In Europa haben sich die Online-Umsätze sogar mehr als verdoppelt. "Digital ist die neue Normalität. Der Verbraucher ist heute digital verwurzelt, und das wird sich schlicht nicht mehr ändern", zeigte sich Vorstandschef John Donahoe überzeugt. Niedrigere Verwaltungskosten brachten Nike einen Nettogewinn von 1,52 Milliarden Dollar, elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Nike-Aktien schnellten angesichts der überraschend guten Zahlen nachbörslich um 13 Prozent nach oben und dürften damit am Mittwoch auf einem Allzeithoch von rund 132 Dollar eröffnen. Das zog auch die Aktien von Adidas und Puma mit: Der Kurs der Nummer zwei auf dem Weltmarkt legte an der Frankfurter Börse um fünf Prozent zu, Puma-Papiere kletterten um mehr als vier Prozent.

Die großen Sportartikelhersteller hatten im Frühjahr mit wochenlang geschlossenen Läden zu kämpfen, Lagerbestände türmten sich bei den Zulieferen oder in den Geschäften. In Lateinamerika haben wegen der dort wütenden Corona-Pandemie immer noch nicht alle Sportgeschäfte wieder geöffnet. Und selbst wo sie offen sind, kommt meist noch weniger Kundschaft, wie Nike einräumte. Im Quartal von März bis Mai hatte Nike einen Verlust von 790 Millionen Dollar ausgewiesen. Doch die weltweite Nummer eins hat sich schnell auf die neuen Verhältnisse eingestellt. Der Verkauf über das Internet machte zuletzt rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Die Lagerbestände lägen noch 15 Prozent über dem Vorjahresniveau, aber neun Prozent niedriger als im vierten Quartal.

Mit Blick auf das gesamte Geschäftsjahr zeichnete Finanzchef Matt Friend ein optimistisches Bild: Der Umsatz werde um einen hohen einstelligen oder sogar einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz zulegen, wobei er in der ersten Jahreshälfte noch auf der Stelle treten werde. Analysten hatte Nike im Schnitt bisher nur ein Plus von knapp sechs Prozent zugetraut. Die Marge werde aber davon abhängen, welcher Teil der Lagerbestände sich nur verbilligt im Fabrikverkauf losschlagen lasse. Friend hofft auf eine stabile Bruttomarge.

In China zog der Umsatz dank Online- und Fabrikverkäufen bereits im ersten Quartal um sechs Prozent an, in Europa und den angrenzenden Regionen um fünf Prozent.

rtr