Analysten hatten einen Rückgang erwartet. "Wir sind erneut gewachsen und haben unsere Profitabilität deutlich gesteigert", sagte Linde-Chef Aldo Belloni. Effizienz-Steigerungen und die gute Konjunktur hätten die Rendite kräftig nach oben getrieben. Auch unter dem Strich stand ein höherer Gewinn von 384 (Vorjahr: 311) Millionen Euro, obwohl die Kosten der Fusion sich auf 122 Millionen verdreifachten.

Linde bekräftigte, die beiden Fusionspartner gingen immer noch davon aus, dass die kartellrechtlichen Genehmigungen rechtzeitig vorlägen, so dass der geplante Zusammenschluss im zweiten Halbjahr vollzogen werden kann. Linde und Praxair wollen die Wettbewerbshüter vor allem in Brüssel und den USA mit dem Verkauf von Unternehmensteilen milde stimmen. "Linde befindet sich in konstruktiven Gespräche mit den entsprechenden Behörden und parallel dazu mit potenziellen Käufern."

Linde und Praxair haben sich vorbehalten, einen Rückzieher zu machen, wenn sie wegen der Auflagen mehr als 3,7 Milliarden Euro Umsatz oder 1,1 Milliarden Euro operativen Gewinn (Ebitda) abgeben müssten. Ein Automatismus ist das aber nicht. Die Zeit drängt: Bis zum 24. Oktober muss die Fusion unter Dach und Fach sein. Die EU-Kommission hat sich für ihre Prüfung bis zum 9. August Zeit genommen. Erste Gebote für verschiedene Teile von Linde und Praxair liegen bereits vor.

Zum Jahresstart litt vor allem das Geschäft in den USA und in Asien unter dem starken Euro. Dazu kamen die Effekte der neuen Bilanzierungsregeln IFRS 15, die eine andere Verbuchung des Umsatzes verlangen. Insgesamt schrumpfte der Umsatz um 7,8 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro. Ohne die Sondereffekte wäre er um 1,4 Prozent gestiegen. Für das Gesamtjahr erwartet Linde - um Währungs- und Bilanzierungseffekte bereinigt - weiterhin ein Plus von bis zu vier Prozent. Der währungsbereinigte Betriebsgewinn soll um bis zu fünf Prozent steigen.

rtr