Aufgrund der Corona-Pandemie haben die Staaten rund um den Globus gewaltige neue Schulden aufgenommen. Das Geld wird eifrig in die Wirtschaft gepumpt, um die immensen vom Virus verursachten ökonomischen Schäden zumindest abzufedern. Dadurch aber steigt die Schuldenlast weltweit deutlich an.

In dieser Situation dürften die Notenbanken wohl nicht planen, die Leitzinsen anzuheben. Was bedeutet, dass Investoren sich mit dem derzeitigen Zinsniveau wohl noch eine Weile werden arrangieren müssen. Die Pandemie aber hat auch dazu geführt, dass die Anleihen von sehr sicheren Schuldnern bei den Investoren begehrt sind, was deren Kurse nach oben getrieben hat. Das lässt sich spiegelbildlich an den Renditen der deutschen Staatsbonds ablesen, die selbst bei sehr langen Laufzeiten allenfalls homöopathische Renditen bieten.

Zehnfache Rendite. Umgekehrt aber schwächelten Anleihen weniger finanzstarker Emittenten - deren Renditen allerdings nun gestiegen sind. So rentiert eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2048 derzeit bei 0,3 Prozent pro Jahr. Ein bis 2050 laufendes Staatspapier Rumäniens dagegen offeriert mit 3,2 Prozent mehr als das Zehnfache (der Kurs schwankt seit der Emission im Januar 2020 ziemlich, siehe Chart).

Dabei ist zumindest der kurzfristige ökonomische Ausblick für Rumänien besser als für Deutschland. So schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF), dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 7,8 Prozent schrumpfen wird, das rumänische BIP dagegen "nur" um 5,5 Prozent. Allerdings weist Deutschland mit der bestmöglichen Bonitätsnote überhaupt (S & P und Fitch: "AAA", Moody’s: "Aaa") eine ausgesprochen hohe Finanzkraft auf, während die entsprechenden Ratings bei Rumänien deutlich niedriger liegen (S & P und Fitch: "BBB-", Moody’s: "Baa3"). Das entspricht der untersten Stufe der erstklassigen Investment-Grade-Liga.

Drei Jahre statt 30. Gerade bei sehr lang laufenden Anleihen ist so das Risiko bei Rumänien hoch. Denn wer kann schon voraussagen, welchen Pfad die rumänische Wirtschaft langfristig einschlagen wird? Nur: Anleger sind nicht gezwungen, das Papier bis zur Fälligkeit im Jahr 2050 zu halten. Sie können die Staatsanleihe jederzeit über die Börsen wieder verkaufen, zum Beispiel nach drei Jahren.

Wenn nun das Szenario lautet, dass sich in den nächsten drei Jahren wenig ändern wird an der Bewertung der Anleihen, dann kassieren in diesem Zeitraum Anleger mit dem Papier aus Rumänien fast zehn Prozent Rendite, während sich die Besitzer von Bundesanleihen mit weniger als einem Prozent zufriedengeben müssen.