Die Exporte wurden von der schwächelnden Weltkonjunktur belastet, die nicht zuletzt vom Handelskrieg zwischen den USA und China ausgelöst wurde. Dadurch investierten die Unternehmen auch zurückhaltender. Die Ausfuhren stiegen nur um 0,9 Prozent und damit deutlich schwächer als 2018 mit 2,1 Prozent. Der Autobranche macht nicht nur die nachlassende weltweite Nachfrage zu schaffen, sondern auch der Trend zum Elektroauto.

Als Stütze der Konjunktur erwiesen sich einmal mehr die Verbraucher: Angesichts von Rekordbeschäftigung und steigender Kaufkraft konsumierten sie mehr. Die Verbraucher gaben 1,6 Prozent mehr aus als im Jahr davor. Auch der Bauboom hielt an, der weiter von extrem niedrigen Zinsen befeuert wird. Die Bauinvestitionen kletterten um 3,8 Prozent.

Für 2020 erwarten die meisten Institute ein höheres Wirtschaftswachstum von etwa einem Prozent. Knapp die Hälfte des Anstiegs führen sie aber auf den Umstand zurück, dass es in diesem Jahr mehr Arbeitstage als 2019 gibt. "Die große Frage ist: Wie lange trägt die Binnenwirtschaft noch?", sagte OECD-Ökonomin Nicola Brandt. "Wenn es nicht gelingt, die Unsicherheiten zu beseitigen, kann das auf die Binnenkonjunktur überschwappen."

Der deutsche Staat hat 2019 trotz schwächelnder Konjunktur das sechste Jahr in Folge einen Überschuss erzielt. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 49,8 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. 2018 hatte es einen Rekordüberschuss von gut 62 Milliarden Euro gegeben. Die Summe entspricht einem Überschuss von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

"Der Arbeitsmarkt spiegelt die Eintrübung der Konjunktur noch nicht wider", erklärte Ökonom Jens Boysen-Hogrefe vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) den Überschuss. "Beschäftigung und Löhne sind weiter gestiegen. Das sorgte für mehr Steuer- und Beitragseinnahmen." Auch der private Konsum und der Bauboom spülten dem Staat mehr Geld in die Kassen. "Die Niedrigzinsphase entlastet die öffentlichen Haushalte zugleich", sagte der Steuerschätzer. "Zudem fließen viele Gelder gar nicht ab, die eigentlich für Investitionen geplant waren."

rtr