Jetzt kommen die Mühen der Ebene. Der Brexit ist zwar formal vollzogen, aber das Jahr des Übergangs darf nicht vertrödelt werden, um die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien vertraglich zu regeln. Die Boulevardzeitung "Sun" brachte es auf den Punkt: Sie forderte ­sowohl von der eigenen Regierung als auch von der EU-Kommission ein ­konstruktives "Make Leave, Not War".

Vertreter des Handels und der Agrarverbände waren am vergangenen Montag ins Kanzleramt zum sogenannten "Nackensteak-Gipfel" geladen. Dort sollten sie mit Regierungsvertretern über "faire Beziehungen zwischen den Akteuren bei Produktion und Verkauf von Lebensmitteln" sprechen. Zu Recht lehnten Kanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier die von Grünen und SPD unterstützten Forderungen der Bauern nach Mindestpreisen ab. In der Tat passen vom Staat verordnete Preise nicht in eine Marktwirtschaft. Die Zustände im Lebensmitteleinzelhandel sind allerdings ein Fall für die Kartellaufsicht. Sollte sich tatsächlich ein Oligopol über die Höhe der Abnahmepreise verständigen, sind die Wettbewerbshüter gefordert, gegen die Konzen­tration vorzugehen. Faire Bedingungen stellen sich dann von alleine ein.

Bislang haben die Akteure an den Finanzmärkten sehr gefasst auf die Aus­breitung des Coronavirus reagiert. Dabei mag auch die Erinnerung an die SARS-Epidemie im Jahr 2002, die ihren Schwerpunkt gleichfalls in China hatte, eine Rolle spielen. Damals brach der chinesische Aktienmarkt um neun Prozent ein, erholte sich jedoch sehr schnell wieder und stieg in der Folge um 30 Prozent. Anleger, die jetzt zukaufen, hoffen offensichtlich auf eine Wiederholung dieses Musters. Allerdings übersehen sie dabei, dass Chinas Anteil am Weltsozial­produkt seinerzeit nur bei vier Prozent lag. Heute sind es 17 Prozent.Und nicht nur europäische Exportunternehmen, sondern auch viele Touristik­destinationen sind heutzutage vom chinesischen Markt abhängig.