Nachdem der internationale Luftverkehr in der Corona-Pandemie fast zum Erliegen gekommen war, brach die Nachfrage nach neuen Flugzeugen von April bis Juni und somit auch die Produktion von Triebwerken stark ein. Darunter leidet der Münchner Triebwerkshersteller MTU Aero Engines besonders heftig.

So musste der Konzern im abgelaufenen zweiten Quartal einen Erlöseinbruch um 30 Prozent auf 776 Millionen Euro verbuchen. Das operative Ergebnis brach um rund 75 Prozent auf gut 42 Millionen Euro ein. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen noch einen Gewinn von rund 13 Millionen Euro - der Rückgang belief sich jedoch auf gut 87 Prozent im Vorjahresvergleich.

Konzernchef Reiner Winkler erklärte dazu: "In den Zahlen zeigen sich erste Auswirkungen der Corona-Pandemie". So hätten etwa im zivilen Triebwerksgeschäft die Drosselung von Flugzeug-Produktionsraten und rückläufige Flugzeugauslieferungen belastet. Im militärischen Bereich sorgte insbesondere die dreiwöchige Betriebsunterbrechung im April für Umsatzeinbußen, so Winkler.

Erst am vergangenen Freitag hatte der Boeing- und Airbus-Zulieferer eine Prognose für das laufende Jahr abgegeben. Eigenen Angaben zufolge werde der Umsatz in diesem Jahr auf 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro zurückgehen. Im Vorjahr hatte der Triebwerksbauer noch 4,63 Milliarden erlöst. Der operative Gewinn dürfte sich in etwa halbieren. Die Einbußen bei der Produktion von neuen Triebwerken dürften durch die Modernisierung der Flugzeugmotoren von Pratt & Whitney für den Airbus A320neo sowie durch das Ersatzteilgeschäft von MTU Aero etwas abgefedert werden. Hier geht das Unternehmen von einem Minus in der Instandhaltung von Verkehrsflugzeugen von bis zu fünf Prozent aus. Bei Aufträgen aus dem Militärbereich jedoch dürfte der Umsatz sogar leicht zunehmen.


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MTU hatte Ende März die Umsatz- und Gewinnprognosen, die ein Wachstum von fast zehn Prozent vorsahen, zurückgenommen. Zudem wurde Anfang Juli der Abbau von bis zu 1.600 der insgesamt 10.800 Arbeitsplätze angekündigt, weil der Konzern erst für 2023 die Rückkehr der Luftfahrt auf das Vorkrisen-Niveau erwartet. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wird der Triebwerksbauer also noch sehr lange zu spüren bekommen.

Die Aktie ist aktuell mit einem Minus von 11,6 Prozent auf 129,75 Euro das Schlusslicht im DAX. Damit hat sich der Kurs des MTU Aero Engines-Titels vom Jahreshoch Ende Januar mit rund 286 Euro mehr als halbiert.

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