Auch im operativen Geschäft lief es nicht rund. Vor allem im wichtigen, aber sehr schwankungsanfälligen Handel mit festverzinslichen Wertpapieren brachen die Einnahmen um fast ein Viertel ein - ein schlechtes Zeichen auch für die Deutsche Bank, die stark von diesem Bereich abhängt. Anders als JP Morgan konnte Rivale Wells Fargo - die führende US-Hypothekenbank - ihren Quartalsgewinn minimal steigern.

An der Wall Street drückten die Zahlen auf die Stimmung. Der JP-Morgan-Kurs büßte 3,5 Prozent ein. Wells-Fargo-Aktien gaben 0,6 Prozent nach. Hier wurden die Gewinnschätzungen der Analysten gerade so erreicht. In den nächsten Tagen legen die Rivalen Bank of America und Citigroup sowie die Investmentbank Goldman Sachs ihre Bilanzen vor. Zahlen der Deutschen Bank werden Ende des Monats erwartet.

JP Morgan hatte im November einer Strafzahlung für ihre Rolle im Skandal um manipulierte Devisenkurse zugestimmt. Dies belastete die Quartalsbilanz nach Steuern mit knapp einer Milliarde Dollar. Das Institut stand dabei aber nicht alleine. Insgesamt müssen sechs Großbanken 4,3 Milliarden Dollar aufbringen. Neben JP Morgan sind dies noch die Schweizer UBS, die Royal Bank of Scotland, HSBC, Citigroup und die Bank of America.

JP-Morgan-Chef Jamie Dimon sagte, Banken seien extrem im Visier der Aufsichtsbehörden. "Wir haben fünf oder sechs Regulierer, die wegen jeder Sache auf uns zukommen." Natürlich würden Unternehmen Fehler machen. "Wir versuchen aber, sie wieder gutzumachen."

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DEUTSCHE BANK SPIELT IM DEVISENSKANDAL NUR NEBENROLLE

Zu den größten Devisenhändlern der Welt zählt auch die Deutsche Bank, die allerdings nicht Teil des Vergleichs im November war. Das Frankfurter Institut argumentiert, in dieser Affäre nach bisherigem Kenntnisstand nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Die internen Untersuchungen laufen aber noch, ebenso eine Prüfung der deutschen Finanzaufsicht BaFin. Das größte deutsche Geldhaus hat bereits etliche Händler suspendiert oder beurlaubt.

Der bislang weitgehend unregulierte Devisenmarkt ist riesig: Pro Tag werden hier mehr als fünf Billionen Dollar umgesetzt. Hauptumschlagplatz ist London.

Ähnlich wie die Deutsche Bank hat auch JP Morgan immer wieder mit Altlasten zu kämpfen, die oft noch aus Zeiten der Finanzkrise resultieren. So nahm das US-Institut allein 2013 für Strafen und Vergleiche mehr als 20 Milliarden Dollar in die Hand.

Im abgelaufenen Quartal wirkte sich auf die Bilanz auch aus, dass die Vorsorge für faule Kredite deutlich aufgestockt wurde, obwohl die US-Wirtschaft derzeit brummt. Die Belastung summierte sich auf 840 Millionen Dollar, nachdem es im Jahr zuvor nur 104 Millionen waren.

Im operativen Geschäft gab es im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren einen Einnahme-Rückgang von 23 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Viele Marktteilnehmer rechnen hier erst mit Besserung, sobald die US-Notenbank Fed die seit Jahren historisch niedrigen Zinsen wieder anhebt. Das wird noch 2015 erwartet.

Wells Fargo steigerte unterdessen den Quartalsgewinn minimal auf 5,38 Milliarden Dollar. Die Hypothekenbank profitierte dabei von höheren Einnahmen im Kreditgeschäft.

Reuters