Die US-Wirtschaft und die Wirtschaft der Eurozone sind mit guten Konjunkturdaten ins Jahr gestartet, die eine Beschleunigung der Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten signalisieren. Der Hintergrund dafür sind die deutlich geringeren staatlichen Sparanstrengungen auf beiden Seiten des Atlantiks sowie ein wieder expandierender privater Sektor. Dementsprechend dürfte die Industrieproduktion in der Eurozone (Dienstag) im November um 1,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sein und die Industrieproduktion in den USA (Freitag) um etwa 0,4 % im Dezember gegenüber dem Vormonat. Auch die US-Einzelhandelsumsätze (Dienstag) dürften im Dezember mit einem Zuwachs von etwa 0,2 % im Monatsvergleich geglänzt haben und damit eine anhaltend hohe Konsumdynamik in den USA widerspiegeln.

Auch dürften der Empire State Index (Mittwoch) und der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) in den USA moderat gestiegen sein. Beide Indikatoren sind zwar die ersten Datenpunkte im Januar, haben jedoch in der Vergangenheit nur geringe Prognoseeigenschaften für den Konjunkturverlauf gezeigt.

Der Wohnimmobilienmarkt zeigte sich bisher resistent gegen den Anstieg der Hypothekenzinsen. In den vergangenen Wochen zeigten die Frühindikatoren jedoch ein sehr uneinheitliches Bild. Daher werden der NAHB-Baugeschäftsklimaindex (Donnerstag), die Neubaubeginne und die Baugenehmigungen (Freitag) mit Spannung erwartet.

Die US-Notenbank dürfte im vierten Quartal dieses Jahres das Wertpapierkaufprogramm beenden. Insgesamt dürfte sich damit die Bilanz der US-Notenbank von 890 Mrd. USD im Jahr 2007 auf dann etwa 4,5 Billionen USD etwa verfünffachen. Die US-Notenbank finanzierte mit dem umfangreichen Kauf von Staatsanleihen den US-Staat und erleichterte die Finanzierung der US-Staatsschulden. In der Vergangenheit verursachte eine Staatsfinanzierung durch die Zentralbank in der Regel eine Beschleunigung der Inflation.

In den USA dürfte die Inflation (Donnerstag) im Dezember jedoch nur bei 1,5 % gelegen haben und in der Eurozone (Donnerstag) sogar nur bei 0,8 %. In der Eurozone ist die niedrige Inflation zu einem gewissen Grad durch die lange Rezession und durch die fallende Kreditvergabe erklärbar. Schon in Japan signalisierte Anfang der 1990er Jahre eine fallende Kreditvergabe erhöhte Deflationsrisiken.

Die Hintergründe für die niedrige Inflation in den USA sind jedoch deutlich komplexer und hängen mit dem unnatürlichen Verhalten des US-Unternehmenssektors zusammen. So gehören eigentlich die Unternehmensgewinne zu den wichtigen konjunkturellen Frühindikatoren. Eine hohe Gewinnmarge eines Unternehmens schafft beispielsweise den Anreiz für das Unternehmen, die Investitionsausgaben deutlich zu erhöhen, oder für Konkurrenten, in den Markt des überdurchschnittlich profitablen Unternehmens einzutreten. Infolge der gestiegenen Investitionen werden Arbeitsplätze geschaffen und die Löhne steigen. Damit sinken die Gewinnmargen wieder und der Investitionsanreiz geht zurück. Die Gewinnmarge ist vor diesem Hintergrund zyklisch und signalisiert frühzeitig das Investitionsverhalten der Unternehmen. In den USA befindet sich die gesamtwirtschaftliche Gewinnmarge derzeit nahezu auf dem höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.