Die hohen Erwartungen konnte Manz in den letzten Jahren selten erfüllen. Und mit dem Einstieg ins Geschäft mit Dünnschichtsolarzellen hatten sich die Reutlinger sogar verhoben. Nur der Einstieg des chinesischen Versorgers Shanghai Electric bewahrte sie vor Schlimmerem. Nach dem Restrukturierungskurs kommt das Unternehmen immer besser voran. Es sieht so aus, dass nun auch die Märkte Rückenwind geben. Die ambitionierten Gewinnziele sind nicht mehr unerreichbar. Die Aktie, die weit unter Mehrjahreshöchstwerten notiert, könnte vor einer Neubewertung stehen.

Ausgehend vom speziellen Know-how bei Automation, Lasertechnik oder Nass-chemie entwickelt Manz Produktionslösungen vor allem für die Elektronik-, die Solarindustrie oder für die Batterieerzeugung. Manz hat zudem eine florierende Auftragsfertigung und profitiert dabei zunehmend von globalen Trends wie der Elektromobilität oder der Digitalisierung. So gewinnt der Hightech-Maschinenbauer zum Beispiel laufend Aufträge in der Batteriefertigung. Das reicht von kleinen Lithium-Ionen-Akkus bis hin zu großen Speichern für Nutzfahrzeuge. Und hier wird die Nachfrage noch deutlich zunehmen. Von der Digitalisierung profitiert das Unternehmen durch seine Automatisierungslösungen generell und im Speziellen durch Aufträge von Halbleiterfirmen oder Herstellern von Displays.

Lediglich der Solarbereich schwächelt und beendete das erste Halbjahr mit roten Zahlen. Vor allem bei den Großaufträgen für die Dünnschichtproduktionsanlagen in China gibt es Verzögerungen. Weil aber die Solarstromerzeugung in China ausgebaut wird und der Geschäftspartner ein staatlich kontrollierter Konzern ist, wird sich der Stau wohl bald auflösen.

Solar bremst noch

An der Börse wird Manz mit 168 Millionen Euro bewertet. Das entspricht rund zwei Dritteln des Umsatzes. Das Unternehmen will auf Basis des Ertrags vor Zinsen und Steuern eine Marge von zehn Prozent erreichen. Dass das nicht aus der Welt ist, zeigt das erste Halbjahr. Manz schaffte dort eine Marge von 4,6 Prozent. Das Ergebnis wurde aber durch das Solargeschäft nach unten gezogen. Wird das komplett bereinigt, hätte Manz eine Marge von fast acht Prozent gezeigt. Und auch das Solargeschäft kann anziehen. Im ersten Halbjahr 2019 etwa brachte es eine Marge von zehn Prozent.

Schafft Manz das Ertragsziel, müsste der Konzern mit rund dem 1,2-Fachen der Erlöse bewertet werden. Umgerechnet auf die Aktie ergibt das ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent. Klingt erst einmal stattlich, aber noch vor zwei Jahren mit schlechterem Ergebnisausblick kostete die Aktie 60 Prozent mehr.