€URO AM SONNTAG: Der französischen Großbank BNP Paribas wurde immer wieder Interesse an der Commerzbank nachgesagt. Jetzt hat BNP ihre US-Tochter für 16 Milliarden Dollar verkauft und will das Geld in europäische Zukäufe investieren. Sind Sie bereit für die Konsolidierung?
BETTINA ORLOPP: Mit solchen Spekulationen beschäftigen wir uns nicht. Wir konzentrieren uns auf die konsequente Umsetzung unserer "Strategie 2024". Damit wollen wir die Basis für eine eigenständige Zukunft der Commerzbank schaffen.

Derzeit ist der Staat mit über 15 Prozent Anteil Ihr größter Einzelaktionär. Wie lange sind Sie noch eine teilstaatliche Bank?
Die Commerzbank ist eine private Bank. Natürlich ist es unser Ziel, als vollständig private Bank erfolgreich zu sein. Aktuell sind wir mitten in der Transformation. Wir fokussieren uns darauf, die Commerzbank stark zu machen und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Wie der Staat künftig mit seinen Anteilen umgeht, entscheidet allein die neue Bundesregierung.

Wo stehen Sie beim Konzernumbau?
Wir sind auf Kurs. Ein Meilenstein war die schnelle Einigung mit den Arbeitnehmergremien auf einen sozialverträglichen Stellenabbau. Das Kundengeschäft läuft gut, das zeigt sich auch im starken dritten Quartal. Wir haben das Zinsergebnis stabilisiert, und im Provisionsgeschäft wachsen wir sehr stark. Bei den Kosteneinsparungen kommen wir gut voran, und die starke Kapitalquote von 13,5 Prozent gibt uns Spielraum für die weitere Transformation. Klar ist aber auch, dass ein großer Teil der Wegstrecke noch vor uns liegt.

Wie lange spannen Sie Ihre Aktionäre noch auf die Folter, bis Sie profitabel sind?
Wir haben eine klare Strategie, wie wir die Profitabilität nachhaltig steigern. Und wir erwarten 2021 trotz Restrukturierung ein positives Nettoergebnis