Seit 2018 versuchte die zur Jahrtausendwende gegründete chinesische HNA Group durch den Verkauf von Vermögenswerten ihren in der überschnellen Expansion aufgehäuften Schuldenberg abzutragen. Lange dachten Beobachter, dass das zwischenzeitlich auch mit fast zehn Prozent an der Deutschen Bank beteiligte Konglomerat aus fast 2300 Firmen unbegrenzt vom chinesischen Staat gestützt würde. Doch nun wurde der Stecker gezogen; nicht zuletzt weil der Verkauf von Luftfahrt- und Tourismusbeteiligungen in der Corona-Krise nicht gelingt. Die im Aufbau befindlichen Insolvenzgerichte werden viel Arbeit bekommen. Willkommen auf der dunklen Seite des Kapitalismus.

Kürzlich hatte ich wieder einmal in Berlin zu tun. Auf dem Weg zurück zum Hauptbahnhof wies mich der Taxifahrer am Unionsplatz auf die dort seit dem Herbst befindliche Bronzestatue zum Gedenken an die verharmlosend "Trostfrauen" genannten koreanischen Zwangsprostituierten hin, die während des Zweiten Weltkriegs den japanischen Besatzern zu Diensten sein mussten. Die Senatskanzlei wollte, dass das vom Korea-Verband aufgestellte "Denkmal" wieder abgebaut werde; die Bezirksverordnetenversammlung entschied, dass es einstweilen stehen bleiben darf. Die Sache ist einerseits delikat, weil sie die Städtepartnerschaft zwischen Tokio und Berlin berührt. Anderseits stellt sich die Frage, was dieses Denkmal soll. In Seoul erinnert ja auch keine Statue an die Wehrmachtsbordelle in den besetzten Gebieten.

Die Mehrzahl der Regierenden will Lockerungen der Corona-Beschränkungen möglichst lange hinauszögern. Wir werden uns also weiter mit Themen wie Kurzarbeit und geschlossenen Geschäften herumschlagen müssen. Im Klartext: Auch in diesem Jahr sinken die Einkommen. Da passt es nicht ins Bild, dass CDU, Grüne und SPD in Dresden ab November die Diäten der 119 Abgeordneten im Sächsischen Landtag erhöhen wollen. Im Mai soll darüber abgestimmt werden. AfD und Linke werden wohl ablehnen. Guter Reflex.