Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 19.07.2017 in Heftausgabe 08/2017

Die Spannung steigt bei Amin Nasser. Kein Wunder. Denn an seiner Arbeit hängt nicht nur der größte Börsengang aller Zeiten, sondern auch das Wohl einer ganzen Nation. Der Vorstandschef von Saudi Aramco soll den staatlichen saudischen Konzern im kommenden Jahr an die Börse führen. Das Ziel: zwei Billionen Dollar - diese Börsenbewertung will das saudische Königreich erreichen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, Saudi Aramco wird für Investoren hübsch gemacht: Unzählige Berater und Investmentbanker durchkämmen das Zahlenwerk des Unternehmens und bringen es auf internationalen Standard, der Staat reduzierte extra die Steuerlast.

Ob es nun die angepeilten zwei Billionen Dollar werden oder nicht - Saudi Aramco wird nach dem Börsengang 2018 der wertvollste börsennotierte Konzern der Welt sein - und damit die Phalanx der Technologieriesen sprengen. Denn noch dominieren Techkonzerne wie Facebook, Amazon, Apple und Google-Mutter Alphabet unsere exklusive Liste der 500 größten Börsenkonzerne der Welt. Bereits seit Jahren zeichnet sich ab, dass US-Techunternehmen immer wertvoller werden, nun haben sie ihren Aufstieg in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal beschleunigt. Ihre Kurse steigen weiter und machen Anleger froh. Mittlerweile kommen sieben der zehn größten Unternehmen der Welt aus der Techbranche.

Während die Digitalkonzerne immer wertvoller werden, verlieren ehemalige Riesen aus der Ölbranche an Wert. Allein die fünf größten Techfirmen sind in zwölf Monaten um über 600 Milliarden Euro im Wert gestiegen, die fünf größten Ölkonzerne haben über 100 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Es sieht so aus, als gehöre die Zukunft den neuen Datenbaronen wie Mark Zuckerberg (Facebook) und Jeff Bezos (Amazon). Big Data löst Big Oil ab.

Wie mächtig die Techkonzerne sind, sieht man an den jüngsten Zahlen zum ersten Quartal 2017: Allein in den ersten drei Monaten des Jahres haben Amazon, Alphabet, Apple, Facebook und Micro-soft zusammen ihre Umsätze um 17 Milliarden auf 140 Milliarden Dollar erhöht. Gewinn zusammen: 25 Milliarden Dollar!

Milliardengewinne sind der große Unterschied zur Tech-Manie um die Jahrtausendwende. Damals waren Techaktien schon einmal ähnlich dominant im Ranking der Börsenriesen. Absurd hohe Bewertungen machten aus kleinen Internetklitschen milliardenschwere Unternehmen. Doch viele hatten keine Gewinne, keine Substanz, oft nicht mal ein Geschäftsmodell. Und heute?

Keine Blase



Deutschlands größter Vermögensverwalter Flossbach von Storch macht in seinem jüngsten Quartalsbericht den Vergleich: Das im Jahr 2000 wertvollste Unternehmen Cisco Systems konnte bei einem Börsenwert von 575 Milliarden Dollar nur 2,6 Milliarden Dollar Gewinn vorweisen. Alphabet ist derzeit rund 630 Milliarden Dollar wert, verdient aber 29 Milliarden Dollar - fast zehnmal so viel. Vergleiche mit der Internetblase sind laut Gründer und Vorstand Bert Flossbach also weit übertrieben.

Und das gilt, obwohl bei einigen US-Aktien durchaus sehr viel Optimismus im Kurs steckt. So setzen Anleger beim Elektroautobauer Tesla - 55 Milliarden Euro Marktkapitalisierung - mehr auf Fantasie als auf Substanz. Aber bei Aktien wie Alphabet, Microsoft und Facebook wird bei konservativer Schätzung mindestens ein Viertel des aktuellen Börsenwerts durch Cashreserven und die Gewinne der kommenden drei Jahre abgedeckt. Bei Apple, dem wertvollsten Unternehmen der Welt, sind es über 40 Prozent, beim koreanischen Techriesen Samsung gar über 60 Prozent.

Hatten die Unternehmensberater also doch recht, als sie schon vor Jahren das digitale Zeitalter ausriefen und den griffigen Satz prägten: Daten sind das neue Öl? Tatsächlich wird immer deutlicher, dass Daten der Schmierstoff der Ökonomie von morgen und übermorgen sind. Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche und Facetten der Wirtschaft. Sie ist dabei, ganze Wertschöpfungsketten neu zu ordnen, und das in rasanter Geschwindigkeit. Noch 2010 vereinten Zeitungen und Zeitschriften 25 Prozent der Werbeausgaben in den USA auf sich. Heute hat sich dieser Anteil halbiert. Gleichzeitig sprang der Marktanteil von Onlinewerbung von 17 auf 37 Prozent. Der wichtigste Grund: Daten. Weil Menschen, die im Internet unterwegs sind, über Suchanfragen, besuchte Websites und Aktivität in sozialen Netzwerken wie Facebook Spuren hinterlassen, lassen sich mithilfe intelligenter Algorithmen genaue Profile über Interessen und Vorlieben erstellen. Die Menschen können mit Werbung viel zielgerichteter "beschossen" werden.

