Wegen der Auswirkungen der Corona-Krise kassierte Munich Re seine Gewinnprognose für das Jahr und stoppte den Aktienrückkauf im Wert von einer Milliarde Euro. Der Vorschlag für die Hauptversammlung am 29. April, die Dividende für 2019 von 9,25 Euro auf 9,80 Euro pro Aktie zu erhöhen, wurde jedoch bestätigt. Trotz der voraussichtlichen Abschreibungen auf Investments in Aktien und Anleihen als Folge der Talfahrt an den Kapitalmärkten sei die Solvabilitätsquote "im komfortablen Bereich zwischen 175 und 220 Prozent" teilte der Rückversicherungskonzern mit.

Die Solvabilitätsquote ist ein Indikator für die Kapitalreserven zur Absicherung von Risiken aus dem Assekuranzgeschäft. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Quote von 100 Prozent. Für 2019 wies Munich Re 234 Prozent aus.

Trotz der Gewinnwarnung kam die Aktie nur moderat unter Druck. Dass der Rückversicherer die Erhöhung der Dividende bestätigte, wurde positiv registriert. Die anderen Maßnahmen hatten einige, etwa DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel, bereits erwartet, als der Konzern am 18. März sein Ziel, im laufenden Jahr 2,8 Milliarden Euro Gewinn einzufahren, überraschend bestätigt hatte. Wenzel warnte schon damals: Die Solvabilitätsquote habe sicher unter den Kapitalmarktverwerfungen gelitten, da sich Kursverluste am Aktienmarkt, der Zinsrückgang und die höheren Risikoaufschläge bei Anleihen sämtlich negativ auswirken. Der Analyst hält einen Rückgang der Kennzahl auf rund 200 Prozent für plausibel. Solange die Quote im Zielkorridor des Konzerns von 175 bis 220 Prozent bleibe, werde die Dividende "nicht angetastet", meint Wenzel.

Die Belastungen der Corona-Pandemie hatte der weltweit größte Rückversicherer im März auf maximal rund zwei Milliarden Euro taxiert. Für den Fall "einer weltweiten Pandemie in der Höhe eines 200-Jahre-Ereignisses" würden davon 1,4 Milliarden Euro in der Lebens- und Gesundheitsversicherung anfallen, heißt es im Geschäftsbericht. In der Schadenversicherung sei vor allem wegen Absagen von Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen mit einer "mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Belastung zu rechnen". Weitere Details gibt es voraussichtlich auf der Hauptversammlung Ende April.

Absicherung: Die charttechnischen Unterstützungen zwischen 145 und 160 Euro sichern den Kurs gegen ein stärkeres Abrutschen ab.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 210,00 Euro
Stoppkurs: 136,00 Euro