Ich habe eine Riester-Versicherung und stehe kurz vor der Rente. Nun hat mich mein Versicherer darüber informiert, wie viel ich im Monat garantiert bekommen soll. Das ist enttäuschend wenig. Was kann ich tun?

€uro am Sonntag:

Versicherer, Banken und Fondsgesellschaften müssen ihre Riester-Kunden spätestens drei Monate vor Beginn der Auszahlphase informieren, wie hoch die monatliche Rate mindestens sein wird. Passt das Angebot nicht, dürfen Kunden wechseln. Selbst ein paar Euro mehr zahlen sich aus.

Die Zeitschrift "Finanztest" hat 31 Versicherer, 70 Banken und vier Fondsgesellschaften gefragt, wer bis zu drei Monate vor Beginn der Auszahlphase noch Wechselkunden aufnimmt. Eines der Ergebnisse: Der Wechsel zu einem Bankauszahlplan lohnt sich nicht. Grund: Ein Bankauszahlplan besteht aus einer niedrigen garantierten monat­lichen Rate und idealerweise zusätzlichen Zins­gewinnen. Diese Option ist unattraktiv, denn es gibt derzeit keine zusätzlichen Zinsgewinne.

Der direkte Wechsel zu einem Versicherer ist lediglich bei zwei überregionalen Anbietern möglich: Volkswohl-Bund und WWK bestätigten, dass sie Sparer direkt zur Auszahlphase aufnehmen. Sparer in Sachsen haben eine weitere Option: Die Sparkassenversicherung Sachsen nimmt ebenfalls kurzfristig Wechselwillige auf.

Der Volkswohl-Bund würde einem 1957 Geborenen ab Januar 2020 für einen Übertragungswert von 10.000 Euro eine monatliche Rate von 30,82 Euro garantieren. Die Rate der beiden anderen lag in diesem Fall knapp einen Euro niedriger. Da die Höhe der Rate von Geburtsjahr und Renteneintrittsalter abhängt, ist es sinnvoll, bei allen dreien nachzufragen.

Wer bis zur Rente noch etwas länger Zeit hat, drängt seinen Anbieter am besten früh zu einem Angebot. Er kann es dann zusätzlich mit der Riester-Rente "Fairrelax" des Onlineportals fairr.de vergleichen. Zu ihr können Kunden bis ein Jahr vor Auszahlbeginn wechseln. Hinter Fairrelax steht der Versicherer Mylife. Dessen Onlinerechner hilft, die eigene individuelle Auszahlrate schnell herauszufinden.

Sofortige Rente oder Fondsauszahlplan


Die Entscheidung zwischen sofortiger Rente und Fondsauszahlungsplan ist Ermessenssache. Fast­rentner, die dem Auf und Ab der Aktienmärkte nicht abgeneigt sind, können einen Auszahlplan mittels des Fonds UniProfiRente Select ins Auge fassen. Der Anbieter Union Investment macht es Kurzentschlossenen leicht. Sie können noch bis ­einen Monat vor Beginn der Auszahlphase wechseln, wenn sie bisher mindestens 15.000 Euro angespart haben. Allerdings fließt nicht das gesamte Geld in den Auszahlungsplan, sondern es wird bereits zu Rentenbeginn einiges für die Versicherung ab dem 85. Lebensjahr abgezwackt. Generell gilt: Bei allen Riester-Möglichkeiten greift spätestens ab 85 zwingend eine Versicherung. Welche das ist, wählt der Anbieter aus.

Die garantierte Rate des Fondsauszahlplans UniProfiRente Select ist für den Modellfall von "Finanztest" pro 10.000 Euro Kapital zwar rund zwei bis drei Euro niedriger als die der Versicherer, dafür könnten aber die nicht garantierten Überschüsse, die idealerweise bei allen obendrauf kommen, um einiges höher ausfallen. Sparer, die Union Investment zutrauen, die Versicherer mit ihrer höheren garantierten Rente, aber eher mickrigen Überschüssen zu schlagen, haben eine Wechseloption mehr.