Der jährliche Verbraucherpreisindex in den USA ist zuletzt auf 4,2 Prozent gestiegen - so stark wie seit 2008 nicht mehr. Die monatliche Kernrate beschleunigte sich mit 0,9 Prozent sogar auf den höchsten Wert seit 1982. Die ohnehin aufgekeimten Inflationsängste wurden durch diese Zahlen noch einmal verstärkt.

Denn damit lautet die Frage nicht mehr, ob die Inflation kommt. Vielmehr geht es inzwischen darum, ob sie dauerhaft bleibt oder sich als temporär erweist. Die Tatsache, dass es darauf keine verlässliche Antwort gibt, verunsichert viele Marktteilnehmer. Zumal zunächst noch kein nachlassender Preisdruck in Sicht ist. So deutet beispielsweise das Trendmodell von Nordea Markets auf eine US-Inflationsrate von acht Prozent in ein paar Monaten hin.

Die aktuelle Lage aus Sicht der Aktionäre fasst Yves Bonzon, Chief Investment Officer bei der Bank Julius Bär, so zusammen: "Alle versuchen herauszufinden, ob es sich beim aktuellen Inflationsanstieg um ein vorübergehendes Phänomen handelt, das in den kommenden Monaten und Quartalen abklingt, wenn der Aufschwung seinen Höhepunkt erreicht, oder ob wir einen echten Regimewechsel erleben, der uns allen zum Verhängnis werden wird, wenn ihn insbesondere die Zentralbanken nicht rechtzeitig erkennen."

Das Thema Inflation beschäftigt natürlich nicht nur Investoren, sondern auch die breite Bevölkerung. Schließlich will jeder wissen, wohin die Reise bei den Preisen geht und ob man am Ende mehr oder weniger im Geldbeutel hat. Der Blick auf die Google-Suchanfragen zum Stichwort "Inflation" bestätigt mit dem zuletzt erreichten Höchstwert seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004 die allgemeine Inflationsangst.

Wie sehr das Thema die Anleger umtreibt, zeigt die aktuelle monatliche Bank-of-America-Umfrage unter Fondsmanagern. Demnach halten 35 Prozent der Befragten die Inflation für das größte Risiko für die Finanzmärkte. Damit schafft es die Inflationsangst auf Platz eins, gefolgt von einer Verkaufswelle bei reduzierten Notenbank-Anleihekäufen (27 Prozent) und Asset-Preisblasen (15 Prozent).

Temporär oder dauerhaft?

Für Unbehagen sorgt auch die US-Staatsverschuldung. Diese ist mit 130 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt so hoch, dass sie sich nicht mit steigenden Zinsen verträgt. Und die Höhe der Inflation entscheidet nun einmal mit über die Höhe der Zinsen - und diese sind bekanntlich ein wichtiger Kurstaktgeber an den Finanzmärkten. Zudem befürchtet man negative Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne, die ebenfalls sehr wichtig für die Richtung bei den Aktiennotierungen sind.

Wie bedeutsam die richtige Analyse in Sachen Inflationsausblick für den langfristigen Anlageerfolg war, zeigen Berechnungen der Bank of America. Demnach ist ein im Jahr 1974 getätigtes Investment von einem Dollar in vom US-Institut als Deflationsprofiteur eingestuften Anlagewert heute 38 Dollar wert. Hat man diesen Dollar dagegen in Anlagen gesteckt, die als Inflationsprofiteure gelten, sind es inzwischen 104 Dollar.

Es lohnt sich also für Anleger, sich Gedanken über die weitere Preisentwicklung zu machen. Aber was sind denn die aktuellen Einflussfaktoren für den Anstieg der Preise? Den jüngsten Inflationsanstieg führen Experten auf die Wiedereröffnung vieler Volkswirtschaften nach den Coronavirus-Sperrungen zurück. Denn das führt zu einer abrupt gestiegenen Nachfrage, die teilweise auf Angebots- und Lieferengpässe stößt. Besonders deutlich sind diese Faktoren bei Rohstoffen zu spüren. Deren Preise sind seit gut einem Jahr sehr stark gestiegen.

Der wichtigste originäre Preistreiber ist mit den Covid-19-bedingten Lockerungsmaßnahmen also ein Einmalfaktor. Die große Frage aber ist, ob darauf eine sich selbst verstärkende Welle an weiteren Preissteigerungen folgt oder nicht. Damit es dazu kommt, braucht es eine Lohn-Preis-Spirale. Daher gilt es die Entwicklung an den Arbeitsmärkten und bei der Entlohnung genau zu verfolgen.