Auch das Erfolgsgeheimnis des Onlinehändlers Amazon liegt in der Datenanalyse. Amazon weiß nicht nur, was wir gekauft haben, und macht uns Empfehlungen, sondern weiß dank der Analyse unseres Kaufverhaltens auch, was wir wahrscheinlich als Nächstes kaufen werden. Die Folge sogenannter Predictive Analytics: Onlinehändler haben geringere Lagerhaltung, niedrigere Kosten und einen Vorteil gegenüber dem klassischen Einzelhandel.

Auf Seite 2: Große Chancen





Große Chancen



Alle suchen im Internet über Google, fast jeder hat einen Amazon-Account und tauscht sich auf Facebook aus. Haben wir den Zenit der Datenkonzerne schon gesehen? Wahrscheinlich nicht. Alexander Sacerdote ist Hedgefondsmanager mit dem Fokus Technologieaktien und einer der erfolgreichsten seiner Zunft. Seine Recherchen sind eindeutig: Egal ob Onlinehandel, Cloud- Computing oder Streaming von Videos - in vielen Bereichen machen die neuen Geschäftsmodelle gerade erst fünf bis 15 Prozent des Markts aus.

Sacerdote meint, dass sich der Siegeszug der Techaktien in den kommenden Jahren noch beschleunigt: "Wir sind an der Schwelle einer Entwicklung, bei der mehrere Megatrends wie selbstfahrende Autos, künstliche Intelligenz, Roboter und das Internet der Dinge ihre Wirkung entfalten werden."

Behält Sacerdote - als Fondsmanager für Techaktien naturgemäß optimistisch für die Branche - recht, würden die großen Datenkonzerne Anlegern weiter tolle Renditen bescheren und noch dominanter werden. Bereits heute erinnert ihre Stellung in der Wirtschaft an eine Zeit, in der sich nicht alles um Daten, sondern um Öl drehte.

Als die Industrialisierung und vor allem der Aufstieg des Autos die Nachfrage nach Öl rasant wachsen ließen, schufen Ölmagnaten wie John D. Rockefeller und J. Paul Getty mit teils skrupellosen Methoden Imperien und erweiterten ihre Machtfülle, indem sie Absprachen trafen und Kartelle bildeten. Das Quasi-Monopol für Öl in den USA, das Rockefeller - damals der reichste Mann der Welt - errichtet hatte, rief irgendwann die Behörden auf den Plan. Die Macht der Ölbarone hatte das erste Gesetz gegen Monopolbildung, den Sherman Antitrust Act, provoziert.

Klare Dominanz



Heute haben viele Techkonzerne eine überragende marktbeherrschende Stellung. Google ist für 93 Prozent aller Suchanfragen in Europa verantwortlich. Amazons Marktanteil im Internet-Einzelhandel der USA beträgt 43 Prozent. Der Konzern schlägt mehr um als die zehn nächsten Konkurrenten. Fast drei Viertel aller Bücher in den USA werden über Amazon verkauft. Facebook hat zwei Milliarden Mitglieder. Das Unternehmen vereinnahmt mit Google zusammen fast zwei Drittel aller digitalen Werbeeinnahmen in den USA.

Doch anders als zu Zeiten von Absprachen in verrauchten Hinterzimmern entstehen diese Monopole automatisch. Starke Netzwerkeffekte wie bei Facebook (je mehr Nutzer, desto attraktiver ist das Angebot) und die extreme Skalierbarkeit von Software (Digitales lässt sich nahezu ohne weitere Kosten kopieren und distribuieren) führen dazu, dass immer mehr Märkte einem Prinzip folgen: "The winner takes it all" - der Gewinner bekommt alles. Diese Entwicklung ruft die Wettbewerbshüter auf den Plan. Erst kürzlich verhängte die EU-Kommission eine Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro gegen Google, weitere Verfahren laufen.

Die Regulierer tun gut daran, sich mit den speziellen Mechanismen der Datenwirtschaft vertraut zu machen. Denn in den kommenden Jahren werden große Teile unserer realen Welt digitalisiert werden und damit in die Reichweite der Digitalriesen kommen. Chips und Sensoren in Kühlschränken, Sportgeräten und Schuhen, digitale Hausassistenten und die Verbreitung von Internetanschlüssen und Smartphones in ärmeren Ländern werden den Datenkraken weiteres Futter zuführen.

