Kaum eine Aktie war seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine bei Anlegern so gefragt wie die des Produzenten von kali- und magnesiumhaltigen Produkten. Neben dem Aktienkurs lief in den ersten drei Monaten des Jahres auch das operative Geschäft rund. Die anhaltend hohe Nachfrage und gestiegenen Preise für Düngemittel verhalfen K + S zu starken Zahlen im ersten Quartal: Der Umsatz stieg um 65 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Noch deutlicher legte das Vorsteuerergebnis (Ebitda) zu. Mit 524 Millionen Euro fuhr K + S mehr als viermal so viel ein wie im ersten Quartal 2021. Geringere Absatzmengen und gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik konnte das Unternehmen durch angehobene Preise kompensieren.

Erfolgsfaktor Landwirtschaft

Entsprechend zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Burkhard Lohr: "Unsere anhaltend starke operative Performance und die günstigen Marktbedingungen haben wir erneut in gestiegene Ergebnisse und höhere Cashflows umgesetzt." Die beiden Kundensegmente "Landwirtschaft" und "Industrie+" entwickelten sich dabei unterschiedlich. Während der Umsatz im Industriesegment nur leicht zulegte, setzte K + S bei der Landwirtschaft rund doppelt so viel um wie noch im Vorjahreszeitraum. Gesteigerte Erlöse und positive Währungseffekte hätten nach Firmenangaben den niedrigeren Absatzmengen gegenübergestanden. Da unter anderem Hersteller von Mehrnährstoffdünger ihre Produktion aufgrund von Rohstoffmangel einschränken mussten, lieferte K + S beispielsweise weniger Kali. Es gibt also noch Potenzial.

Vieles hängt an Russland

Der Krieg in der Ukraine beeinflusst den Markt für Düngemittel enorm. Russland ist wichtiger Lieferant für Stickstoffdünger, durch Sanktionen rücken andere Anbieter in den Fokus. Daneben liefert das Land vor allem Erdgas, das zur Produktion benötigt wird. Hohe Energiepreise und ein mögliches Energie-Embargo gegen Russland sorgen für Unsicherheiten an den Märkten. Entsprechend verweist K + S bei seinem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr darauf, dass die Prognose unter der Annahme einer unterbrechungsfreien Produktion steht, also kein Gasmangel auftritt.

Die Kasseler hatten Mitte April ihre Prognose angehoben und erwarten 2022 ein Ebitda zwischen 2,3 und 2,6 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis fiele damit mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Das Unternehmen begründet dies mit erneuten Preiserhöhungen, diese würden stärker ausfallen als die erwarteten Kostensteigerungen. Trotzdem kalkuliert K + S mit einer weiterhin hohen Nachfrage. Analysten rechnen für die nächsten Jahre mit niedrigeren Gewinnen für die Branche. Trotzdem könnten die Papiere von K + S auch in den nächsten Quartalen gefragt bleiben.

Ernten: Nach dem Kursanstieg seit Jahresbeginn ist die Aktie im Branchenvergleich noch nicht teuer. Der aktuelle Rücksetzer ist eine Chance.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 35,00 Euro
Stoppkurs: 24,00 Euro