Das operative Ergebnis werde deutlich steigen, kündigte Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen am Mittwoch in München an. Der Absatz von Nutzfahrzeugen, mit denen MAN das Gros des Geschäfts macht, werde zumindest außerhalb Europas zunehmen. Auf dem Heimatkontinent soll die Lkw-Sparte auf Effizienz getrimmt werden und mittelfristig ihren Umsatz vervielfachen. Der MAN-Chef erwartete für 2014 Verbesserungen auch bei Großmotoren und Turbomaschinen, die etwa in Schiffen oder Kraftwerken zum Einsatz kommen. Zudem fallen millionenschwere Altlasten weg, die MAN 2013 gut die Hälfte des Gewinns gekostet hatten.

Das operative Ergebnis schrumpfte im vergangenen Jahr auf 475 Millionen Euro. Hauptgrund waren Rückstellungen von fast 300 Millionen für ein aus dem Ruder gelaufenes Kraftwerksprojekt in der Karibik, das erst jetzt nach und nach fertiggestellt wird. Sonderbelastungen kamen zudem von der früheren Tochter Ferrostaal und aus Steuereffekten durch die Übernahme durch Volkswagen. Insgesamt liefen so 777 Millionen Euro auf. In der Folge stürzte MAN netto in die roten Zahlen: Der Verlust belief sich auf 513 Millionen Euro.

"SCANIA IST NICHT VORBILD BEI RENDITEZIEL"

Der Umsatz der MAN-Gruppe sank 2013 minimal auf 15,66 Milliarden Euro. Die operative Rendite sackte auf 3,0 Prozent ab. 2014 werde sie leicht unter dem langfristig angepeilten Mindestwert von 6,5 Prozent liegen, sagte Pachta-Reyhofen. Das Geschäftsfeld Commercial Vehicles soll schon in diesem Jahr mehr abwerfen. Zuletzt zuckelte es mit einer Marge von 3,8 Prozent hinter der rivalisierenden schwedischen Konzernschwester Scania hinterher, die trotz eines Rückgangs mit 9,7 Prozent glänzte. Scania sei in der Hinsicht nicht das Vorbild für MAN, sagte der Chef der europäischen Nutzfahrzeugsparte, Anders Nielsen, zu Reuters.

MAN Truck & Bus soll indes mittelfristig das operative Ergebnis auf jährlich mehr als 800 Millionen Euro steigern. Das ist rund 3,5 Mal so viel wie zuletzt, aber auf einem Niveau, das MAN schon vor der Krise erreicht hatte. Damals war der Lkw-Absatz jedoch deutlich höher. Die 800 Millionen sollten erzielt werden, obwohl die Verkaufszahlen stagnieren dürften, erläuterte Nielsen. Sein früherer Arbeitgeber Scania, der wie MAN zum VW-Imperium gehört und von den Wolfsburger jetzt ebenfalls an die kurze Leine genommen werden soll, wies zuletzt 945 Millionen Euro aus. Das gesamte MAN-Geschäftsfeld Commercial Vehicles, also die Lkw-Sparten in Europa und Lateinamerika, kam mit 458 Millionen Euro nicht einmal auf die Hälfte.

"Wir haben natürlich einige Hausaufgaben zu machen", sagte Nielsen und betonte, es sei kein Personalabbau geplant. "Ich schmeiße keine Leute raus." Verbesserungen müsse es bei den Kosten, beim Einkauf, Vertrieb, der Fahrzeugausstattung oder der Produktplanung geben. Die Abhängigkeit von Europa müsse sinken, stattdessen will der Spartenchef mehr Premium-Lkw in China verkaufen. Und das Dauersorgenkind Bus-Sparte soll wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Bis zur nachhaltigen Profitabilität dauere es zwei bis drei Jahre, sagte Nielsen Reuters. Vorteile einer engeren Zusammenarbeit mit Scania wollte er nicht konkret benennen. Er verwies lediglich auf laufende Projekte bei Achsen und Getrieben.

Pachta-Reyhofen sagte, wenn VW Scania komplett übernehme, werde die Kooperation "besser, einfacher und schneller". VW hatte Ende Februar angekündigt, sich Scania ganz einzuverleiben, um die störrische schwedische Tochter doch noch in die seit langem geplante Lkw-Ehe zu zwingen. Wegen der roten Zahlen bei MAN müssen die Wolfsburger für 2013 gut eine halbe Milliarde nach München überweisen. Denn als beherrschender Mutterkonzern bekommt VW nicht nur die Gewinne, sondern muss auch Verluste schultern.

Reuters