Allmachtsfantasien hier, Ohnmacht dort. Während zumindest gefühlt die Granden des Silicon Valley gerade die Welt neu unter sich aufteilen, herrscht in den Konzernzentralen der Ölmultis Schockstarre. Auch die erneute Verlängerung der Produktionskürzungen, die das Kartell OPEC durchsetzen konnte, ging nahezu spurlos am Ölpreis vorbei. Noch immer steht dieser bei unter 50 Dollar das Fass und damit rund 60 Prozent niedriger als vor drei Jahren.

Auf Seite 3: Neue Regeln





Neue Regeln



Es sieht so aus, als hätten die Fracking-Unternehmen in den USA die Macht des Ölkartells gebrochen. Zwar gingen mit dem Preisverfall beim Öl viele Firmen pleite, die Öl und Gas mithilfe von Wasser, Sand, Chemie und viel Druck aus dem Schiefergestein holen. Doch die Branche hat sich schnell erholt. Waren zum Tiefpunkt vor einem Jahr nur noch knapp 400 Bohrapparate aktiv, sind es aktuell schon wieder 950. Die Fracker sind effizienter geworden. Deshalb produzieren die USA mit halb so vielen Fracking-Stationen wie 2014 fast genauso viel Öl. Gleichzeitig ist der Produktionspreis in einigen Regionen auf unter 30 Dollar gefallen. Außerdem können die Fracker schnell auf Preisbewegungen reagieren. Es dauert nur wenige Tage, ein bereits angebohrtes Feld wieder zu fördern.

Während die OPEC früher nach einem Preisverfall mit einem klassischen Schweinezyklus rechnen konnte, in dem nicht durchgeführte Bohrprojekte den Preis mittelfristig wieder nach oben trieben, ist das nun unwahrscheinlich. Zu flexibel können die US-Unternehmen reagieren. Dauerhaft hohe Ölpreise über 60 Dollar sind nicht in Sicht.

Neue Arena



Der Aufstieg der Datenkonzerne, der Abstieg der Ölriesen - auf keinem anderen Gebiet manifestiert sich dieser Gegensatz so klar wie in der Autobranche. Die Anzahl der Computerchips pro Fahrzeug steigt rasant, Hunderte Sensoren und clevere Software machen aus modernen Autos eine Flotte von vernetzten Datensammlern. Die Erstellung von exakten Wetterprognosen, Parkplatz- und Staumeldungen sowie Bewegungsprofilen ganzer Städte sind nur der Anfang. Das Ziel sind autonome Autos.

In der Zukunft des Autos werden Software und Datenmanagement immer wichtiger - die Stärken der Techkonzerne Tesla, Alphabet und Apple.

Autonome Autos bedeuten aber vor allem weniger Autos, weil man sich als Familie ein Fahrzeug teilen kann oder ganz auf Taxi-ähnliche Angebote zurückgreift. Wenn diese wenigen Autos dann auch noch elektrisch fahren, ist das für die Ölkonzerne der GAU. Schließlich entfallen rund 60 Prozent des Ölverbrauchs weltweit auf den Transport.

Je nachdem, wie schnell sich Elektrofahrzeuge durchsetzen, werden wir das Maximum des weltweiten Ölverbrauchs in den kommenden Jahrzehnten erleben. Die Internationale Energieagentur IEA schätzt, dass dieser Punkt noch 25 bis 30 Jahre entfernt liegt; ähnlich sehen das die Experten von BP.

Doch es gibt auch Stimmen, die mit dem Ende des Ölzeitalters wesentlich früher rechnen - und nicht nur Solarzellenhersteller und Greenpeace-Aktivisten. Der französische Konzern Total glaubt, dass bei einem Nachfrageboom bei Batteriefahrzeugen "Peak Oil" bereits in den 2030er-Jahren erreicht sein könnte. Die Konkurrenz von Shell spielt Szenarien durch, bei denen schon in fünf bis 15 Jahren die Nachfrage nach Öl nicht mehr steigt.

Und die Experten von Bloomberg New Energy Finance rechnen damit, dass sich Elektroautos viel schneller durchsetzen werden als bisher angenommen, weil die Produktionskosten von Batterien so schnell fallen. Autos mit Elektromotor könnten demnach bis 2040 ein Drittel aller Fahrzeuge stellen - das würde die Ölnachfrage um acht Millionen Barrel am Tag reduzieren, mehr als die sieben Millionen Barrel, die Saudi-Arabien heute exportiert.

Was das Erreichen von Peak Oil mit Ölkonzernen und ihren Aktionären macht? Ein Vergleich mit der Kohleindustrie gibt Hinweise. Die Nachfrage nach Kohle erlebte 2007 ihren Höhepunkt, danach stellten immer mehr Versorger auf günstigeres Erdgas um. Seitdem sind 50 Kohleunternehmen pleitegegangen - unter anderem der größte Produzent Peabody 2016.

Und so könnte das Auto - einst der Garant für den Aufstieg der Ölindustrie - der Sargnagel sein. Schon heute spekulieren Investoren, wie viele der Ölreserven von Exxon, Total und Co überhaupt noch wirtschaftlich zu heben sind, wie viele als sogenannte "stranded assets" nur noch in den Büchern der Konzerne einen Wert darstellen.

