Die Auftragsbücher beim Windturbinenhersteller Nordex sind gut gefüllt: Das Rostocker Unternehmen schloss das dritte Quartal mit einem Auftragseingang in Höhe von 974 Megawatt (MW) ab. Damit stieg das Volumen der fest vereinbarten Neuaufträge um fast ein Fünffaches im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q3/2017: 203,4 MW).

Die Neuaufträge stammen vor allem aus dem Ausland. So war der größte Einzelauftrag eine Bestellung mit einem Gesamtvolumen von 405 MW aus den USA. Die Nachfrage aus Europa belief sich auf rund 218 MW. Dazu kamen weitere Großaufträge aus Südafrika und Argentinien. "Mit fast einem Gigawatt Auftragseingang im dritten Quartal hat die Nordex Group das vierte Quartal in Folge einen sehr soliden und stabilen Auftragseingang gezeigt", sagte Konzernchef José Luis Blanco am Mittwoch in Hamburg. Das Ergebnis wäre auf die globale Ausrichtung des Unternehmens zurückzuführen.

Nordex hat im laufenden Geschäftsjahr viele neue Aufträge erhalten. In den ersten neun Monaten verzeichnete das Unternehmen mit 3.070 MW ein Drittel mehr Neuaufträge als im Jahr zuvor. 2017 hatte der Konzern unter dem starken Wettkampf innerhalb der Branche gelitten. Zusätzlich belastete die Auftragslage im Deutschland-Geschäft, die aufgrund des neuen Ausschreibungssystems sehr schwach ausgefallen war.

Für das laufende Jahr erwartet der Windanlagenbauer trotz der guten Auftragslage sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis Rückgänge einen Rückgang. Nordex erwartet einen Konzernumsatz von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von vier bis fünf Prozent. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz noch bei knapp 3,1 Milliarden Euro. Ab 2019 soll sich der Umsatz wieder leicht steigern.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger zeigten sich am Mittwoch erfreut über die guten Auftragszahlen. Sowohl im SDAX als auch im TecDAX gehört die Nordex-Aktie am Mittwoch zu den Gewinnern. Seit der Indexumstellung Ende September ist das Unternehmen in beiden Indizes gelistet.

Charttechnisch betrachtet läuft es für die Aktie alles andere als gut. Seit Jahresanfang verlor das Papier mehr als 14 Prozent an Wert. Erst Anfang Oktober notierte die Aktie auf dem tiefsten Stand seit April. Damit rutschte sie aus einer mehrwöchigen Seitwärtsbewegung zwischen 8,80 Euro und 9,40 Euro, die nun als Widerstandszone fungiert.

Auf dem Weg nach unten ist die nächste Unterstützungszone zwischen 7,00 Euro und 7,20 Euro. Sollte diese Linie unterschritten werden, könnte das Papier ein neues Allzeittief markieren. Wir passen unseren Stopp deshalb auf 7,00 Euro an.

Und auch die Analysten sind zunehmend pessimistisch. So zeigt sich HSBC-Analyst Sean McLoughlin in einer aktuellen Branchenstudie skeptisch: Wegen des Preiswettbewerbs in der Windindustrie, dürfte sich die Profitabilität der Rostocker nicht vor 2020 erholen. Er stuft die Aktie auf "Reduce" ein. Und damit ist er nicht alleine - die meisten Experten bewerten Nordex aktuell negativ bis neutral.

Trotz des guten Kurses von Mittwoch stufen wir die Nordex-Aktie auf Halten zurück. Neuinvestoren sollten mit einem Kauf warten. Wir passen unseren Ziel- und Stoppkurs dementsprechend an.

Zielkurs: 9,40 Euro
Stoppkurs: 7,00 Euro