Der EuroStoxx50 stieg um bis zu 0,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 3589,41 Stellen. Der Euro baute seine Gewinne ebenfalls leicht aus und verteuerte sich auf 1,0893 Dollar.

Der wirtschafts- und europafreundliche Macron hatte bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl die Euro-Kritikerin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National auf Platz zwei verwiesen. Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, mahnte allerdings zur Besonnenheit. "Zwar haben die Meinungsumfragen diesmal den Ausgang und sogar die Reihenfolge der Platzierungen richtig vorhergesagt. Dennoch könnte die zweite Wahlrunde am 7. Mai knapper werden als viele denken."

Am Anleihemarkt waren die Optimisten in der Überzahl und deckten sich mit französischen Papieren ein. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,746 Prozent, den niedrigsten Stand seit mehr als drei Monaten. Gleiches galt für den Risikoaufschlag für zweijährige französische Bonds zu vergleichbaren Bundestiteln.

KANN TRUMP BEI STEUERREFORM LIEFERN?



Gleichzeitig richteten Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die USA, wo US-Präsident Donald Trump für Mittwoch die Vorstellung seiner "phänomenalen" Steuerreform angekündigt hatte. Dem "Wall Street Journal" zufolge soll die Unternehmenssteuer auf 15 Prozent gesenkt werden. "Ich bin etwas skeptisch in Bezug auf die großen Ankündigungen des Präsidenten", sagte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Online-Brokers FXTM. "Bislang haben wir keine größeren gesetzgeberischen Erfolge gesehen." Im März war Trumps erstes großes Projekt, die Gesundheitsreform, an überparteilichem Widerstand im US-Kongress gescheitert.

MERCK GRÖSSTER GEWINNER IM DAX NACH FRESENIUS-DEAL



Bei den deutschen Aktienwerten stand Merck im Rampenlicht. Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns stiegen um bis zu 3,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 107,90 Euro. Die Darmstädter Traditionsfirma verkauft ihr Geschäft mit Nachahmermedikamenten von Biotech-Arzneien für 170 Millionen Euro plus Erfolgsprämien von bis zu 500 Millionen Euro an Fresenius. Börsianer bezeichneten dies als "Win-Win-Situation". Merck verkaufe die ungeliebte Sparte zu einem guten Preis. Bei Fresenius passe das Geschäft ins Unternehmenskonzept.

Parallel dazu schluckt Fresenius den US-Generikaproduzenten Akorn für 4,7 Milliarden Dollar. Das ist die zweitgrößte Übernahme in der Geschichte des Gesundheitskonzerns. Die Akquisition sei strategisch sinnvoll und der Preis vernünftig, urteilten die Analysten der Berenberg Bank. Einige Fresenius-Aktionäre machten dennoch Kasse und drückten die Titel 0,3 Prozent ins Minus.

In London fielen Whitbread sogar um bis zu 8,2 Prozent. Der Betreiber der Kaffeehaus-Kette "Costa Coffee" und der "Premier Inn"-Hotels warnte vor einem schwierigen Jahr. Außerdem sei der Vorsteuergewinn hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte das auch in Deutschland engagierte Unternehmen den Überschuss um 6,2 Prozent auf umgerechnet 665 Millionen Euro.

rtr