Es ist also kein Wunder, dass Saudi-Arabien Amin Nasser beim Börsengang von Saudi Aramco Feuer macht. Behalten die Öl-Pessimisten recht und die Ölnachfrage findet 2030 ihren Höhepunkt, hätten die Aktionäre von Saudi Aramco nur zwölf Jahre Zeit, von ihrem Investment zu profitieren, bevor ein großer Teil davon wertlos wird.

Auf Seite 4: Globale Spitzenwerte Bei Umsatz, Gewinn und Mitarbeitern





Globale Spitzenwerte bei Umsatz, Gewinn und Mitarbeitern



Dass Apple trotz eines Rückgangs bei Umsatz und Gewinn seinen globalen Spitzenplatz behalten konnte, liegt vor allem an der absoluten Höhe des Gewinns und der Erwartung, dass der Konzern diesen Level noch eine Weile halten kann. Schon lange hat Amazon den Börsenwert des Handelsriesen Walmart Stores übertroffen. Doch bei Umsatz und Gewinn hinkt der Internetkonzern hinterher. Gemessen an den Gewinnen sind Chinas Großbanken spitze. Jedoch stellt sich bei ihnen die Frage nach der Qualität ihrer Bilanzen. Weil Investoren den Abschlüssen nicht trauen, sind diese Aktien sehr niedrig bewertet.



Auf Seite 5: Deutsche Werte: Zweimal mehr als 100 Milliarden Euro





Deutsche Werte: Zweimal mehr als 100 Milliarden Euro



Deutsche Unternehmen haben in der Auswertung 2017 besser abgeschnitten als vor einem Jahr. Natürlich lag das an der guten Entwicklung der Finanzmärkte. Aber auch die Kombination von niedrigem Euro und tiefen Zinsen gab den Firmen Rückenwind. Erkennbar ist das auch daran, dass mit SAP und Siemens erstmals zwei Firmen einen Börsenwert von mehr als 100 Milliarden Euro aufweisen. Nur zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag SAP mit 83,2 Milliarden Euro an der Spitze. Und: Kein deutsches Unternehmen musste aus der Liste ausscheiden. Zwölf Firmen haben ihre Platzierungen verbessert, sieben stehen im globalen Vergleich schlechter da. Der größte Sprung mit einer Verbesserung von 46 Plätzen gelang Linde. Fresenius Medical Care büßte hingegen 44 Plätze ein. Der Deutschen Bank gelang die Rückkehr unter die Top 500. Weil deren Wertzuwachs aber aus einer Kapitalerhöhung resultierte, haben die Aktionäre nicht mitverdient, bisher jedenfalls.



Auf Seite 6: Börsengewinner und -verlierer





Börsengewinner: Technologiefirmen bringen mehr



Die Digitalisierung der Welt ist derzeit das große Investmentthema. Firmen, die hier ihre Duftmarke setzen, stehen in der Gunst der Anleger ganz oben, führen die Rangliste der Gewinner an. Und da kommen stattliche Beträge zusammen. So ist der Wertzuwachs von Apple höher als der absolute Börsenwert der Softwarefirma Oracle, immerhin Platz 27 der globalen Rangliste. Um dreistellige Milliardenbeträge haben auch die Börsenwerte der beiden chinesischen Internetkonzerne Alibaba und Tencent zugelegt. Auch bei den Kursgewinnern ist Technologie angesagt. Hauptgewinner Nvidia, aber auch Micron Technology und SK Hynix kommen aus dem Halbleiterbereich. Die Erwartungen der Anleger: Je mehr Prozesse elektronisch ablaufen, desto mehr Chips werden benötigt.





Börsenverlierer: Nicht mehr die richtige Verbindung



In der Verliererliste ganz oben sind zwei ehemalige globale Spitzenreiter. Sowohl General Electric als auch ExxonMobil hatten die Euro-500-Liste über viele Jahre hinweg angeführt. 2017 nun ist General Electric aus den Top Ten rausgefallen. Dieses Schicksal kann auch dem größten Ölkonzern der Welt blühen. Er ist auf Rang 9 abgerutscht. Gemessen am aktuellen Wert würde ein weiterer Verlust von sechs Prozent ausreichen, um auf Rang 11 zu fallen. Unter Druck sind auch die Telekommunikationsfirmen. Der Ausbau der Mobilfunknetze bringt ihnen wenig Mehrertrag. Abzukassieren scheinen eher Facebook und Co, die Dienste wie WhatsApp kostengünstig über die Netze schicken und bei Werbung und Vermarktung von Nutzerdaten ganz groß abkassieren.





Auf Seite 7 - 14: 500 Aktien im Test





500 Aktien im Test



Mindestwert für die Top 500 Börsenkonzerne: 23 Milliarden Euro. Durchschnittlicher Börsenwert: 63,2 Milliarden Euro.

