Nicht immer sind Aktien etwas für den schnellen Zocker, manchmal ist auch Geduld gefragt - umso höher ist dann aber das Kurspotenzial. Insbesondere dann, wenn sich eine langfristiger Boden im Chart ausbildet, der auf eine nachhaltige Umstrukturierung eines Konzerns hin deutet.

Während nämlich kurzfristige Kursschwankungen nicht immer etwas mit der fundamentalen Situation des Unternehmens zu tun haben, ist dies bei einem langfristigen Richtungswechsel der Notierungen oft anders - hier spiegelt der Preis der Aktie meist auch die tatsächlich deutlich positiveren Perspektiven wider. Dem entsprechend nachhaltig ist der neue Trend dann auch. Ausgehend vom Tief im Jahr 2011 hat der Kurs von TUI sich bereits vervierfacht.

Kann man jetzt überhaupt noch einsteigen? Das kommt auf den Anlagehorizont an. Denn im Chart zeigt sich eine sehr starke Bodenbildungs- beziehungsweise Umkehrformation, deren Ausbildung 2008 begonnen hat, und die nun abgeschlossen ist: Es handelt sich dabei um ein Doppeltief, das auf Grund seines Aussehens auch oft als W-Formation bezeichnet wird.

Dieses Kursmuster kommt zustande, wenn zwei Tiefpunkte auf ähnlicher Höhe auftauchen (hier bei 3,24 EUR im März 2009 und bei 3,11 EUR im November 2011) und die Aktie dazwischen einen kräftigen Anstieg zeigt (hier bis über 11 EUR im Januar 2011). Abgeschlossen ist das Doppeltief, wenn die Kurse deutlich über das Zwischenhoch inmitten der beiden Tiefpunkte ausbricht. Es gilt dann als eines der am meisten beachteten Kursformationen am Markt, und bekommt entsprechend viel Aufmerksamkeit von Investoren. Kein Wunder, reflektiert sich doch darin ein nachhaltiges Umdenken der Anleger, das auf eine dauerhafte Verschiebung des Kräftegleichgewichts von (zu viel) Angebot zu (höherer) Nachfrage hin deutet.

Die einzige Frage ist nun, ob nach den starken Gewinnen der vergangenen Monate noch investiert werden kann, oder die Aktie schon überhitzt ist. Dabei hilft es den Abstand der Kurse von ihren Mittelwerten zu messen. Der hierbei wichtige Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt aktuell beispielsweise 30 Prozent, in der Vergangenheit konnte man dies bereits als leichte Überhitzung des Marktes werten, wobei TUI häufiger auch schon bis zu 45 Prozent vom 200-Tage-Durchschnitt entfernt notierte. Damit bleibt für eine längerfristige Rally noch beachtlich viel Platz.

Ob die Aktie kurzfristig überkauft ist, lässt sich mit dem Abstand zur 21-Tage-Linie (dem Monatsdurchschnitt) messen, er beträgt aktuell rund fünf Prozent, Werte bis 19 Prozent sind hier häufiger zu sehen. Damit können zumindest Teilpositionen noch gekauft werden, allerdings ohne Hebel, denn sonst würden einsetzende Gewinnmitnahmen, die jederzeit möglich sind, zu größeren Verlusten führen. Für den langfristigen Investor ist diese Gefahr dagegen sehr gering, denn er strebt Kursziele bei mindestens 22 EUR an, wo 2007 und 2005 Hochpunkte lagen.

Vorsichtige Anleger fangen mit kleinen Positionen an und hoffen darauf, dass es noch einmal zu kurzfristigen Rückschlägen in den Bereich 11/12 EUR kommt, um dort aufzustocken. Stoppkurse können zwischen 9,50 und 10 EUR liegen, dort sorgen die 200-Tage-Linie, ein Aufwärtstrend und eine horizontale Unterstützung für einen stabilen Halt, an dem spätestens der nächste Nachfrageschub zu erwarten ist.

Alternativ zur Aktie können Anleger auch in ein TUI-Zertifikat investieren. Aufgrund der kurzfristig möglichen Schwankungen bei diesem langfristigen Trade liegt der Hebel nur bei 2.

Open End Turbo Bull auf TUI (WKN: CF2NFN)