Die Banken waren offensichtlich nicht bereit, Tilgungen zu verschieben. Damit werden Kredite und Schuldscheine fällig. Dem Spezialisten für Oberflächenbeschichtungen droht die Zahlungsunfähigkeit. Allerdings zeigten sich die Probleme bei Nanogate schon lange vor der Pandemie. Die Saarländer waren zu schnell gewachsen und schafften es nicht, dies durch das operative Ergebnis zu refinanzieren. Deshalb landete die Aktie im vergangenen Jahr in Ausgabe 36/2019 auf der "Schwarzen Liste". Damals schrieb die Redaktion, dass im besten Fall eine massive Verwässerung drohen würde. Nun ist der schlechteste Fall eingetreten. Wer die Aktie gemieden hat, ersparte sich einen 90-prozentigen Kursverlust. Nun soll das Unternehmen in Eigenverwaltung saniert werden. Das Amtsgericht muss dem noch zustimmen. Offensichtlich keimt bei Börsianern zuletzt wieder Hoffnung auf: Die Aktie stieg nach der Insolvenzmeldung zwischenzeitlich deutlich. Doch abgesehen von kurzfristigen Tradinggewinnen steht diese Spekulation auf dünnem Eis. Selbst wenn die Restrukturierung gelingen sollte, ist es zweifelhaft, ob davon etwas bei den Aktionären hängen bleibt. An erster Stelle stehen Mitarbeiter und die Gläubiger. Zudem muss sich das Unternehmen mit neuen Mitteln versorgen. Der wahrscheinlichste Weg der Bilanzsanierung ist ein Kapitalschnitt, bei dem Aktionäre auf null verwässert werden. Dann können die Schulden als neues Eigenkapital eingebracht werden. RED