Tempo des Preisanstiegs entscheidet

Die Krux dabei ist, dass es in nächster Zeit keine Antwort auf diese Frage geben wird. Selbst wenn sich die Lage entspannen sollte, dürfte die Jahresinflations- rate erst im Frühling 2022 wieder in Richtung zwei Prozent zurückgehen, sobald die hohen aktuellen Monatsteuerungsraten als Vergleich dienen. Ende 2021 dürfte die Teuerung laut Zürcher Kantonalbank dagegen noch bei rund 3,5 Prozent liegen. Das heißt, es braucht Geduld, bis sich der Inflationsbuckel hoffentlich tatsächlich nur als Buckel herausstellt, so die Schweizer Bank.

Diese Unsicherheit mögen Börsianer ganz und gar nicht, daher schichten viele nervös ihre Depots um. Abzulesen ist das beispielsweise an den jüngsten Kursturbulenzen in Teilbereichen des Mark- tes - wie die heftigen Korrekturen bei den als zinssensitiv geltenden Technologieaktien belegen.

Um hier einen kühlen Kopf zu bewahren, hilft der Blick in die Vergangenheit. Wie haben die Börsen früher in vergleichbaren Situationen reagiert? Folgende Ergebnisse geben die Analysten von Ned Davis Research. Den Analysen zufolge hängt viel davon ab, wie schnell sich die Inflationsraten verändern. Wie der US-Finanzdienstleister vorrechnet, ist der S & P-500-Index seit 1980 auf ein Jahr hochgerechnet um drei Prozent gefallen, wenn der US-Konsumentenpreisindex, wie aktuell, um mindestens einen Prozentpunkt über seinem Fünfjahresdurchschnitt notierte. Zum Vergleich: Bei Notierungen von mindestens einem halben Prozentpunkt unter dem Fünfjahresdurchschnitt ergaben sich Gewinne von 15,78 Prozent pro Jahr.

Ähnlich fallen die Resultate auch bei der Rückschau auf den US-Produzentenpreisindex aus. Laut Ned Davis Research führte ein Anstieg der Produzentenpreise von mehr als vier Prozent beim S & P-500-Index seit 1960 zu einem Minus von im Schnitt 3,18 Prozent pro Jahr.

Bei Zuwachsraten von unter vier Prozent sprang dagegen im Schnitt ein Plus von 11,38 Prozent pro Jahr heraus. Die Wall Street hat sich also schwergetan, wenn der Produzentenpreisindex stark gestiegen ist. So gesehen überrascht es nicht, dass die US-Börse jüngst etwas schwächelte. Dieses Ergebnis passt zum Produzentenpreisindex, der zuletzt um 6,2 Prozent gestiegen ist.

Pessimisten dürften daraus den Schluss ziehen, dass es angesichts des aktuell vorherrschenden Preisdrucks angebracht ist, das Portfolio verstärkt auf Inflation auszurichten. Optimisten setzen dagegen darauf, dass der Teuerungstrend bald wieder nachlässt und sich dann auch eine wieder bessere Aktienperformance einstellt.

In den vergangenen Jahrzehnten war es mitunter ein kostspieliges Unterfangen, sich mit aller Macht gegen etwaige Inflationsrisiken absichern zu wollen. Wie die Bank of America erklärt, gab es in den letzten 30 Jahren fünfmal den Fall, dass der Verbraucherpreisindex über den Wert von 3,6 Prozent gestiegen ist. Das ist der Wert, auf den die Ökonomen des US-Instituts die US-Inflation im zweiten Quartal im Schnitt taxieren.

Im Durchschnitt erlitten Anleger, die in diesen Fällen Inflationswerte kauften, im Folgejahr Verluste. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, ob jetzt der beste Zeitpunkt für den Kauf von Inflationsschutz ist, nachdem sich die Inflationserwartungen bereits auf einem 13-Jahreshoch bewegen.

Ein Favoritensextett

Wegen der komplexen Ausgangslage mit den diversen Einflussvariablen ist es aus unserer Sicht sinnvoll, auf Aktien zu setzen, die sowohl bei steigender als auch bei wieder abflauender Inflation vergleichsweise gut gerüstet sind. Das trauen wir jenen Titeln zu, die sich bereits in den vergangenen Jahren gut geschlagen haben, wie ein langfristiger Aufwärtstrend oder sogar Rekordkurse dokumentieren.

