Die Rohstoffpreise gönnen sich nach den enormen Preisanstiegen eine Verschnaufpause. Die Notierungen von Aluminium, Kupfer oder auch Zink haben etwas nachgegeben. Der Preis für Nickel ging ebenfalls ein wenig zurück, nachdem die Notiz an der Londoner Börse mit 21 400 Dollar für eine Tonne auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen war. An der Börse Shanghai legte der Preis sogar auf das Rekordhoch von umgerechnet über 25 000 Dollar pro Tonne zu.

Hintergrund der Preisrekorde sind Sorgen, dass die Nachfrage am Markt nicht bedient werden kann. Die zwei größten Nickelproduzenten blieben im abgelaufenen Quartal nicht nur hinter ihrer Produktionsprognose zurück, sie haben auch ihre Jahreszielgrößen nach unten revidiert. Hinzu kommt, dass schlechtes Wetter und Logistikprobleme die Nickelproduktion im wichtigen Produktionsland Philippinen beeinträchtigen.

Zudem denkt die indonesische Regierung wieder darüber nach, den Exportstopp für unverarbeitete Mineralerze auf weitere Rohstoffe und halbverarbeitete Produkte auszuweiten oder die Ausfuhren höher zu besteuern. Indonesien hat in den vergangenen Jahren den Nickelabbau verdreifacht und ist zum weltgrößten Exporteur von Nickelerz und -konzentrat aufgestiegen. Unter diesen Voraussetzungen könnte sich die Preisspirale weiterdrehen. Auf längere Sicht könnte der Strukturwandel für ein hohes Preisniveau sorgen.

Akkus brauchen Nickel

Noch wird mehr als die Hälfte der weltweiten Nickelproduktion für die Herstellung von rostfreiem Edelstahl genutzt. Doch der zügige Ausbau der Elektromobilität löst die Edelstahlindustrie als wichtigste Nachfragekomponente zunehmend ab. Denn Nickel ist ein wichtiger Bestandteil von Batterien. Schon im Sommer warnte die Deutsche Rohstoffagentur, dass die Versorgung mit dem Metall in den kommenden Jahren kritisch werden könnte. Damals kostete Nickel 16 000 Dollar pro Tonne. Auch Tesla-Chef Elon Musks "größte Sorge" ist der Nachschub von Nickel. Aber der Elektroautopionier hat vorgesorgt. Über eine Vereinbarung mit der Provinzregierung von Neukaledonien im französischen Pazifikgebiet hat sich der US-Autoproduzent den Anspruch auf Nickel und Kobalt aus der örtlichen Goro-Mine gesichert. Auch beim deutschen Autohersteller Volkswagen sind sechs große Batteriefabriken geplant, weshalb sich die Wolfsburger intensiv um die Rohstoffversorgung kümmern. Der Chemieproduzent BASF ist mit seinem Werk für Batteriechemie neben der Mine von Nornickel in Finnland bereits aktiv im Geschäft.

Anleger können mit ausgewählten Produkten an möglichen Preissteigerungen des silbrigweißen Schwermetalls mitverdienen. Der ETC auf Nickel (siehe Tabelle) bildet die Preisentwicklung eins zu eins ab und ist daher eher für den langfristigen Anlagehorizont geeignet. Mit dem Call spekulieren mutige Anleger kurzfristig auf das aktuell knappe Nickelangebot.

Der Nickelpreis erreichte zuletzt ein Mehrjahreshoch. Kleinere Rücksetzer wurden dabei immer wieder schnell aufgeholt. Der Aufwärtstrend ist intakt.