Im zweiten Quartal, welches zum 30. Juni 2022 endete, erwirtschaftete die US-Großbank JP Morgan einen Gewinn von 8,6 Milliarden US-Dollar. Was sich erstmal gut anhört, waren aber 27,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie ging um 27 Prozent von 3,78 auf 2,76 Dollar zurück. Insgesamt hatte JP Morgan auch 1,1 Milliarden Dollar an Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle bilden müssen, was das Ergebnis belastete. Insgesamt stiegen die Nettoerträge der Bank zwar um ein Prozent auf 30,72 Milliarden Euro, doch die Profitabilität ging augenmerklich zurück.

Die Auswirkungen der JP Morgan Zahlen


Weil JP Morgan die erste große Bank war, welche ihre Quartalszahlen vorlegte, schauten Anleger mit Argusaugen auf das Zahlenwerk. Da es eher enttäuschend ausfiel, geriet die JP Morgan Aktie unter Druck und verlor rund zwei prozent bevor die US-Börsen öffneten.In den kommenden Tagen vermelden noch zahlreiche weitere US-Banken ihre Zahlen - und Anleger sind jetzt vorgewarnt.

Dazu sagt Jamie Dimon, Vorstandsvorsitzender und CEO von JP Morgan: "In unserer globalen Wirtschaft haben wir es mit zwei widersprüchlichen Faktoren zu tun, die nach unterschiedlichen Zeitplänen arbeiten." Denn obwohl die US-Wirtschaft wachse und der Arbeitsmarkt gesund bleibe, sowie die Konsumausgaben gut aussähen, gebe es Schwierigkeiten: "Aber geopolitische Spannungen, hohe Inflation, schwindendes Verbrauchervertrauen, die Unsicherheit darüber, wie hoch die Zinsen steigen müssen, und die noch nie dagewesene quantitative Straffung und ihre Auswirkungen auf die globale Liquidität, kombiniert mit dem Krieg in der Ukraine und seinen schädlichen Auswirkungen auf die globalen Energie- und Lebensmittelpreise, werden sehr wahrscheinlich irgendwann negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben", fügt Dimon hinzu. Doch er betont, dass sein Unternehmen auf vorbereitet sei.

Einschätzung zur JP Morgan Aktie


Bei Bloomberg raten 18 Analysten zum Kauf der Aktie, elf zum Halten und zwei zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich dabei auf 145 US-Dollar, was ein Potenzial von rund 30 Prozent bedeutet.

Die Aktie ist mit einem KGV von 9,9 und einer Dividendenrendite von 3,64 Prozent attraktiv bewertet, doch in einer Rezession können Bank-Aktien wegen Kreditausfällen unter die Räder kommen. Auch wenn die Aktie bislang etwas abgibt, und sich in einem Abwärtstrend befindet, ist der langfristige Aufwärtstrend noch intakt.

Zudem rät BÖRSE ONLINE seit Ende Februar zum Kauf der Aktie mit einem Kursziel von 145 Euro. Anleger sollten einen Stopp bei 90 Euro setzen.