Gleichzeitig sollten diese Werte aber gewisse Inflationsschutz-Eigenschaften mitbringen. Davon ist etwa bei Unternehmen mit Preismacht auszugehen. Denn wer steigende Preise an seine Kunden weitergeben kann, ist fein raus und muss keine sinkenden Gewinnmargen befürchten, die oftmals ein Kurskiller sind. Wichtig ist auch die Zugehörigkeit zu einer Branche, die sich historisch gesehen als vergleichsweise inflationssicher erwiesen hat.

Auf den folgenden Seiten stellen wir sechs Einzelaktien vor, die sich unter den skizzierten Annahmen und Bedingungen im aktuellen Umfeld als aussichtsreiche Investments anbieten.

Akzo Nobel-Aktie Der Lack ist noch längst nicht ab

Farben- und Lackhersteller haben sich in der Vergangenheit interessanterweise als Unternehmen mit hoher Preismacht erwiesen. Dazu passt, dass >Akzo Nobel seine Kunden im April auf weitere Preiserhöhungen vorbereitet hat. Die starke Nachfrage und Störungen in der Lieferkette hätten die Rohstoffkosten in die Höhe getrieben, hieß es.

Mit einem Umsatz von 8,5 Milliarden Euro im Vorjahr ist Akzo Nobel Europas größter Farbenhersteller. Im Bereich Decorative Paints bieten die Niederländer eine breite Palette an Farben an, darunter Marken wie Dulux oder Hammerite. Das Segment Performance Coatings offeriert Lacke für diverse industrielle Einsatzgebiete wie Automobil, Schifffahrt, Luftfahrt oder Öl und Gas. Die Aktie ist zwar schwankungsanfällig, aber von März 2003 bis heute stieg die Notiz von 16,53 Euro auf 103,95 Euro. Die jüngst aufgestellten Rekorde belegen, dass die Gesellschaft, deren Wurzeln bis in das Jahr 1946 zurückreichen, in schwierigen Zeiten zurechtkommt. Die Geschäfte liefen im ersten Quartal 2021 besser als erwartet. Der Analystenkonsens geht davon aus, dass es weiterhin gut läuft. Rechnet man doch von 2020 bis 2024 beim Gewinn je Aktie mit einem Anstieg von 3,88 Euro auf 6,67 Euro. Trifft diese Vorhersage zu, wäre die Bewertung gemessen an den Perspektiven vertretbar.

Der Vorstandschef hat eben erst auf einer Berenberg-Bank-Konferenz davon gesprochen, weiter "wachsen und liefern" zu wollen. Gemeint ist damit, stärker als die Branche zu wachsen und sich auf die Margen zu konzentrieren. Das Ziel lautet, bis 2023 die Gewinnspanne jedes Jahr um 0,5 Prozent zu steigern und bis dahin ein Ebitda von zwei Milliarden Euro zu erzielen. Zum Vergleich: 2020 waren es 1,442 Milliarden Euro. Als Kursstütze sollte sich ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro erweisen. Es läuft bis zum ersten Quartal 2022.

Bank of Montreal-Aktie: Kanadische Bank auf Kursrekordjagd

Viele deutsche Bankaktien enttäuschten ihre Anleger wegen der dürftigen Langfrist-Performance. Aber es gibt tatsächlich auch Banken, deren Anteilscheine Rekordnotierungen vorzuweisen haben. Nach einer starken Rally trifft das auf die Bank of Montreal zu. Hinter dem Namen steckt die viertgrößte Geschäftsbank in Kanada und eine von sechs kanadischen Banken, die zusammen fast 90 Prozent der Bankeinlagen des Landes halten. Hinzu kommt ein solides US-Franchise. Das Institut bietet eine Reihe von Finanzprodukten und -dienstleistungen für mehr als zwölf Millionen Kunden an. Kursbestmarken haben übrigens auch andere führende kanadische Banken zu bieten. Das spricht dafür, dass die Branche allgemein gut in Form ist. Hinzu kommt, dass die Bank of Canada im April das Volumen ihrer Anleihekäufe reduziert hat. Hintergrund ist die sich aufhellende Konjunktur. Als Pluspunkte sind zudem die eigene Größe sowie die Ertragskraft in Kanada in Verbindung mit einer sich verbessernden regionalen Bankenpräsenz in den USA zu werten. Das gilt auch für eine breite produktbezogene Diversifikation. Das 1817 gegründete Institut profitiert zudem laut dem US-Finanzdienstleister CFRA von einer soliden Finanzierungsbasis, einer hohen Aktiva-Qualität und einer soliden Kapitalausstattung. Die Bank investiert verstärkt in Technologie, um die digitale Infrastruktur auszubauen. Wie solide das Geschäftsmodell ist, zeigt sich daran, dass die Gesellschaft seit 1828 stets eine Dividende gezahlt hat. Diese Zuverlässigkeit bei der Ausschüttung ist nur möglich, wenn die geschäftliche Ausrichtung stimmt. Trotz der Rekordjagd ist die Bewertung noch nicht aus dem Ruder gelaufen. Diese bewegt sich knapp über dem eigenen Zehnjahresdurchschnitt, was im aktuellen Umfeld vertretbar erscheint.

