Am Sonntag will die SPD auf ihrem Bundesparteitag die große Wende einleiten. Mit der personellen wie inhaltlichen Erneuerung will sie dem Schicksal ihrer Schwesterparteien in Frankreich, Italien oder den Niederlanden entgehen, die allesamt in die Bedeutungslosigkeit gefallen sind. Es wird dazu allerdings mehr brauchen als ein bisschen frecher vorgetragene Gerechtigkeitsparolen. Die traditionelle Wählerschaft hat sich abgewendet, weil sie die Fixierung der SPD auf die Bedürfnisse von Minderheiten und Randgruppen nicht mehr mitträgt. Vielmehr sorgt sie sich um Themen wie Migration, Renten und Arbeit. Ob die wahrscheinlich neue Vorsitzende Andrea Nahles die Kraft aufbringt, die SPD programmatisch auf die enttäuschten Stammwähler umzupolen, darf bezweifelt werden. Vielleicht will sie es auch gar nicht. Gelingt der SPD die Rückbesinnung auf ihre alten Stärken nicht, kann man der ältesten Volkspartei des Landes ein Ade hinterherrufen.

Ob die alliierte Strafaktion in Syrien erfolgreich war, kann bezweifelt werden. Eines hat sie aber deutlich gezeigt: So unberechenbar, wie er immer dargestellt wird, ist Donald Trump nicht. Zumindest auf die Finanzmärkte nimmt er Rücksicht; denn der Schlag in der Nacht von Freitag auf Samstag ließ den Börsianern ein ganzes Wochenende Zeit, die Dinge einzuordnen. Die Statements aus Washington, London und Paris einerseits sowie die Antworten aus Moskau andererseits zeigten nach einigen Stunden, dass eine Eskalation von keiner Seite gesucht wird. Was innerhalb der Woche zu einem veritablen Kursbeben geführt hätte, wurde durch das richtige Timing zum Non-Event.

Noch vor der Sommerpause will die neue Justiz- und Verbraucherschutzministerin Katarina Barley die Mietpreisbremse verschärfen. Die Union, so scheint es, lässt sie dabei gewähren. Wann spricht sich endlich herum, dass der ganze Ansatz falsch ist? Bauen tut nur, wer hofft, damit richtig Geld zu verdienen. Das Überangebot wird dann von ganz allein auf Mieten und Preise drücken.