Wenn die Regel stimmt, dass die ersten fünf Handelstage im Januar die Richtung für das ganze Jahr vorgeben, könnte 2022 kompliziert werden. DAX, Dow Jones und besonders die US-Technologiebörse Nasdaq mussten zum Jahresauftakt Federn lassen. Dennoch wäre es ein Fehler, dem Aktienmarkt jetzt den Rücken zu kehren. Denn eine ganze Reihe von bisher vernachlässigten Werten ist gegen den Trend gestiegen. Einige davon sind verlässliche Dividendenzahler, deren Geschäftsmodell auch in einem inflationären Umfeld funktioniert. In der Titelgeschichte stellen wir sechs deutsche Werte vor, deren Dividendenrendite oberhalb der Teuerungsrate liegt, und erinnern zudem an die etwas aus der Mode gekommene "Dogs of the Dow"-Methode, die gerade in diesem Jahr vielversprechend aussieht.

Aus der Mode deshalb, weil in den USA dividendenloses Wachstum jahrelang um Welten höher bewertet wurde als moderat steigende Erträge und Ausschüttungen. Wie sonst wäre zu erklären, dass Tesla etwa so viel wert ist wie der gesamte Rest der weltweiten Automobilindustrie? Und dass im Windschatten von Tesla weitere Newcomer zu Mondpreisen an die Börse gebracht wurden, die bislang kaum mehr vorweisen können als die Absichtserklärung, eines schönen Tages Elektroautos zu bauen? Ungleichgewichte werden an der Börse eben zwangsläufig korrigiert. Deshalb haben die niedrig bewerteten deutschen Autoaktien seit Jahresanfang zugelegt. Offenbar kommt die Börsianergemeinde langsam zu der Erkenntnis, dass BMW, Daimler und VW durchaus in der Lage sind, Elektrofahrzeuge zu bauen. Einige davon sind übrigens auf den Straßen bereits zu sehen - und das nicht erst seit gestern.

Wer offenen Auges durchs Leben geht, wird weiterhin lukrative Investmentchancen finden. Um Ihnen die Suche zu erleichtern, werden wir unser Redaktionsteam deutlich aufstocken. Beginnend mit dieser Ausgabe wollen wir Ihnen in Zukunft mehr Seiten, mehr Inhalt und vor allem mehr Tiefe bieten. Die Ideen werden uns auch in einem schwierigen Börsenjahr nicht ausgehen - wobei auch hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Denn eine andere Regel besagt: Wie der Januar, so das ganze Jahr. Insofern haben DAX, Dow und Co noch gut zwei Wochen Zeit, die Anfangsverluste aufzuholen.