BE Shaping the Future-Aktie: Wenn aus Wachstum Profitabilität wird

Wer an Italien denkt, dem fallen hierzulande meist Pizza, Urlaub oder Fußball ein. Selten Erwähnung findet, dass das Land einige interessante börsennotierte mittelständische Firmen zu bieten hat - etwa Be Shaping the Future. Hinter dem außergewöhnlichen Namen steht ein Anbieter von Dienstleistungen für Finanzdienstleister in Europa. Laut Selbstbeschreibung geht es um die Anpassung von Geschäftsmodellen sowie um Anpassungen an regulatorische Anforderungen oder den Einstieg in die digitale Ära. Der Bedarf von Banken und Finanzinstituten in dieser Hinsicht ist groß. Wie gut das Geschäftsmodell funktioniert, verdeutlichten die im ersten Quartal 2021 erzielten Ergebnisse. Der Umsatz kam um 25 Prozent auf 51,8 Millionen Euro voran, das Ebitda verbesserte sich um 47 Prozent auf 9,2 Millionen Euro, und der Gewinn vor Steuern stieg sogar um 71 Prozent auf 5,8 Millionen Euro. Mindestens genauso wichtig ist, dass der Vorstand die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf als solide bezeichnete. Beim Erreichen des Geschäftsplans bis 2022 sieht sich das Management auf einem guten Weg. Wie es hieß, könnte es sogar gelingen, die eigenen Ziele zu übertreffen. Ein fliegender Start in das laufende Jahr sei gelungen, und man sei dabei, Wachstum in Profitabilität umsetzen. An der Börse kommt das gut an. Der Kurs stieg von 0,15 Euro im Dezember 2012 bis heute auf 1,45 Euro. Daraus ergibt sich ein intakter langfristiger Aufwärtstrend, der sein Ende noch nicht erreicht haben dürfte. Wir gehen nach den starken ersten drei Monaten davon aus, dass Be Shaping die Markterwartungen klar übertreffen kann. Die Bewertung halten wir gemessen an den Geschäftsaussichten für zu niedrig. Der Abschlag ist aus unserer Sicht auf den geringen Bekanntheitsgrad zurückzuführen.

Linde-Aktie: Branchenführer mit Wasserstoff-Kick

Der Markt für Industriegase ist ein Oligopol. Das heißt, nur einige wenige Großkonzerne beherrschen diesen Markt. In der Vergangenheit hat sich das nicht als Nachteil für die Beteiligten erwiesen. Hinzu kommt, dass der globale Gasemarkt als recht konjunkturstabil gilt. Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren ergeben sich widerstandsfähige Geschäftsmodelle. Industriegase machen in der Regel nur einen relativ kleinen Teil der Kosten bei den Kunden aus, sie sind aber ein wichtiger Inputfaktor für eine störungsfreie Produktion. Daher sind die Abnehmer oft bereit, einen Aufpreis zu zahlen, um durch langfristige Lieferverträge den Nachschub zu sichern. Unter den Branchenvertretern gefällt uns der DAX-Konzern Linde am besten. Nach dem Zusammenschluss mit Praxair Ende 2018 handelt es sich um das größte Industriegaseunternehmen der Welt mit einem Umsatz von 27,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020. Punkten kann die Gesellschaft mit regionaler Diversifikation und einer herausragenden Marktstellung sowohl in westlichen Industrienationen als auch in den wachstumsstarken Schwellenländern.

Linde beherrscht zudem die gesamte Wasserstofflieferkette. Nicht zuletzt dank des Wasserstofftrends ist mit einer global wachsenden Nachfrage nach Industriegasen zu rechnen. Nach einem guten ersten Geschäftsquartal und der angehobenen Jahresprognose überrascht es nicht, dass die Aktie derzeit einen Lauf hat. Auch die Rückzahlungspolitik ist aktionärsfreundlich. Die Quartalsdividende ist um zehn Prozent gestiegen, zudem gibt es ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von fünf Milliarden Dollar. Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 8,23 Dollar (2020) auf 9,10 bis 9,30 Dollar im laufenden Jahr ansteigen. 2024 sollen bereits mehr als zwölf Dollar je Anteilschein erreicht werden.