Zum 22. Mal erstellt die Redaktion der BÖRSE ONLINE-Schwesterpunlikation €uro die Liste der 500 größten Unternehmen der Welt. Die ist deshalb auch eine Zeitreise durch die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen zwei Jahrzehnte. Als wir mit der Auswertung begannen, gab es für die breite Masse noch kein Internet. Auch der Mobilfunk steckte noch in den Kinderschuhen. Bestimmt wurde die Börsenwelt von Ölkonzernen, Konsumgüterriesen, Banken und Telekommunikationsfirmen. Von den alten Favoriten ist im Lauf der Jahre aber immer weniger zu sehen. Angeführt wird die Liste heute von Unternehmen, denen man, wie etwa Apple, damals nichts zutraute, oder von neuen Helden wie Amazon, Alphabet oder Facebook, die heute jeder kennt, die es damals noch nicht mal gegeben hat.Unser geändertes Sozial- und Konsumverhalten spiegelt sich bei ihnen in hohen Börsenbewertungen wider.

So lesen Sie die Tabelle richtig:



Rang: Hier werden der Rang und die Platzierung aus dem Vorjahr angegeben. Wenn in der Vorjahresrubrik "Neu" steht, war der Wert 2016 nicht unter den Top 500 vertreten. In diesem Jahr sind 42 Firmen neu in der Liste der Top 500.

Börsenwert: Stichtag der Auswertung ist immer der Schlusskurs zum Halbjahresende. Bei der Berechnung des Börsenwerts beziehen wir die Kurse aller handelbaren Aktiengattungen ein. Bei nicht gehandelten Gattungen wird der Kurs eines vergleichbaren Wertpapiers des Unternehmens verwendet (etwa bei Merck KGaA).

Wertentwicklung: Hier wird die reine Kursentwicklung der Aktie in einem Jahr angegeben. Dabei werden Wechselkursänderungen eliminiert. Nicht immer stimmen die Wertentwicklung der Aktie und die Veränderung des Börsenwerts überein. Gibt es Abspaltungen beziehungsweise Kapitalerhöhungen - in diesem Jahr etwa bei Unicredit -, können die Differenzen hoch sein.

Umsatz/Gewinn: Die amerikanische Wirtschaftszeitschrift "Fortune" etwa macht ein Ranking nach Umsatz. Auch in unserer Auswertung findet sich diese Kennzahl ebenso wie der für das letzte angelaufene Geschäftsjahr veröffentlichte Nettogewinn. Beide Angaben sind umgerechnet in Euro. Bei Banken verzichten wir auf Umsatzangaben.

Dividendenrendite/KGV: Beide Kennzahlen gehören zur klassischen Aktienanalyse. Wir verwenden die gemessen an den letzten Ausschüttungen errechenbare Dividendenrendite. Das KGV beruht auf Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr.

Holt-Rating: Auch in diesem Jahr erhielten wir für unsere Auswertung die Unterstützung der Analysetochter der Credit Suisse, Credit Suisse Holt, die uns mit wichtigen Kennzahlen versorgte. Aus den Angaben zur erwarteten Kapitalverzinsung und der im Kurs implizierten Kapitalverzinsung haben wir eine Kennzahl entwickelt. Sie ist ein Indiz für eine Über- oder Unterbewertung der Aktie. Die Idee ist einfach: Wenn der Kurs geringere Renditen unterstellt, als tatsächlich erzielt werden, ist die Kennzahl positiv. Dabei gilt prinzipiell: Je größer die Zahl, desto höher könnte das Potenzial der Aktie sein.

€uro-Urteil: Natürlich wollen die Leser auch eine Einschätzung der Redaktion zu den einzelnen Werten. Die liefern wir anhand der Holt-Kennziffer, der Dividendenrendite und des KGV. Das Ergebnis soll dabei weniger Kauf- oder Verkaufsempfehlung darstellen, sondern soll Anleger dazu anregen, weiter zu den einzelnen, teilweise auch exotischen Werten zu recherchieren.









































Auf Seite 15 - 17: Unsere Top 10-Aktien





Unsere Top 10-Aktien



Das Top-10-Depot 2016 brachte 23 Prozent Gewinn. 2017 hat das Depot ein Wertpotenzial von mehr als 50 Prozent.

Bestandteil unserer Auswertung der größten Firmen der Welt ist seit Jahren auch das Top-Ten-Depot. Um aus 500 Aktien zehn für ein Depot herauszufiltern, sind einige Schritte nötig. Anhand der Auswertung unseres Datenlieferanten CSFB Holt werden in einem ersten Schritt Aktien mit dem Potenzial für deutlich zweistellige Wertsteigerungen isoliert. Dann erfolgt das Feintuning mittels klassischer Kennzahlen. Letztlich versucht die Redaktion, in der Endauswahl einen guten Branchenmix zu erreichen. Ziel ist es, mit dem Depot den Weltaktienindex MSCI World zu schlagen. Dass das möglich ist, zeigen die Ergebnisse des Depots 2016 (Seite 17). Es brachte inklusive Dividenden rund 28 Prozent, der MSCI World legte um 15,2 Prozent zu.

