Das ist bei dem Beschichtungsspezialisten Nanogate der Fall. Die Neubewertung an der Börse hat schon statt­gefunden. Die Aktie verlor gegenüber den Topwerten rund 70 Prozent. Ob das schon der finale Ausverkauf war? Wenn die Firma, deren Aktien im weniger transparenten Scale-­Segment notiert sind, Ende September die Halbjahreszahlen vorlegt, könnten bei Investoren erneut Zweifel aufkommen. Dem Unternehmen, dessen Produkte auch in Autos eingesetzt werden, droht konjunktureller Gegenwind. Die vielen Firmenkäufe führen aktuell noch dazu, dass sich die Erlöse gut entwickeln. Aber das Ertragsniveau kommt nicht mit. Im laufenden Jahr liegt das operative Ergebnis weit unter den Vorjahreswerten. Unterm Strich rechnen Analysten mit zweistelligen Millionenverlusten.

Was, wenn diese Entwicklung anhält? Nanogate will seine Restrukturierungsbemühungen forcieren. Das wird weitere Finanzmittel etwa für Abfindungszahlungen oder Betriebsschließungen binden. Das Unternehmen hatte im Juni über eine Kapitalerhöhung noch rund zehn Millionen Euro eingenommen. Das wird nicht genug sein. Selbst bei einer sehr vorsichtigen Schätzung liegen die Nettoschulden im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Ohne betrieblichen Cashflow kann das nur über weitere Kapitalerhöhungen refinanziert werden. Bei einem Börsenwert von rund 62 Millionen Euro drohen im besten Fall massive Verwässerungen.