Die Investmentfirma ValueAct zählt zu den fleißigsten Aktivisten. Die Gesellschaft kauft bei einem notierten Unternehmen einen signifikanten Anteil und versucht dann unter Einbeziehung des Managements Änderungen herbeizuführen. Dabei wird durchaus ein Sitz im Verwaltungsrat angestrebt. Ein neues Investment ist die Aktie der New York Times Company. Von Jörg Lang 

ValueAct hat mehr als elf Millionen Aktien erworben, was einem Anteil von 6,7 Prozent am Kapital entspricht. Der bereits 1851 gegründete Verlag gibt die Traditionszeitung unter gleichem Namen heraus. Zum Konzern gehören auch noch andere Vermögenswerte wie etwa der New York Tower. Dem Medienriesen ist es gelungen, seinen Onlineauftritt zu monetarisieren. Es gibt rund 9,2 Millionen Abonnenten. Allerdings leidet das Unternehmen wie auch andere Medienfirmen unter schwächeren Werbeeinnahmen infolge der wirtschaftlichen Abkühlung.

Das macht sich im Kurs der Aktie bemerkbar, die auf Jahressicht gut 30 Prozent verloren hat. Das Aufholpotenzial nach dem Einbruch hat ValueAct wohl zum Einstieg inspiriert. In der Beteiligungsmeldung schreibt der Investor, dass die Aktien seiner Ansicht nach unterbewertet seien und eine attraktive Investmentgelegenheit böten. Der Aktivist habe schon mit dem Management gesprochen und will weitere Gespräche unter anderem zur Zusammensetzung des Verwaltungsrats, zur Dividendenpolitik und der Managementvergütung sowie zu M&A-Strategien führen. ValueAct glaubt, dass der Verlag den Vertrieb für Produkte viel schneller ausbauen solle. Viele Kunden würden die Angebote nicht kennen und der Konzern könnte den Umsatz pro Kunde noch deutlich steigern. 

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 37/2022. Werfen Sie hier einen Blick ins Heft.