Das neue Depot verspricht nicht weniger Spannung. Mit Renault und Gilead Sciences sind zwei Werte aus dem vergangenen Jahr enthalten, die ihr Potenzial nicht ausgeschöpft haben. Die acht Neueinsteiger bieten einen breiten Mix aus Branchen und Ländern. Das Depot kombiniert stabile Firmen wie Reckitt Benkiser mit eher spekulativen Werten wie der russischen Sberbank.





Applied Materials



Die Produkte des Maschinen- und Anlagenbauers kommen in der Halbleiterfertigung, bei der Display-Produktion und bei der Herstellung von Solarzellen zum Einsatz. Die Ausrüster der Branche mussten in der Vergangenheit mit heftigen Schwankungen kämpfen. Die Konsolidierung hat dazu geführt, dass die verbliebenen Anbieter die Geschäftszyklen besser managen. Das große Zukunftsthema ist die Digitalisierung. Und Applied Materials steht als einer der Marktführer am Anfang der Wertschöpfungskette. In den vergangenen Jahren haben die Halbleiterhersteller eher spärlich investiert. Da immer mehr Chips in Autos und Maschinen verbaut werden, produzieren viele inzwischen an ihrer Kapazitätsgrenze. Sie werden neue Anlagen kaufen müssen, auch um die nächste Entwicklung nicht zu verpassen. Applied Materials sollte vor allem durch seine starke Stellung bei 3-D-NAND-Anlagen in der nächsten Investitionswelle profitieren. Und auch bei den Displays steht die Umrüstung auf organische LEDs an. Hier sind die Amerikaner ebenfalls gut positioniert. Das Kurspotenzial ist zweistellig.

Facebook



Im vergangenen Jahr war Alphabet im Depot, davor die Aktie von Apple. Beide Werte hätten sich auch dieses Jahr wieder qualifiziert. Dass die Wahl auf Facebook fiel, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist das errechnete Kurspotenzial zur fairen Bewertung künftiger Kapitalrenditen bei Facebook im Vergleich zu den anderen beiden Riesen am höchsten. Offensichtlich sind die Investoren skeptisch. Doch mit jedem guten Quartal wird die Zurückhaltung schrumpfen. Grund zwei: Die Wachstumsgrenze hat der Konzern wohl noch nicht erreicht. Das Geschäftsmodell scheint sehr robust zu sein. Gerade wurde gemeldet, dass der zweimilliardste Kunde Produkte des Konzerns nutzt. Schon längst vertrauen dabei auch Firmen auf die Dienste, etwa um neue Produkte zu lancieren, aber auch um Mitarbeiter rund um den Globus zu informieren. Kein anderes Unternehmen außer Facebook hat dafür die Plattform. Was das wert ist? Einiges mehr, als im Kurs zum Ausdruck kommt.

Gilead Sciences



Der Biotechfirma Gilead Sciences, Hauptverlierer des Top-Ten-Depots des Jahres 2016, muss nun noch einmal ins Rennen gehen. Auch wenn die Aktie an Wert einbüßte, konnte das Unternehmen mit seinen Medikamenten überzeugen. Die Hepatitis-C-Therapien heilen 90 Prozent der Patienten und verhindern so teure Lebertransplantationen. Weil die Gesunden aber nicht mehr als Nachfrager auftauchen, sinken die Erlöse in diesem Bereich. Das Geschäft mit Aids-Präparaten wie Viread kann diesen Abschwung noch nicht auffangen. Wir glauben, dass der Umsatz- und Gewinnschwund bei Hepatitis-C-Therapien 2017 seinen Boden finden wird. Gleichzeitig könnte der neue Aids-Wirkstoff Bictegravir endlich für Kompensation sorgen, sollte er 2017 zugelassen werden. Die letzten Testergebnisse waren zumindest sehr ermutigend. Die Aktie wird selbst auf Basis stark reduzierter Ertragsprognosen mit einem einstelligen KGV gehandelt. Das Potenzial ist deutlich zweistellig, im Idealfall könnte sich die Aktie auch verdoppeln. Dem steht eigentlich ein reduziertes Risiko gegenüber.