Franco-Nevada-Aktie: Das bessere Goldinvestment

Bei der langfristigen Wertentwicklung kann Gold mit anderen Anlageklassen durchaus mithalten. Trotzdem gibt es nur wenige Goldaktien, die mit einem langfristigen charttechnischen Aufwärtstrend aufwarten können. Eine der wenigen Ausnahmen ist das kanadische Bergbauunternehmen Franco-Nevada Corporation. Denn hier ist der Kurs von Oktober 2008 bis heute von 12,90 auf 182,56 Kanada-Dollar gestiegen. Das Unternehmen aus Toronto wirbt aus diesem Grund mit dem Slogan, "Franco-Nevada ist die Goldanlage, die funktioniert" für die eigenen Aktien. Diese Erfolgsbilanz liegt in dem Geschäftsmodell. Denn bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Royalty- und Streaming-Gesellschaft. Diese betreiben selbst keine Förderprojekte, also unterhalten selbst keine Minen. Vielmehr stellt der Konzern Minenproduzenten von Metallen wie Gold und Silber sowie von Öl und Erdgas Finanzierungskapital zur Verfügung. Damit bietet Franco-Nevada ein Edelmetall-Engagement ohne das Kosten-Inflations-Risiko. Denn die Zahlungen und Lieferungen basieren auf dem Produktionsniveau der zugrunde liegenden Betriebe - ohne Anpassungen für deren Betriebskosten.

Dieser Sachverhalt gefällt Investoren ebenso wie die Tatsache, dass man über das größte und am stärksten diversifizierte Portfolio an Lizenzgebühren nach Rohstoff, Geografie, Ertragsart und Projektphase verfügt. Hinzu kommt eine solide Bilanz - es gibt keine Nettoverschuldung und zuletzt etwa 1,2 Milliarden Dollar an verfügbarem Kapital -, was auch in Abschwüngen Investitionen ermöglicht. Alles das führt zu einem margenstarken Geschäft, das ausreichend Cashflow generiert. Auch erwähnenswert ist, dass der Nachhaltigkeitsexperte Sustainalytics Franco-Nevada in Sachen ESG als Nummer 1 bei den Goldunternehmen einstuft.

Rio Tinto-Aktie: Wertvolle Rohstoffe zum günstigen Preis

Nicht immer einer Meinung sind Experten bei der Frage, welche Vermögenswerte tatsächlich als Inflationsgewinner einzustufen sind. Ziemlich einig ist man sich aber, dass Rohstoffe diesbezüglich eine Favoritenstellung verdienen. Dazu passt, dass gleichzeitig mit den aktuellen Inflationsängsten viele Rohstoffpreise deutlich gestiegen sind. Der Haupttreiber dafür war natürlich die steigende Nachfrage nach Rohstoffen im Zuge der anspringenden Weltkonjunktur. Darüber hinaus sorgen technik- und klimabezogene Megatrends wie die Elektromobilität für einen Nachfrageschub.

Es gibt allerdings nur wenige Rohstoffproduzenten, die mit einem langfristig ansprechenden Chartbild aufwarten können. Vergleichsweise gut steht in Sachen Chart- technik Rio Tinto da - abgesehen vom scharfen Einbruch des Jahres 2008. Aktuell markiert der Titel Mehrjahreshochs. Als ein weltweit agierender Minenbetreiber mit Aktivitäten in den Bereichen Eisenerz, Aluminium, Kupfer, Diamanten, Mineralien, Kohle und Uran ist der britisch-australische Konzern gut aufgestellt, um vom aktuellen Umfeld im Rohstoffsegment zu profitieren. Zu den Vorteilen der Betriebsstätten zählen vergleichsweise günstige Produktionskosten und eine relativ lange Lebensdauer. Bei einer soliden Bilanz fließt außerdem ein Großteil des erwirtschafteten Cashflows in Dividenden und Aktienrückkäufe. Der Kurs ist seit März 2020 stark gestiegen. Die Notierungen könnten sogar viel höher liegen, wenn viele Marktbeobachter nicht sehr vorsichtig wären und bei ihren Berechnungen nicht wieder tiefere Rohstoffpreise ansetzten. Laut einer Berechnung des Brokers Renaissance Capital ergibt sich bei Verwendung der aktuellen Rohstoffnotierungen ein geschätztes KGV von unter vier. Damit preist der Titel bereits einige Risiken ein und vernachlässigt die Chancen.

 


Auf einen Blick

Inflation

Die Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen führt dazu, dass die Kaufkraft sinkt. Zuletzt nahmen die Sorgen stark zu, dass die US-Inflationsrate sogar bis auf acht Prozent steigen könnte.