In der Vorstandsetage des weltgrößten Rückversicherers Munich Re gab es im Juni sowohl Käufe als auch Verkäufe zu vermelden. Sämtliche acht Vorstände sind Anfang des Monats als Käufer in Erscheinung getreten und haben insgesamt über 2.100 Anteilsscheine im Gegenwert von über 380.000 Euro erworben. Problem dabei: Die Investments waren nicht von freiwilliger Natur, sondern als variable Vergütung in Form eines verpflichtenden Eigeninvestments deklariert. Anleger sollten diese Transaktionen somit nicht als Kaufsignal interpretieren. Eine Insidertransaktion sollten Anleger hingegen eher als Warnsignal betrachten: den Verkauf von 700 Munich Re-Aktien durch Finanzchef Jörg Schneider. Der daraus resultierende Verkaufserlös belief sich auf immerhin mehr als 126.000 Euro.

Wenig Grund zum Optimismus liefert der Blick auf den Chart. Nachdem der DAX-Wert im Mai mit dem Verletzen der langfristigen 200-Tage-Linie ein Verkaufssignal generiert hatte, folgte in der ersten Junihälfte ein Angriff auf diese besonders wichtige Durchschnittslinie. Hier prallte der Titel aber ab und fiel in den bei 180 Euro angesiedelten Unterstützungsbereich zurück. Derzeit sieht es danach aus, dass die Aktie einen Übergang von einem Aufwärts- in einen Seitwärtstrend vollzieht, da die untere Begrenzung des mittelfristigen Aufwärtstrends in den vergangenen Handelstagen verletzt wurde. Noch weist die 200-Tage-Linie zwar eine leicht steigende Tendenz auf. Sollte sie aber nach unten drehen, wäre dies in der Chartlehre als Trendwechselsignal zu werten.

Auf Seite 2: Zalando-Vorstände kassieren ab

Bei Zalando haben drei Vorstände im Juni ihre Kaufoptionen ausgeübt und danach sämtliche Aktien wieder verkauft. Der Kaufpreis der Optionen belief sich auf 5,65 Euro, der Verkaufskurs pendelte zwischen 46,73 Euro und 47,12 Euro. Rubin Ritter realisierte dadurch einen Kursgewinn (nicht Verkaufserlös!) in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Seine Vorstandskollegen Robert Gentz und David Schneider durften sich sogar über Vermögenszuwächse von über 8,1 Millionen Euro freuen. Innerhalb von lediglich einer Woche ließ sich dadurch eine Performance von über 700 Prozent erzielen. Von solchen Renditen sollten die freien Aktionäre nicht einmal zu träumen wagen. Potenzielle Neueinsteiger sollten zudem diesen Misstrauensbeweis der Unternehmenschefs auf keinen Fall außer Acht lassen.

Aus charttechnischer Sicht sieht der internet-basierte Modehändler noch "recht hübsch" aus, schließlich hat sich der MDAX-Titel in den vergangenen beiden Jahre in etwa verdoppelt. Im April generierte die Aktie mit dem Rutsch unter die 200-Tage-Linie ein Verkaufssignal, was sich allerdings als "Bärenfalle" erwies. Fehlsignale dieser Art gab es auch im Juli 2017 und im November2017 zu beobachten. Sollte ein Verletzen dieser Marke erneut erfolgen, wäre dies aber aus einem anderen Grund beunruhigend. Dann wäre nämlich die untere Begrenzung des Aufwärtstrends in Gefahr, was chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen lassen könnte. Ein Anstieg drängt sich bei Privatanlegern derzeit eher nicht auf.

Auf Seite 3: Zuversicht bei den Chefs von Mutares

Drei der vier Mutares-Vorstände sowie ein Aufsichtsratsmitglied haben im Juni kräftig in Aktien der von ihnen geführten Beteiligungsgesellschaft Mutares investiert. Das Unternehmen hat sich auf die Übernahme von mittelständischen Unternehmen spezialisiert, die sich in Umbruchsituationen befinden. 2018 stürzte der Nebenwert von 21 auf 11 Euro ab. Insgesamt haben die drei Unternehmensmanager fast 28.500 Aktien mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von über 358.000 Euro erworben. Am kräftigsten hat Aufsichtsrat Ulrich Hauck (10.248 Aktien) investiert, gefolgt von Wolf Cornelius (8.745 Aktien), Robin Laik (7.000 Aktien) und Mark Friedrich (2.500 Aktien).

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.