Das Münchner Medizintechnikunternehmen Brainlab gab heute bekannt, dass es die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang (IPO) auf 80 bis 100 Euro pro Aktie festgelegt hat.

Das in München ansässige Unternehmen, das in diesem Monat angekündigt hatte, in den kommenden Wochen an die Frankfurter Wertpapierbörse zu gehen, strebt im Zuge der geplanten Kapitalerhöhung Erlöse von bis zu 200 Millionen Euro an. Durch den Verkauf von bis zu 3,2 Millionen Sekundäraktien aus dem Bestand bestehender Aktionäre soll sich nach dem IPO ein Streubesitz von bis zu ca. 26,6 Prozent einstellen. Insgesamt strebt das Unternehmen eine Marktkapitalisierung zwischen etwa 1,67 Milliarden bis 2,09 Milliarden Euro an. Zur Zeichnung angeboten werden die Aktien voraussichtlich in Zeitraum vom 24. Juni 2025 bis 1. Juli 2025, wobei der erster Handelstag im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse für den 3. Juli 2025 eingeplant ist.

IPO trotz angespannter Börsenlage

Mit dem Börsengang will Brainlab seine Rolle als digitaler Vorreiter im Gesundheitswesen weiter ausbauen. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung soll gezielt in die Kommerzialisierung integrierter Arbeitsabläufe, die Expansion in neue klinische Felder sowie die Stärkung der Bilanz investiert werden. Im Unterschied zu traditionellen Medizintechnikherstellern verfolgt Brainlab einen „Software-first“-Ansatz. Das Unternehmen bietet vollständig integrierte, KI-gestützte Lösungen für die Chirurgie und Strahlentherapie. Die Produkte kommen in über 4.000 Kliniken weltweit zum Einsatz, darunter laut eigenen Angaben in neun der zehn führenden neurochirurgischen und 86 der 100 führenden onkologischen Zentren.

Starkes Wachstum bei hoher Profitabilität

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 erzielte Brainlab einen Rekordumsatz von 239 Millionen Euro (bereinigt um Portfolioveränderungen) – ein Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders hervorzuheben ist die EBITDA-Marge von 22,4 Prozent, was die Fähigkeit des Unternehmens unterstreicht, Wachstum mit Profitabilität zu verbinden. Auch auf Gesamtjahressicht ist der Trend eindeutig: Der Umsatz stieg um 29,1 Prozent von 364 Millionen Euro (2021/22) auf 470 Millionen Euro (2023/24). Parallel legte der Bruttogewinn überproportional von 216 Millionen auf 294 Millionen Euro zu (+36,1 Prozent), wobei sich die Bruttomarge auf 62,5 Prozent verbessert hat. Brainlab plant, seine mittelfristige EBITDA-Marge im mittleren 20er-Bereich zu halten und langfristig auf bis zu 30 Prozent zu.

Starkes Geschäftsmodell mit Expansionspotenzial

Brainlab konzentriert sich bislang auf die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie sowie die Radiochirurgie, die gemeinsam über 90 Prozent des Umsatzes ausmachen. Nun sollen angrenzende Bereiche wie Orthopädie, HNO, Kardiologie und Sportmedizin erschlossen werden. Investitionen in robotische Plattformen (z. B. Loop-X, Cirq) und in KI-gesteuerte digitale Zwillinge des menschlichen Körpers verdeutlichen den Innovationsanspruch des Unternehmens.

Fazit: Das Unternehmen überzeugt zum einen durch seine lange Unternehmenshistorie (gegründet: 1989). Zum anderen kann Brainlab aber auch dank seines profitablen Geschäftsmodells und dem Bezug zu den Megatrends (Künstliche Intelligenz und Digitalisierung) punkten.

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