Ende Januar veröffentlichte das auf Online-Bezahlsysteme spezialisierte Unternehmen Wirecard vorläufige Jahreszahlen. Demzufolge hat sich hat sich 2015 der Konzernumsatz um 28,4 Prozent auf 771,6 Millionen Euro erhöht und der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 31,4 Prozent auf 227,2 Millionen Euro verbessert. Börsianer reagierten in dem allgemein widrigen Börsenumfeld jedoch mit Gewinnmitnahmen. Diese ließen den TecDAX-Wert nachfolgend in der Spitze um fast 20 Prozent einbrechen.

Unternehmenschef Markus Braun nutzte den Rücksetzer und kaufte über seine MB Beteiligungsgesellschaft kräftig Aktien des von ihm geleiteten Unternehmens - und das drei Handelstage in Folge. Vom 5. bis 9. Februar orderte er insgesamt 260.000 Wirecard-Aktien mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von 10,6 Millionen Euro - wenn das kein Vertrauensbeweis ist! Auf der Website des Unternehmens wird seine Beteiligungsgesellschaft mit einem Anteil von 6,6 Prozent derzeit als größter Einzelaktionär ausgewiesen.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Wirecard-Aktie aus zwei Gründen in einer prekären Lage. Erstens: Im Februar rutschte der Titel zeitweise unter die 200-Tage-Linie, was in der Charttechnik als starkes Verkaufssignal gilt. Aktuell kämpft er mit der im Bereich von 41 Euro verlaufenden Durchschnittslinie. Zweitens: Um die Marke von 40 Euro sind markante Unterstützungszonen angesiedelt, die es zur Vermeidung charttechnischer Verkaufssignale nun zu verteidigen gilt. Sollte dies nicht gelingen, gäbe es eine nächste potenzielle Haltezone im Bereich von 35 Euro.

Auf Seite 2: Siemens-Chef-Käser kauft

Ein Insiderkauf gab es auch beim DAX-Wert Siemens zu vermelden. Der Münchner Industriekonzern legte bei der Hauptversammlung am 26. Januar überzeugende Zahlen vor. Ein starkes erstes Quartal sowie die angehobene Gewinnprognose gefielen den Anlegern und animierte sie zu massiven Käufen. Anfang Februar meldete das Management dann noch den Start des Aktienrückkaufprogramms. Bis spätestens 15. November 2018 sollen Siemens-Aktien im Volumen von bis zu drei Milliarden Euro zurückgekauft werden. Solche Nachrichten hören die Aktionäre eines Unternehmens normalerweise besonders gern. Siemens-Chef Joe Kaeser sorgte ebenfalls für gute Laune.

Kaeser kaufte nämlich 1.409 Aktien im Gegenwert von über 120.000 Euro. Zur Erläuterung: Die Insidertransaktion stellte ein freiwilliges Reinvestment aus erhaltenen Dividendenzahlungen dar. Auf der Verkäuferseite fand sich indes Finanzvorstand Ralf P. Thomas, der sich Anfang des Monats von 340 Aktien im Volumen von fast 33.000 Euro getrennt hat. Als Verkaufsgrund wurde hier die Begleichung von Steuerforderungen aufgrund von Matching-Aktien Übertragung genannt.

Auf Seite 3: Vorstände von LEG Immobilien verkaufen

Obwohl bei dem Immobilienunternehmen LEG Anfang Februar sowohl Vorstandschef Thomas Hegel als auch Finanzvorstand Eckhard Schultz massiv Aktien verkauft haben, hielt sich MDAX-Unternehmen relativ wacker. So hat die LEG-Aktie ihr im April vergangenen Jahres markiertes 52-Wochenhoch bis dato um weniger als sieben Prozent unterschritten. Beide Unternehmenslenker haben sich in jeweils zwei Transaktionen von insgesamt 28.320 Aktien im Volumen von über 2,1 Millionen Euro getrennt.

Als Verkaufsgrund wurde in beiden Fällen folgende Erläuterung kommuniziert: Der Verkauf diente im Wesentlichen zur Begleichung der Steuern, die durch die Übertragung von LEG Aktien durch die Altgesellschafter Saturea B.V. und Perry Luxco RE S.à r.l. aufgrund eines vor Börsengang der LEG Immobilien AG geschlossenen Incentivierungsprogramms angefallen sind. Zur Erinnerung: 2015 haben LEG-Vorstände und -Aufsichtsräte einerseits insgesamt 15.764 Aktien im Volumen von über einer Million Euro gekauft und andererseits 45.312 Aktien im Wert von 3,1 Millionen Euro verkauft. Nichtsdestotrotz legte der MDAX-Wert 2015 um fast 22 Prozent zu. Fazit: Bei LEG Immobilien scheinen Insiderverkäufe keinen Pessimismus zu rechtfertigen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.