HP Enterprise



Der Computergigant Hewlett Packard hat sich in mehrere Teile zerlegt. Einer davon - Hewlett Packard Enterprise (HPE) - betreibt das Geschäft mit Servern, Datencentern und IT-Dienstleistungen. Zur Gruppe gehört auch noch ein Softwaregeschäft, das jedoch in den kommenden Monaten abgespalten wird. Der Wert der Einzelteile dürfte den aktuellen Marktwert um einiges übersteigen. HPE-Chefin Meg Whitman hat gezeigt, dass sie gerade diese verborgenen Werte adressieren kann. Da auch die Bilanz von HPE stabil ist und hohe Überschüsse aufweist, dürften Aktienrückkäufe die Kursentwicklung unterstützen. Die Aktie hat im Modell ein Potenzial von über 50 Prozent. Darin ist keine Übernahmeprämie enthalten. Mit dem reduzierten Börsenwert kann das Unternehmen aber als Kaufkandidat gelten.

Hitachi



Der japanische Mischkonzern ist in vielen Geschäftsfeldern vertreten. Die Produktpalette reicht von kleinen Robotern bis hin zu riesigen Kraftwerken. Hitachi hat sein Geschäft gestrafft. Bereiche mit niedriger Profitabilität wurden bereinigt. Ausgebaut werden Zukunftsthemen wie Lumada, eine Plattform für das Internet of Things. Die Reorganisation des Konzerns führte dazu, dass die Umsätze 2016 gefallen sind und auch 2017 stagnieren werden. Da der Umbau aber abgeschlossen ist, fallen künftig Sonderbelastungen weg, die Erträge werden deutlich zulegen. Analysten rechnen mit einer Ausweitung der Betriebsmarge von rund fünf auf über acht Prozent in den kommenden beiden Jahren. Bis 2018 könnte sich der Nettogewinn im Vergleich zu 2016 verdoppeln. Der Kurs könnte der Entwicklung folgen.



Infosys Technologies



Der Dienstleister Infosys Technologies befindet sich im Umbau. Das Unternehmen beschäftigt in Indien eine Heerschar von Menschen, die für westliche Firmen komplizierte Computerprobleme lösen, aber auch einfache Telefondienste verrichten. Gerade Teile der einfacheren Tätigkeiten des Outsourcers werden zunehmend von automatischen Softwarelösungen abgedeckt. Dieser Umbau kostet Infosys erst einmal Umsatz und Ertrag. Deshalb hat sich die Aktie zuletzt nicht gut entwickelt. Doch was, wenn Infosys den Umbau schafft? Rückenwind kann Infosys von den Wirtschaftsreformen in Indien erhalten, die lokales Wachstum bringen sollten. Die sehr spekulative Aktie wird im Vergleich zu historischen Bewertungskennzahlen mit einem hohen Abschlag gehandelt.

Jardine Strategic



Die Finanzholding hat ihren Sitz auf den Bermudas. Sie fungiert als ein Finanzarm der Jardine-Matheson-Gruppe, die ihren Ursprung in Singapur hat. Jardine Strategic hält eine Überkreuzbeteiligung mit der Mutter. Zum Beteiligungsportfolio gehören zudem Anteile an Firmen aus Asien. Über Jardine Cycle etwa hält das Unternehmen die Mehrheit an Astra International. Der Mischkonzern aus Indonesien ist auf Rang 486 in der Liste vertreten. Hierzulande bekannter dürfte die Luxushotel-Gruppe Mandarin Oriental sein, an der Jardine Strategic 77 Prozent der Anteile hält.

Die Aktie ist aus drei Gründen spannend. Zum einen werden über sie die wachstumsstarken Regionen in Südostasien abgedeckt. Die Firmen unter dem Holdingdach decken zudem ein breites Spektrum ab. Das reicht vom Immobilienentwickler bis hin zu einem der größten Autohändler in China. Zweitens: Die Bewertung ist attraktiv. Die Aktie wird mit einem Abschlag zum Nettovermögenswert gehandelt. Und letztlich kann erhebliches Wertpotenzial gehoben werden, wenn die Überkreuzbeteiligung - etwa nach dem Muster von Cheung Kong vor zwei Jahren - aufgelöst wird. Klar ist: Die Hürde zum Geldverdienen ist nicht hoch. Die implizierte Kapitalrendite ist leicht negativ. 2017 soll der Konzern aber recht ordentlich verdienen.

Reckitt Benkiser



Der Konsumgüterriese Reckitt Benkiser ist ein stabilisierendes Element im Top-Ten-Depot. Die britische Gesellschaft, an der die deutsche Familie Reimann eine bedeutende Beteiligung hält, nennt ein breites Spektrum an Markenartikeln ihr Eigen. Das reicht von Produkten für die Hygiene bis hin zu rezeptfreien Medikamenten. Bekannt sind etwa der Wasserenthärter Calgon, aber auch Kukident für die dritten Zähne. Das Unternehmen ist auf der ganzen Welt vertreten.

Das breite Produktspektrum und die globale Präsenz sind der Ausgangspunkt für überproportionale Wachstumsraten. Das Unternehmen kann nämlich lokale Marken kaufen und sie global in den Märkten platzieren. Zudem kann Reckitt neue Geschäftsbereiche relativ leicht an bestehendes Geschäft andocken. Diese Vorgehensweise sorgte in den vergangenen Jahren für mehr Umsatz und Gewinn und es spricht angesichts des Aufholbedarfs der Schwellenländer einiges dafür, dass das anhalten kann. Da das Unternehmen sehr effizient geführt wird, erzielt es hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital, die im Kurs im Moment nicht adäquat abgebildet sind.

