Bei diesem US-Techwert gehen die Kurse durch die Decke, aber…
Die Aktie der Oklo Inc. ist zwar innert einem Jahr von 12 auf über 120 USD gestiegen – also eine Verzehnfachung – doch besteht wirklich Grund zum Jubeln?
Chancen des Highflyers Oklo Inc.
Die Oklo Inc. (ISIN: US02156V1098) profitiert von einer selten günstigen Konstellation: dem massiven Stromhunger der KI-Rechenzentren und einer zunehmend pro-nuklearen US-Politik. Mit seinen Aurora-Mikroreaktoren adressiert das Unternehmen den Bedarf an verlässlicher, CO₂-freier Grundlastenergie, die direkt vor Ort bereitgestellt werden kann – ein entscheidender Vorteil gegenüber Wind- und Solarenergie. Regulatorische Erleichterungen und steuerliche Anreize stärken die Finanzierbarkeit von Projekten.
Die Technologie ist kein reines Experiment: Oklo baut auf jahrzehntelanger Erfahrung mit Schnellreaktoren auf und hat bereits konkrete Fortschritte erzielt, darunter der Baustart 2025 am Idaho National Laboratory. Das Geschäftsmodell, Strom selbst zu produzieren und über langfristige Verträge zu verkaufen, verspricht stabile Einnahmen und spricht besonders energieintensive Branchen an. Mit einer Projektpipeline von 14 GW und Partnerschaften mit Vertiv und Liberty Energy positioniert sich Oklo als potenzieller Schlüsselakteur für die Energieversorgung der KI-Industrie. Eine integrierte Brennstoffstrategie, die auf gesicherten Vorräten und Recycling setzt, könnte zudem dauerhafte Kostenvorteile sichern. Analystenziele von bis zu 150 US-Dollar deuten auf erhebliches Aufwärtspotenzial hin.
Risiken des Überfliegers Oklo Inc.
Trotz der Vision bleibt Oklo ein Unternehmen ohne aktuelle Umsätze – Erträge werden frühestens ab 2028 erwartet, in überschaubarem Umfang. Die extrem hohe Bewertung (Marktkapitalisierung rund 20 Mrd. USD, Kurs/Buchwertverhältnis: nahe 67) macht die Aktie anfällig für Rückschläge, sobald Erwartungen nicht erfüllt werden.
Insider-Verkäufe im Volumen von fast 20 Mio. USD haben zuletzt das Vertrauen belastet und zu deutlichen Kursverlusten geführt. Insgesamt gab es dieses Jahr schon (mindestens) 14 Insiderverkäufe im Wert von über 100 Mio. USD! Zudem stuft Goldman Sachs die Aktie nun bei ihrer ersten, eingehenden Untersuchung nur mit «neutral» ein und vergab ein Kursziel von lediglich 117 USD, also deutlich unter den jüngsten Höchstständen. Kritisch bleibt auch das Fehlen endgültiger Stromabnahmeverträge, während das Geschäftsmodell hohe Investitionen verlangt und Kapitalrisiken birgt.
Für Anleger gilt: Oklo steht zwischen visionärem Wachstum und erheblicher Unsicherheit – ein Investment mit hohem Chance-Risiko-Profil.
Das sagen die Analysten und die (Chart-)Technik zur Oklo-Aktie
Die Konsensschätzung von 15 Analysten, die sich in den letzten Monaten zu Oklo geäussert haben, beträgt knapp 89 USD, wobei die Breite der Schätzungen extrem ausfällt: zwischen 14 (!) und 150 USD. Das alleine sollte Anleger stutzig machen. Bei Betrachtung des Charts und den technischen Indikatoren ergibt sich ein gemischtes Bild: Einige Indikatoren zeigen (auf Wochenbasis) eine stark überkaufte Situation an (MACD), andere eine Lage kurz vor überkauft (RSI / Stochastik) und der Wert des Trendfolgeindikators ADX ist ebenfalls bereits sehr hoch.

Fazit:
Die Fundamentaldaten, die Analystenmeinungen und die technischen Indikatoren mahnen deutlich zur Vorsicht. Dies wird durch die Insiderverkäufe auf breiter Front noch untermauert.
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