Die Dortmunder sind eine Art Einkaufsverbund rund um die Bereiche Stahl, Werkzeuge, Haustechnik und Bau. Rund 1125 Fachhandelspartner werden mit Waren von industriellen Herstellern in Form eines Strecken- oder Lagergeschäfts beliefert. Die Geschäfte zwischen Fachhandel und industriellen Erzeugern laufen über die Bücher von Nordwest Handel. Dadurch werden Volumina gebündelt und es können Rabatte erzielt werden. Das Angebot an die Fachhandelspartner geht darüber hinaus. So bietet Nordwest Handel auch Factoring und andere Dienstleistungen an.

Das System wurde in den vergangenen Jahren ausgebaut und neue Fachhandelspartner wurden gewonnen. Mit Erfolg: Sogar im Krisenjahr 2020 lag der angerechnete Umsatz mit 510 Millionen Euro über dem Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern wurde mit 11,2 Millionen Euro der Rekordwert aus dem Vorjahr nur knapp verfehlt.

Attraktive Bewertung

Die Aktie ist aus drei Gründen spannend: niedrige Bewertung, Wachstumspotenzial und ein Schuss Übernahmefantasie. Wie die Ergebnisse gezeigt haben, ist das Geschäft widerstandsfähig. Deshalb müsste das Unternehmen eigentlich mit einer Prämie gehandelt werden. An der Börse bringt es Nordwest Handel auf einen Wert von 69 Millionen Euro. Das ist nicht einmal das Siebenfache des Betriebsergebnisses. Handelsfirmen werden aktuell eher mit dem Zehnfachen bewertet. Dazu kommt: Es ist anzunehmen, dass der Händler weiter wächst. Und angesichts der Konjunkturpakete, die viele Länder zur Überwindung des Corona-bedingten Wirtschaftseinbruchs schnüren, dürften die von Nordwest Handel vermarkteten Produkte gefragt sein.

Zu guter Letzt hat die Aktie einen spekulativen Touch. Die Rothenberger-Gruppe, ein Spezialist für Rohrwerkzeuge und Maschinen, ist mit einem Anteil von knapp 50 Prozent Mehrheitsaktionär. Im November 2017 gab es ein Übernahmeangebot in Höhe von 18,25 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat fanden damals das Angebot unangemessen.

Die Kursentwicklung der Aktie deutet darauf hin, dass gezielte Käufe durchgeführt werden könnten. Eine qualifizierte Mehrheit zu erreichen, die der Rothenberger-Gruppe den Zugriff auf den Cashflow des Unternehmens ermöglicht, ist über Käufe an der Börse kaum möglich. Ein Angebot wäre nötig.