von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Gleich zu Wochenanfang wird es spannend beim DAX: Die in den vergangenen Tagen ausgebildete Unterstützung bei 10.800 Punkten steht gleich zu Handelsbeginn unter Druck. Diese Zone leitet sich noch aus der Kursentwicklung von Ende Januar ab. Damals wurde jedes Mal noch bei 10.760/10.800 verkauft, kaum dass der DAX von unten an dieses Areal gestoßen war. Dann erfolgte der Ausbruch nach oben bis fast an die 11.000, seitdem haben Anleger Rückschläge an die ehemalige Hürde wiederholt als zweite Einstiegschance genutzt.

Im Idealfall würde der Markt sich dadurch über 10.800 stabilisieren und ausgehend von dort den nächsten Satz nach oben machen, wobei die 11.00er-Marke durchbrochen wird. Dies wäre dann der Startschuss für die nächste kurzfristige Etappe nach Norden. Doch nach der 1600-Punkte-Rally in den vergangenen drei Wochen ist dies nicht mehr die wahrscheinlichste Option - der Markt ist heiß gelaufen wie schon lange nicht mehr. Mit einer simplen Statistik lässt sich dies auch nachweisen: Ein Anstieg von über 15 Prozent in so einem kurzen Zeitraum war zuletzt im Herbst 2011 messbar, damals folgte als Reaktion darauf eine Korrektur in beinahe der gleichen Größenordnung.

Damals ging der Rally zudem noch ein schärferer Kurseinbruch voraus, der Index war erst im Sommer dieses Jahres um gut ein Viertel eingebrochen, hatte dadurch entsprechend Aufholpotenzial. Diesmal sieht die Situation anders aus, die Kurse sind seit Oktober des Vorjahres um mehr als 30 Prozent gestiegen, der Markt verläuft auf einem Allzeithoch. Damit bleibt weniger Spielraum nach oben, Anleger sollten entsprechen vorsichtig agieren.

Ein Einbruch unter die Zone 10.760/10.800 wäre ein erstes Warnsignal, dann sollte es schnell weiter abwärts gehen bis 10.650 oder sogar 10.550/10.600, wo sich im Chart weitere Bereiche mit wiederholtem Kaufinteresse erkennen lassen. Stabilisieren sich die Kurse hier nicht, ist anschließend Platz bis 10.450, wo der Monatsdurchschnittskurs des Index verläuft. Eine weitere Haltestelle bei einer größeren Korrektur wäre dann die 10.300er-Marke, dort hätten die Kurse die Hälfte der jüngsten Aufwärtswelle wieder nach unten korrigiert, was erfahrungsgemäß verstärkt Schnäppchenjäger anlockt (das so genannte 50%-Retracement). Stärkere Gewinnmitnahmen könnten dann erstmals bei 10.00/10.100 Zählern stoppen, hier lagen im Vorjahr zahlreiche obere Wendepunkte im Chart. Anleger nutzen die Rückkehr an diese ehemaligen Verkaufszonen häufig als Orientierungspunkt für größere Nachkäufe. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorerst trotz der heiß gelaufenen Kurse nicht zu erwarten.

Chart 2 - DAX-Tageschart mit Anstieg in Drei-Wochen-Abständen in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Nach der starken Rally, die im Oktober 2014 startete, ist das Potenzial nach oben beschränkt. Der in den vergangenen Jahren gemessene maximale Abstand zur 21-Tage-Linie (dem Monatsdurchschnittskurs) des DAX beträgt knapp über neun Prozent - ein Extremwert, der im zurück liegenden Jahrzehnt nur in vier Fällen erreicht wurde, meist nach stärkeren Korrekturen. Zuletzt notierte der Index Ende Januar mehr als acht Prozent über seinem Durchschnitt, was bereits auf eine massive Überhitzung des Marktes hin deutet. Dies macht die Kurse anfälliger für eine Konsolidierung, Anleger sollten dies bei der Planung neuer Käufe im Hinterkopf behalten, und derzeit eher zurückhaltend agieren.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Wie weit kann es langfristig nach den neuen Allzeithochs nun noch gehen? Die Statistik hilft, diese Frage zu beantworten: Unter dem Kursverlauf des DAX haben wir im Wochenchart den Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet. Mit dieser Methode lassen sich Kursziele auf der Oberseite bei maximal rund 11.000 bis 11.600 Zählern errechnen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 14 bis 20 Prozent Abstand des Index zu seinem langfristigen Durchschnittspreis.

Zu Beginn des Jahrtausends waren es auch mal 33 Prozent und mehr - doch das sollten sich Anleger lieber nicht wünschen, auch wenn der DAX dadurch noch rechnerisches Potenzial bis jenseits der 12.800er-Marke hätte. Denn anschließend startete damals der dreijährige Abwärtstrend, im Zuge dessen sich der Indexstand fast viertelte.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände



























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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