Renault



Eine Ehrenrunde muss die Aktie von Renault drehen. Das Papier war schon im vergangenen Jahr im Depot vertreten und hat einen positiven Wertbeitrag geliefert. Es ist aber mehr möglich. In der Auswertung in diesem Jahr zeigen fast alle Autoaktien erhebliches Kurspotenzial. Das liegt vor allem daran, dass die Investoren zurückhaltend sind, weil sie noch nicht einschätzen können, wie sich der Umbau der Branche auf die einzelnen Titel auswirkt. Das in vielen Fällen rechnerisch dreistellige Potenzial wird von der Aktie des französischen Anbieters getoppt. Wie schlecht Investoren den Wert einschätzen, zeigt sich darin, dass die im Kurs implizierte Kapitalrendite deutlich negativ ist. Renault erwirtschaftet aber eine positive Verzinsung auf das eingesetzte Kapital. Erkennbar ist die Unterbewertung auch daran, dass der Wert der 44-Prozent-Beteiligung an dem japanischen Autokonzern Nissan Motor (Rang 290 in der Liste) über zwei Drittel des Börsenwerts abdeckt. Hinzu kommt, dass Nissan Renault-Aktien hält, was die Relation noch verbessert. Doch nicht nur die Finanzarithmetik macht die Aktie interessant. Renault hat in den vergangenen Jahren mit der Marke Dacia seinen Einflussbereich in den Schwellenländern ausgebaut. Hier gibt es noch echtes Wachstum. Und die Gruppe ist zudem schon heute stark bei Elektrofahrzeugen vertreten.

Sberbank



Die Aktie der russischen Großbank ist sicherlich ein spekulatives Investment. Die wirtschaftlichen und politischen Probleme des Landes sind bekannt. Das dürfte in den Kursen der mit weitem Abstand größten Bank des Landes enthalten sein. Der Wert hat den Aufschwung, den in den vergangenen zwölf Monaten fast alle Bankaktien hingelegt haben, nur in geringem Ausmaß mitgemacht. Das Aufholpotenzial ist daher hoch. Wahrscheinlich kann mit der Sberbank-Aktie schon dann Geld verdient werden, wenn sich das Land in den kommenden zwölf Monaten keinen großen Ausrutscher leistet. Dass die Fußball-WM 2018 in Russland stattfindet, ist ein zusätzliches kleines Schmankerl, das zumindest das Interesse an der Aktie wecken könnte. Die Bewertung lässt jedenfalls ziemlich viel Luft nach oben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 5,1. Der Gewinnmultiplikator der Branche ist doppelt so hoch. Wie niedrig die Erwartungen sind, zeigt folgender Vergleich: Der Kurs impliziert eine negative Rendite aufs eingesetzte Kapital. Das heißt: Schon eine Nullverzinsung brächte einen Kursgewinn.

Auf Seite 18: Top-Ten-Depot im Jahresrückblick





Das Top-Ten-Depot im Jahresrückblick



Trotz zweier Verlierer den Vergleichsindex klar geschlagen Ein guter Wert im Depot kann einige schwache ausgleichen. Das gilt auch für unser Top-Ten-Depot, das wir Mitte 2016 ins Rennen geschickt haben. Und weil sich sogar fünf der zehn Werte deutlich besser entwickelten als der Weltaktienindex MSCI World, brachte das Depot einen beachtlichen Mehrwert. In Euro umgerechnet legte der MSCI-World inklusive Dividenden um 15,2 Prozent zu. Das Depot hingegen brachte 28,3 Prozent. Niedrige Erwartungen, ausgedrückt durch eine günstige Holt-Kennziffer und eine günstige fundamentale Bewertung, waren in diesem Jahr die richtige Kombination. Bester Wert war Auftragsfertiger Honhai Precision. Der profitierte auch von seiner Aktiendividende von zehn Prozent. Die Unterbewertung dürfte abgebaut sein. Die beiden Enttäuschungen waren Ericsson und die Biotechfirma Gilead.

Ericsson ist aus der Liste der Top 500 sogar ganz rausgefallen und kann nicht mehr berücksichtigt werden. Die Beteiligungsfirma Cinven ist eingestiegen und wird bei der Netzwerkfirma Druck machen. Die Aktie ist auf dem aktuellen Niveau wohl ein Kauf. Dass die Biotechfirma Gilead Sciences so viel verlor, lag daran, dass die Hepatitis-C-Therapien so gut sind, dass die Menschen geheilt werden und die Umsätze fallen. Weil aber die Pipeline einiges verspricht, kommt die Aktie ebenso ins neue Depot wie die des Autobauers Renault.