Die kolumbianischen Präsidentschaftswahlen im Juni 2018 hat Iván Duque zur Freude der Anleger mit 54 Prozent klar gewonnen. Der 42-jährige Staatschef steht für einen marktwirtschaftlichen Kurs. Mit Steuersenkungen und Bürokratieabbau will er das Wachstum in der drittgrößten lateinamerikanischen Volkswirtschaft ankurbeln, ausländische Investoren zur Modernisierung der Infrastruktur anlocken sowie die Steuereinnahmen erhöhen. Setzt Duque seine Vorhaben um, kann laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 3,6 Prozent zulegen. So stark wuchs Kolumbiens Wirtschaft zuletzt im Jahr 2014.

Mangelnde politische Unterstützung


Allerdings gibt es Schwierigkeiten. Dem Präsidenten fehlt es an den notwendigen Stimmen im Kongress, um seine Gesetzesvorhaben wie geplant durchzubringen. Die von ihm angestrebte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 17 Prozent wurde abgelehnt. Selbst in der eigenen Partei findet der frühere Mitarbeiter der Inter-American Development Bank nicht die volle Unterstützung für seine Politik. Zudem muss das Land jeden Tag Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat Venezuela aufnehmen und versorgen. Das kostet Geld und belastet den Staatshaushalt.

Ein steigender Ölpreis würde helfen: 45 Prozent der Exporteinnahmen Kolumbiens werden mit dem schwarzen Gold erzielt. Die Weltbank rechnet in den kommenden zwei Jahren mit einem Durchschnittspreis von 62 Dollar je Barrel. Ein Preis von 70 Dollar je Barrel wäre aber notwendig, um das Haushaltsdefizit von aktuell über drei Prozent abzubauen.

S & P ist dennoch optimistisch. Die Ratingagentur sieht Chancen, dass Kolumbiens Regierung sowohl das Haushaltsdefizit in den Griff bekommen als auch die Gesamtverschuldung von derzeit rund 48 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kontinuierlich abbauen kann. Die Kreditwächter bestätigten daher jüngst die Investment-Grade-Note "BBB-" mit stabilem Ausblick. Die im Jahr 2024 fällige Dollar-Anleihe reagierte daraufhin mit Kurssteigerungen.