Die Vorbehalte der Investoren gegen die Beteiligungsfirma MPH Health Care und deren börsennotierte Satelliten war schon immer hoch. Doch mittlerweile ist der Abstand zu dem, was realistisch erreichbar sein könnte, so hoch wie selten zuvor. Aus einem Hot Deal werden gleich vier, mit dem höchsten Discount am oberen Ende der Nahrungskette.

Die Berliner Beteiligungsfirma hält neben zwei kleineren, unnotierten Beteiligungen auch Anteile an M1 Kliniken (WKN: A0S TSQ), einem Spezialisten für Schönheitschirurgie. M1 Kliniken wiederum ist an Haemato (WKN: 619 070) mehrheitlich beteiligt. Das Unternehmen beliefert Apo- theken mit Reimporten und Generika. Letztlich gehört noch CR Capital (WKN: A2G S62) dazu, ein Bauträger, der im Speck- gürtel von Berlin und Leipzig bezahlbaren Wohnraum schafft. Jede der Firmen sollte 2021 gute Geschäfte machen, bei allen ist das im Kurs noch nicht eskomptiert.

M1 Kliniken etwa hatte in der Pandemie gelitten. Viele Kliniken waren zu und der Expansionshunger eingebremst. Mit wachsenden Impfraten schneidet das Unternehmen nun wieder besser ab. Im ersten Quartal lag die Zahl der Behandlungen schon über Vorjahr, und im Mai wurden wieder neue Fachzentren eröffnet.

Gewinnsprung bei Haemato

Und auch die M1-Tochter Haemato wird sich gut schlagen. Dafür sorgen neben einem sich weiter verbessernden Stammgeschäft vor allem zwei Punkte. Haemato hat eine Zulassung für einen Schnelltest erhalten, der seit einigen Wochen vermarktet wird. Das wird die Marge aufbessern. Zudem hat Haemato im Januar von M1 Kliniken das Geschäft mit ästhetischen Medizinprodukten übernommen. Der Bereich hatte 2020 ein Ergebnis von rund vier Millionen Euro erwirtschaftet und dürfte 2021 besser abschneiden. Die Analysten von GBC etwa rechnen mit einer Vervielfachung des Gewinns, das Kursziel für die Aktie liegt bei 51,30 Euro, 82 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Schon 2020 hat CR Capital dank lukrativer Verkäufe 51,2 Millionen Euro Gewinn eingefahren und wird eine schöne Dividende von 1,50 Euro zahlen. Im ersten Quartal legte das Unternehmen eine Schippe drauf. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser trauen dem Wert 56 Euro zu, 64 Prozent mehr als der aktuelle Kurs.

Möglicherweise sind die Kursziele zu optimistisch. Aber: Die Aktie von MPH Health bildet nicht einmal die Realität ab. Der gemessen am Kurs der Beteiligungen errechnete innere Wert liegt bei rund 52 Euro pro Aktie. Das heißt: Die potenziellen Highflyer können über die Obergesellschaft mit einem Abschlag von 45 Prozent gekauft werden. Weil MPH fast komplett über Eigenkapital finanziert ist, gibt es kein zusätzliches Risiko.

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