Während die meisten Halbleiterwerte in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt haben, war bei der Aktie des ehemaligen Marktführers Intel wenig zu holen. Von Jörg Lang
Auf Sicht von einem Jahr beträgt das
Minus rund 20 Prozent. Die Aktie des Wettbewerbers
TSMC hat hingegen 80 Prozent
zugelegt. Das Unternehmen hat Apple als
Kunden verloren. Und auch Microsoft flirtet
mit einer eigenen Chipentwicklung. Ein großer
Konzern, der nicht gut funktioniert, ist
ein Fall für Investor Daniel Loeb. Er ist früher
mit großem Erfolg bei Firmen wie DSM,
Paypal aber auch Nestlé in die Aktivistenrolle
geschlüpft und hat Änderungen angestoßen.
Viele Anleger haben davon profitiert.
Nun ist Intel an der Reihe. Loebs
Hedgefonds Third Point hat Aktien für rund
eine Milliarde US-Dollar gekauft. In einem
Brief an den Verwaltungsrat kritisiert der
Investor, dass der Konzern der Entwicklung
hinterherläuft. Das Management solle sich
mehr um die Chipdesigner und weniger um
die eigenen Gehaltsschecks kümmern.
Zudem müsse der Verlust an Fachkräften
gestoppt werden. Loeb schlägt deshalb vor,
dass Intel erfahrene Berater engagieren
soll, um strategische Alternativen zu evaluieren.
Die entscheidende Frage sei, ob Intel
wirklich ein voll integrierter Konzern bleiben
müsse oder es nicht sinnvoller sein könnte,
die Produktion der Halbleiter von der Entwicklung
zu trennen. Das machen die meisten
Wettbewerber so. In der Tat könnte
etwa ein abgespaltener fokussierter Produktionsbereich
mit einer entsprechenden
Kapitalausstattung die technischen Defizite
gegenüber Wettbewerbern leichter aufholen.
Und Intel wäre dann als westlicher Produzent
sicherlich für viele Kunden eine Alternative.
Loeb hofft, dass der Konzern die
Änderungen einleitet. Sollte das nicht der
Fall sein, will er eigene Kandidaten für den
Verwaltungsrat bei der Aktionärsversammlung
2021 nominieren.