Die Grundüberlegung vieler Anleger ist ganz einfach und sie ging in der Vergangenheit auch auf: Unternehmen aus der Basiskonsumgüterindustrie, die Güter des täglichen Bedarfs herstellen, sind eine relativ sichere Bank. Denn wie die häufige Verwendung der hergestellten Produkte im Alltagsleben vermuten lässt, handelt es sich um ein relativ krisensicheres Geschäftsmodell. Außerdem eröffnet der weltweit steigende Wohlstand Wachstumschancen. Die führenden Gesellschaften nutzen ihre Stärke, um zudem auch über Zukäufe zu wachsen.

Diese Ingredienzen sind es, die Vertreter aus diesem Sektor für Investoren interessant machen. Allerdings bringt das rege Interesse inzwischen zumeist auch relativ anspruchsvolle Bewertungsrelationen mit sich. Durch die Bank sind die börsennotierten Branchenmitglieder deshalb kein Kauf mehr. Gefragt ist vielmehr Selektion und den Ausleseprozess bei Goldman Sachs haben vier Konsumaktien überstanden. Diese stellen wir nachfolgend vor, wobei als Appetitmacher darauf hingewiesen sei, dass das Kurspotenzial in der Spitze immerhin auf fast 35 Prozent beziffert wird.

Die deutschen Branchenvertreter Beiersdorf und Henkel haben die Qualifikation übrigens nicht geschafft. Ihnen billigen die Analysten der US-Investmentbank nur eine neutrale Einschätzung und begrenztes Kurspotenzial zu,

Goldman Sachs - Kaufempfehlung Nummer eins: Church & Dwight Co. (WKN: 864371, 45,974 Euro, 62,06 Dollar) - Kursziel: 73,00 Dollar, Kurspotenzial: 17,6 Prozent

Die erste der vier Kaufempfehlungen aus dem Hause Goldman Sachs in der Rubrik weltweite Konsumgüterhersteller wird einem US-Unternehmen ausgestellt, das hierzulande relativ unbekannt ist. Konkret handelt es sich um eine Gesellschaft mit dem Namen Church & Dwight, die auf dem Heimatmarkt in den USA zum Alltagsgebrauch gehört. Gegründet wurde die inzwischen längst auch international aktive Firma bereits 1846 und vertrieben werden heutzutage unter anderen acht Kernmarken. Zu den angebotenen Produkten zählen neben Hygieneprodukte vor allem Wasch- und Putzmittel. Beliefert werden dabei sowohl Unternehmen als auch Endverbraucher. Bei Goldman Sachs geht man davon aus, dass es der Gesellschaft gelingen wird, über Produktinnovationen und den Ausbau der Geschäftsaktivitäten in der Erfolgsspur zu bleiben.

Eine echte Erfolgsstory zu bieten hat jedenfalls die Aktie des Unternehmens. Der Kurs, der Ende 1994 noch bei 2,55 Dollar notierte, hat sich kontinuierlich nach oben geschraubt und glänzt mit einem sauberen charttechnischen Aufwärtstrend. Zuletzt hat sich aber so etwas wie ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht und nachdem die neuesten Quartalszahlen nicht so berauschend ausgefallen sind, wird sich dieser Trend vermutlich zunächst auch weiter fortsetzen. Analysten gehen im Konsens aber davon aus, dass es der Gesellschaft gelingen wird, den Gewinn je Aktie in den kommenden fünf Jahren im Schnitt um gut elf Prozent, und damit fast so stark wie in den fünf Jahren zuvor zu steigern. Optimistisch ist man auch bei Goldman Sachs, wie ein Kursziel von 73 Dollar unterstreicht. Mit einem geschätzten KGV von fast 21 ist der Titel allerdings recht anspruchsvoll bewertet.

Goldman Sachs - Kaufempfehlung Nummer zwei: Unilever N.V. (WKN: A0JMZB, 27,575 Euro) - Kursziel: 33,70 Dollar, Kurspotenzial: 22,2 Prozent

Deutlich bekannter als Church & Dwight ist im deutschsprachigen Raum der niederländisch-britische Konzern Unilever. Das ist auch kein Wunder, steckt dahinter weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern. Produziert werden Nahrungsmittel, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukte wie etwa Knorr, Pfanni, Rama, Coral, Duschdas oder Axe. Wie die jüngst veröffentlichten Geschäftszahlen für 2013 belegen, macht sich derzeit allerdings die Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern negativ bemerkbar. Erstmals seit 2009 sank deshalb der Umsatz um drei Prozent auf 49,78 Milliarden Euro. Aber immerhin kam der Gewinn dennoch gleichzeitig von 4,37 Milliarden auf 4,84 Milliarden Euro voran.

