* VIRUS/DEUTSCHLAND - Die Virus-Ansteckungsrate in Deutschland liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiter über dem kritischen Wert von "1". Das RKI teilt in seinem aktuellen Lagebericht mit, die Reproduktionsrate (R) werde aktuell auf 1,07 geschätzt nach 1,13 am Sonntag. Jeder Infizierte steckt damit statistisch mehr als eine weitere Person an, die Fallzahlen würden damit wieder steigen. RKI-Chef Lothar Wieler hat wiederholt erklärt, eine Rate unter 1,0 sei sehr wichtig.

* VIRUS/MEDIKAMENT - Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA empfiehlt den Einsatz des noch nicht als Medikament zugelassenen Mittels Remdesivir des US-Unternehmens GILEAD SCIENCES außerhalb klinischer Studien (compassionate use). Es könne bei Patienten angewandt werden, die nicht auf Beatmungsgeräte angewiesen seien, teilt die EMA mit. Das Medikament war ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt worden. Erste Studien brachten ermutigende Ergebnisse, dass Remdesivir erfolgreich bei der Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 eingesetzt werden könnte. Bislang gibt es weder ein Heilmittel noch einen Impfstoff.

* USA/CHINA/HANDELSABKOMMEN - US-Präsident Donald Trump ist gegen eine Neuverhandlung des Handelsabkommens zwischen den USA und China. Bei einer Presskonferenz im Weißen Haus antwortete Trump auf die Frage, was er von einer Überarbeitung des ersten Handelsdeals halten würde: "Nein, das interessiert mich überhaupt nicht. Nicht einmal ein bisschen. Wir haben einen Vertrag unterzeichnet. Ich hatte aber auch gehört, dass China die Gespräche wieder aufnehmen möchten, um bessere Bedingungen auszuhandeln."

* USA/TRUMP/GERICHT/DEUTSCHE BANK - Im jahrelangen Streit um die Finanzunterlagen von US-Präsident Donald Trump rückt eine Entscheidung näher. Trump weigert sich bisher, die von Ausschüssen des US-Repräsentantenhaus und von Ermittlern in New York angeforderten Unterlagen herauszugeben. Heute befasst sich nun der Oberste Gerichtshof der USA in einer mündlichen Verhandlung gleich mit drei Klagen zu dem Thema. Die Verhandlung wird auch in Frankfurt mit Spannung verfolgt: Schließlich geht es auch darum, ob die Deutsche Bank Finanzunterlagen von Trump herausgeben muss. Ein Urteil wird Ende Juni erwartet.

* TESLA - Elektroauto-Pionier Elon Musk fährt trotz Corona-Einschränkungen die Produktion in seinem Tesla-Hauptwerk in Kalifornien wieder hoch. Er sei bereit, sich dafür sogar verhaften zu lassen. "Wir freuen uns, wieder an die Arbeit zu gehen und haben sehr detaillierte Pläne implementiert, um eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen", hieß es in einer E-Mail des Konzerns, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Musk verwies auf eine Anordnung des kalifornischen Gouverneurs vom Donnerstag, die es Herstellern erlaube, den Betrieb in Fremont wieder aufzunehmen. "Falls jemand verhaftet wird, dann bitte ich darum, dass nur ich es bin", schrieb Musk auf Twitter. Hintergrund ist der Streit mit dem Bezirk Alameda, in dem das Werk liegt: es dürfe dort noch nicht wieder gearbeitet werden, weil Beschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus noch in Kraft seien, erklärte Alameda.

* E.ON - Der Energiekonzern hat nach der Innogy-Übernahme zugelegt und seine Prognose bestätigt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei im ersten Quartal um 24 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern mit. Der bereinigte Überschuss kletterte leicht auf 691 Millionen Euro. E.ON gehe davon aus, dass die für 2020 prognostizierten Bandbreiten von 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro für das bereinigte Konzern-Ebit und 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro für den bereinigten Konzernüberschuss erreicht werden.

* VOLKSWAGEN - AUDI-Betriebsratschef Peter Mosch lehnt einfach gestrickte Kaufprämien für Autos ab. "Wir müssen gesamtwirtschaftlich denken und nicht nur auf die eigene Industrie schauen", sagte er der "SZ". "Einfach nur eine platte, singuläre Abwrackprämie für Autos, wie wir sie schon aus der Finanzkrise kennen, da wäre ich dagegen." Auch der Klimaschutz müsse in ein solches Programm mit einbezogen werden.

* THYSSENKRUPP - Die Coronakrise und starke Einbußen in der Stahlsparte haben Thyssenkrupp gehörig die Bilanz verhagelt. Das seit Jahren kriselnde Traditionsunternehmen fuhr in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 (per Ende September) im Gesamtkonzern einen Nettoverlust von 1,32 Milliarden Euro ein, wie die Essener mitteilten. Im operativen Geschäft (bereinigtes Ebit) lag der Verlust bei 30 Millionen Euro nach einem Gewinn von 457 Millionen Euro vor Jahresfrist. Allein die Stahlsparte, die künftig wieder im Zentrum der Strategie stehen soll, verbuchte einen Verlust von fast 400 Millionen Euro.

* PROSIEBENSAT.1 - Der US-Investor KKR steigt wieder beim deutschen Fernsehkonzern ein und hält gut fünf Prozent in Aktien und Finanzinstrumenten. "Wir haben uns dazu entschieden, im Rahmen eines finanziellen Investments wieder bei ProSiebenSat.1 einzusteigen", sagte ein KKR-Sprecher. Zwischen 2006 und 2014 war KKR schon einmal Aktionär von ProSieben. Größter Anteilseigner ist die von der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierte Mediaset mit 24,2 Prozent, der Investor CMI um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky hält zehn Prozent an ProSieben.

* TOYOTA rechnet wegen der weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr mit dem niedrigsten Betriebsgewinn seit fast einem Jahrzehnt. Der größte japanische Autobauer stellte für das bis März 2021 laufende Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von 500 Milliarden Yen (umgerechnet 4,3 Milliarden Euro) in Aussicht. Das entspricht einem Rückgang um 80 Prozent zum gerade abgelaufenen Geschäftsjahr, in dem Toyota 2,4 Billionen Yen erzielte.

* ÜBERNAHMEN: Das Bundeskartellamt erwartet aufgrund der Corona-Pandemie in naher Zukunft deutlich mehr Firmenfusionen. "Es kann durchaus eine Übernahmewelle geben", sagte Amtschef Andreas Mundt der "SZ". Dann könnten auch schwierige Fälle auf die Behörde zukommen, die geprüft werden müssten, etwa "sogenannte Sanierungsfusionen, wenn Unternehmen in großer Not übernommen werden", oder aber Übernahmen durch chinesische Staatsunternehmen. "Wir werden das Wettbewerbsrecht jedenfalls konsequent anwenden", fügte er hinzu.

rtr