Nestlé ist für viele Betrachter vor allem Kaffee, Maggi oder auch Kitkat. Eine ganz andere Sparte aber macht Börsianern besonders viel Freude: Mehr als zehn Milliarden Franken hat der Schweizer Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres mit seiner Sparte Haustierprodukte umgesetzt. PetCare ist damit nach Getränken der zweitgrößte Etatposten und derzeit der wichtigste Wachstumstreiber. In diesem Jahr wuchs das Geschäft von Nestlé dort organisch um bislang fast elf Prozent.

Nestlés Tierfutter der Marke Purina wird auch deshalb stark nachgefragt, weil sich in der Pandemie viele Menschen ein Haustier zugelegt haben. Auch auf der Produktseite hat Nestlé Anreize geschaffen, etwa durch Katzenfutter, das die Verbreitung von Allergenen reduzieren soll.

Das Gesamtgeschäft des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers entwickelt sich ebenfalls erfreulich. Konzernchef Mark Schneider, in Deutschland vor allem aus seiner Zeit beim Gesundheitskonzern Fresenius bekannt, stellt für das Gesamtjahr jetzt ein organisches Umsatzwachstum von rund drei Prozent in Aussicht. Angesichts der weltwirtschaftlichen Turbulenzen wäre das eine gute Leistung.

Schon im dritten Quartal hat sich das Geschäft deutlich beschleunigt. Nach einem Umsatzplus von 1,3 Prozent im zweiten Quartal ging es nun um 4,9 Prozent nach oben. Analysten hatten für das Sommerquartal im Schnitt lediglich ein Plus von 2,8 Prozent auf dem Zettel. Nach neun Monaten steht Nestlé bei 3,5 Prozent. Die aktuelle Jahresprognose ist damit eher konservativ.

Volatil und schwierig

Nestlé habe sich in einem "volatilen und schwierigen Umfeld beständig gezeigt", erklärte Schneider. Das starke organische Wachstum sei breit abgestützt und werde von einer anhaltenden Dynamik in Nord- und Südamerika, den Purina-Produkten für Heimtiere und Nestlé Health Science sowie von der Beschleunigung des Kaffeegeschäfts getragen, so der Konzernchef. Massiv gestiegen ist das Volumen im Internet: Der Umsatz dort wuchs um 48 Prozent und macht jetzt mehr als zwölf Prozent am Gesamtumsatz von Nestlé aus. Auch das ist eine der Nebenwirkungen der Pandemie.

Schneider baut den Traditionskonzern um und setzt dabei stärker auf höhermargige Produkte. So hatte Nestlé im Oktober die Übernahme der US-Firma Aimmune Therapeutics abgeschlossen, die Behandlungen bei Lebensmittelallergien entwickelt. Im Gegenzug trennt sich der Konzern von schwächeren Bereichen. Auf der Verkaufsliste stehen aktuell Teile des Wassergeschäfts in Nordamerika und das Yinlu-Geschäft mit Erdnussmilch und Reisporridge-Konserven in China. Eine Entscheidung soll in beiden Fällen Anfang 2021 fallen.

Für viele Nestlé-Aktionäre das wichtigste Thema ist die Dividende. Seit 60 Jahren hat der Konzern seine Ausschüttung mindestens konstant gehalten. Die Serie ist auch in Corona-Zeiten nicht in Gefahr. Analysten rechnen für die Zahlung im kommenden Frühjahr, dass es einen kleinen Aufschlag von 2,70 auf 2,75 Franken je Aktie gibt.

Dauerläufer: Die aktuellen Zahlen bestätigen den langfristigen Trend: Nestlé bleibt als defensiver Wachstumswert ein Basisinvestment.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 125,00 Euro
Stoppkurs: 87,00 Euro