Die Tatsache, dass die Gesellschaft inzwischen fast 60 Prozent des Umsatzes in China, Indien und anderen Schwellenländern erzielt, dürfte dazu beigetragen haben, dass der Aktienkurs seit Anfang 2013 per Saldo nicht mehr vorwärts gekommen ist. Bei Goldman Sachs setzen die Analysten aber darauf, dass es bis zum zweiten Halbjahr 2014 gelingen wird, in den Schwellenländern zu Wachstumsraten im fast zweistelligen Bereich zurückzukehren. Die Prognosen für das organische Wachstum in den Jahren 2014 und 2015 wurden jedenfalls jüngst erst leicht auf 5,1 Prozent und 6,3 Prozent angehoben. Allerdings wurde nicht zuletzt wegen negativer Währungseinflüsse bei den Gewinnprognosen etwas zurückgerudert. Auch das Kursziel wurde deshalb leicht nach unten angepasst. Mit 33,70 Euro lässt es dem Titel bei einer Zielerreichung theoretisch aber noch immer 22,2 Prozent Luft nach oben.

Goldman Sachs - Kaufempfehlung Nummer drei: Estée Lauder (WKN: 897933, 50,47 Euro, 68,28 Dollar) - Kursziel: 89,00 Dollar, Kurspotenzial: 30,3 Prozent

Sogar ein Plus von 30,3 Prozent traut Goldman Sachs den Aktien von Estée Lauder zu, wenn man das Kursziel von 89 Dollar mit dem aktuellen Kurs von 68,38 Dollar vergleicht. Ob diese Vorgabe erreicht wird, wird sich zeigen, fest steht aber, dass die von dem in mehr als 150 Ländern aktiven Kosmetikunternehmen hergestellten Produkte sehr begehrt sind. Nicht umsonst zählt die 1946 gegründete Gesellschaft zu den führenden Anbietern von hochwertigen Haut- und Haarpflegeprodukten, Makeup-Artikel und Parfums. Zum Portfolio gehören neben Estée Lauder unter anderem Markennamen wie Clinique oder M•A•C.

Der Aktienkurs des S&P 500 Index-Mitglieds ist in den vergangenen fünf Jahren förmlich explodiert. Die Marktkapitalisierung beläuft sich dadurch mittlerweile auf zwölf Milliarden Euro und das KGV für 2014 bewegt sich bei fast 24. Die Messlatte liegt folglich schon relativ hoch. Das gilt insbesondere dann, wenn die Analysten mit ihrer derzeitigen Konsensschätzung Recht behalten. Demnach soll sich das Wachstumstempo beim Gewinn je Aktie von 29,29 Prozent in den vergangenen fünf Jahren auf 12,90 Prozent in den kommenden fünf Jahren verlangsamen. Um die Erwartungen kurzfristig nicht zu enttäuschen, wird es auch darauf ankommen, am 05. Februar bei der Ergebnisvorlage überzeugende Zahlen zu präsentieren. Das umso mehr, als sich zuletzt gewisse Sorgen breit gemacht haben, ob das jüngste Weihnachtsgeschäft so wie erhofft gelaufen ist.

Goldman Sachs - Kaufempfehlung Nummer drei: L´Oreal (WKN: 853888, 121,80 Euro) - Kursziel: 164,00 Euro, Kurspotenzial: 34,6 Prozent

Überaus zuversichtlich sind die Analysten von Goldman Sachs, was die Kursaussichten von L´Oreal angeht. Hier beträgt das Kurspotenzial sogar 34,6 Prozent, zumindest dann, wenn sich die Kurszielvorgabe als zutreffend erweist. Der Optimismus basiert dabei auch auf der Annahme, dass es dem französischen Kosmetikkonzern, der über 25 internationale Marken wie Bioterm, Maybelline, The Body Shop, Giorgio Armani, Garnier, Lancôme oder Vichy verfügt, gelingen wird, in diesem und im kommenden Jahr organisch um 6,0 Prozent und 6,5 Prozent auf der Umsatzseite zu wachsen. Zudem dürfte man sich auch positive Impulse durch den angedachten Anteilsverkauf durch Großaktionär Nestle hoffen.

Allerdings werden Verzögerungen hierbei ebenso wie die Gefahr eines geringer als erwartet ausfallenden Wachstums sowie eventuellem Margendruck auch als ein möglicher Risikofaktor bezeichnet. Die im französischen Leitindex CAC 40 enthaltene Aktie hat sich zuletzt relativ schwer getan, den früheren Aufwärtstrend weiter fortzuschreiben. Auch hier spielen die Turbulenzen in den Schwellenländern vermutlich die größte Rolle. Zumindest bremsten negative Währungseffekte schon im dritten Quartal 2014 die Geschäfte etwas aus. Und nachdem sich dieser Trend zuletzt noch weiter verschärft hat, dürfte sich das auch im aktuellen Geschäftsverlauf negativ bemerkbar machen. Goldman Sachs hält das aber nicht davon ab, der L'Oreal-Aktie im internationalen Konsumgüter-Bereich derzeit das höchste Kurspotenzial zuzubilligen.