Zwar seien die kurzfristigen Gefahren durch das beherzte Eingreifen staatlicher Institutionen wie Regierungen und Notenbanken begrenzt worden, heißt es im Finanzstabilitätsbericht des IWF vom Dienstag. Die Anfälligkeit des Finanzsystems sei in der Krise aber gestiegen.

Größere Probleme sieht der IWF für Unternehmen außerhalb des Bankensektors. Viele dieser Unternehmen hätten sich in der Krise stark verschuldet, um kurzfristige Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können. Auf staatlicher Seite komme eine erhebliche Neuverschuldung hinzu. Diese ist nötig geworden, um die ökonomischen Folgen der Pandemie zu dämpfen.

Mit zunehmender Dauer der Krise sieht der IWF das Risiko, dass sich Liquiditätsprobleme in Solvenzprobleme wandeln, was letztlich Pleitewellen nach sich ziehen kann. Besonders betroffen seien kleinere und mittelgroße Firmen, die im Gegensatz zu großen Unternehmen einen schwierigeren Zugang zum Kapitalmarkt haben und überwiegend von der Kreditvergabe der Banken abhängig sind. Verstärkt werde das Problem dadurch, dass einige Banken ihre Kreditvergabestandards verschärften.

Den Bankensektor bewertet der IWF grundsätzlich als stabil. Allerdings könnten sich auch hier Probleme ergeben. So könnte es für Unternehmen und Haushalte in der Krise zunehmend schwierig werden, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dies würde wiederum auf die Banken durchschlagen. Im Falle einer ungünstigen Konjunkturentwicklung könnte es auch zu Kapitalknappheiten kommen.

dpa-AFX