* DAIMLER - Der von langer Hand geplante Führungswechsel im Aufsichtsrat ist geplatzt: Ex-Konzernchef Dieter Zetsche will nicht länger Nachfolger von Manfred Bischoff werden, der 2021 als Vorsitzender des Gremiums ausscheidet. Der 67-Jährige begründete das in der "FASZ" mit Kritik von Investoren und Medien an seinem Wirken als Daimler-Vorstandschef. Zetsche, der 2019 als Vorstandschef abtrat, wurden viele Probleme angekreidet, die den Daimler-Aktienkurs drückten - vom Dieselabgasskandal über das Lkw-Kartell und zu langsames Umsteuern auf E-Autos bis hin zum teuren Flop eines Mercedes-Pickups. Als Favorit für den AR-Posten wird nun in Investoren- und Arbeitnehmerkreisen der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser gehandelt.

* COMMERZBANK - Die Berufung des Deutsche-Bank-Managers Manfred Knof zum neuen Commerzbank-Chef macht den Weg frei für den notwendigen Umbau. Der 55-Jährige übernimmt den Chefposten jedoch erst im Januar von Martin Zielke, der Anfang Juli seinen Rückzug angekündigt hat. Insider erwarten, dass Knof die Bank zunächst richtig kennenlernen will, ehe er richtungsweisende Entscheidungen für eine neue Strategie fällt. Wichtige Aktionäre wie der Bund und die Fondsgesellschaft Deka halten Knof nach eigenen Angaben für den richtigen Mann. Die Gewerkschaft Verdi forderte von Knof ein Bekenntnis zur Selbstständigkeit der Bank.

* USA/OBERSTES GERICHT- Trotz heftiger Proteste der Demokraten wollen die US-Republikaner ihre konservative Kandidatin für den vakanten Posten am Obersten Gericht noch kurz vor der Präsidentenwahl ins Amt hieven. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, kündigte eine Abstimmung über die von US-Präsident Donald Trump benannte Kandidatin Amy Coney Barrett "in den nächsten Wochen" an. Die konservativen Richter am Supreme Court hätten mit ihr künftig eine Mehrheit von sechs zu drei Sitzen. Barrett ist hoch angesehen im christlich-konservativen Lager, einer Kernwählergruppe Trumps.

* USA/TRUMP - US-Präsident Donald Trump hat einer Zeitung zufolge über Jahre keine oder kaum Bundessteuern bezahlt. Wie die "New York Times" am Sonntagabend unter Berufung auf Steuerunterlagen berichtete https://www.nytimes.com/interactive/2020/09/27/us/donald-trump-taxes.html, betrug seine entsprechende Last in den Jahren 2016 und 2017 jeweils 750 Dollar. In zehn der 15 Jahre bis 2017 habe er gar keine Bundessteuern bezahlt, hieß es weiter. Trump habe dabei schwere Verluste aus verschiedenen Geschäftsbereichen geltend gemacht. Dem Blatt zufolge droht dem Präsidenten finanzielles Ungemach in einem jahrzehntelangen Rechtsstreit mit der Steuerbehörde IRS. Trump nannte den Bericht eine "völlige Falschmeldung" ("total fake news").

* BMW sieht nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr eine Belebung auf dem chinesischen Automarkt und rechnet in diesem Jahr dort mit einem Wachstum im einstelligen Prozentbereich. "Wir waren im ersten Quartal natürlich stark betroffen, und zwar massiv in China", sagte BMW-China-Chef Jochen Goller unter Verweis auf einen Absatzrückgang um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber im zweiten Quartal sei eine Erholung um 17 Prozent zu verzeichnen gewesen, und dieses Quartal "läuft wirklich gut".

* DEUTSCHE BANK - Zwei frühere Händler des Instituts sind in den USA wegen betrügerischer Derivate-Geschäfte mit Edelmetallen schuldig gesprochen worden.

* DEUTSCHE POST - Die Bundesnetzagentur will einem Zeitungsbericht zufolge das 2019 erhöhte Porto der Post für Briefe überprüfen. Die Behörde werde sich in der neuen Woche mit dem aktuellen Portopreis von 80 Cent je Standardbrief befassen, berichtet die "WamS"

* SIEMENS verfolgt laut "FAZ" einen möglichen Verkauf der eigentlich für einen Börsengang vorgesehenen Tochter Flender weiter. Der Konzern habe Unterlagen mit detaillierten Informationen an eine kleinere Zahl möglicher Käufer geschickt, die zuvor sehr konkretes Interesse bekundet hätten. Sie sollten im Oktober Gebote für das Unternehmen mit 2 Milliarden Euro Jahresumsatz einreichen.

* SIEMENS ENERGY - Der neue Aufsichtsratschef von Siemens Energy, Joe Kaeser, dämpft die Erwartung eines schnellen Ausstiegs des Konzerns aus dem Bau von Turbinen für Kohlekraftwerke. "Dass man aus der Kohle raus muss, ist vollkommen klar, aber man muss auch ein verlässlicher Partner für seine Kunden sein", sagte der scheidende Siemens-Chef der "WamS".

* OSRAM - Der Lichtkonzern erwartet im Geschäftsjahr 2021/22 die operative Gewinnwende. Osram plant dann mit einem positiven Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), wie aus einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zur Ermittlung der Abfindung für die Osram-Aktionäre hervorgeht, das auf der Osram-Homepage veröffentlicht wurde. Bis 2024/25 soll der Umsatz um gut die Hälfte auf 4,56 (2019/20 erwartet: 3,02) Milliarden Euro steigen, das Ebit soll dann einschließlich Synergieeffekten auf 647 Millionen Euro wachsen.

* USA/ZÖLLE - Rund 3500 US-Firmen haben in den vergangenen Wochen ihre Regierung verklagt, weil diese Zölle auf Waren aus China im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar verhängt hat. Darunter sind Tesla, Ford, Target und Walgreen sowie die Baumarktkette Home Depot. Die Klagen gegen den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und die Zollbehörde wurden beim US-Gericht für Internationalen Handel eingereicht.

* DEUTSCHLAND/VIRUS - Vor dem von Kanzlerin Angela Merkel für Dienstag angesetzten Corona-Krisengipfel sprechen sich ostdeutsche Regierungschefs gegen strengere Vorgaben aus. "Die Infektionen in Sachsen-Anhalt gehen leicht nach oben, sind aber noch nachverfolgbar und aktuell kein Grund darüber nachzudenken, die Maßnahmen wieder zu verschärfen", sagt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der "BamS". Sein sächsischer Amtskollege Michael Kretschmer (CDU) fordert dem Blatt zufolge Freiwilligkeit statt Zwang.

* DEUTSCHLAND/STEUERN - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will höhere Steuern auf Einkommen von mehr als 200.000 Euro. "Wer ein paar 100.000 Euro Jahresgehalt hat, kann einen etwas größeren Beitrag als heute zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten", sagte der Bundesfinanzminister der "WamS". Auf die Frage, was genau das heiße, sagte Scholz: "Wir sprechen von sehr hohen Einkommen, ein paar 100.000 Euro fängt logisch bei mehr als 200.000 Euro an."

rtr