Die Inflationsspirale dreht sich immer schneller und zwingt die Währungshüter nach und nach zum Handeln. Mitte September hob mit der Norges Bank die erste große Zentralbank unter den Industrieländern ihren Leitzins seit Beginn der Corona-Krise an. Vor wenigen Tagen stellte die britische Notenbank angesichts der anziehenden Teuerung eine Zinserhöhung in Aussicht. Und auch bei der amerikanischen Fed wird damit gerechnet, dass im November die geldpolitischen Zügel angezogen werden. Einzig die Europäische Zentralbank (EZB) erteilt Zinsfantasien weiterhin eine klare Absage.

Einseitig steigende Zinsen sorgen allerdings dafür, dass die europäische Gemeinschaftswährung an Wert verliert. Gegenüber dem britischen Pfund steht auf Jahressicht ein Minus von knapp acht Prozent zu Buche, im Vergleich zur norwegischen Krone sind es gar rund zwölf Prozent. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, zumal die Skandinavier in den kommenden Monaten weiter an der Zinsschraube drehen wollen. Für Notenbankchef Oystein Olsen scheint die Erhöhung um einen Viertelpunkt auf 0,25 Prozent nicht genug zu sein. Aufgrund der starken Wirtschaft, der hohen Inflation und des robusten Arbeitsmarkts kann er sich bis Ende 2022 vier weitere Schritte bis zu einer Rate von 1,25 Prozent vorstellen.

Auch wenn andere Notenbanken dieses hohe Tempo nicht anschlagen, muss an dem Plan der Nordlichter nicht gezweifelt werden. Bereits 2019 erlebte Norwegen mehrere Zinserhöhungen, und das zu einer Zeit, in der die Fed die Zinsen senkte. Sollte es also zu keinen unerfreulichen Überraschungen in Bezug auf Corona kommen, dürften zumindest im Dezember und im März 2022 weitere Anhebungen folgen. Die konjunkturellen Aussichten untermauern den Plan von Olsen. 2021 wird mit einer Expansion um 3,9 Prozent gerechnet, ein Jahr später soll sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts sogar auf 4,5 Prozent beschleunigen.

Short-Spekulation auf den Euro

Angesichts des größer werdenden Zinsgefälles zwischen Norwegen und der Eurozone dürfte der Abwärtstrend von EUR/NOK anhalten. Hinzu kommt, dass es bei dem Währungspaar schon bald zu einem sogenannten Todeskreuz kommen könnte. Der Gleitende 100-Tage-Durchschnitt steht kurz davor, die 200-Tage-Linie von oben nach unten zu durchkreuzen. Das weitere Aufwertungspotenzial der Krone lässt sich mit einem Put auf EUR/NOK gehebelt umsetzen. Der Knock-out verfügt über einen Hebel von 10,0, die Barriere bei 10,6689 Euro befindet sich 10,0 Prozent vom aktuellen Niveau entfernt.