von Herausgeber Frank-B. Werner

Am Freitag treffen sich die Finanzminister der Eurozone, am Samstag dann alle Finanzminister der Europäischen Union. Im Mittelpunkt der Beratungen steht wieder einmal die griechische Schuldenproblematik. Pessimisten erwarten, dass es nicht noch einmal eine lebensverlängernde Freigabe von Zahlungen gegen unverbindliche Versprechungen aus Athen geben wird. Behalten sie recht, wird es ab Montag an den Börsen ungemütlich; denn dann wird der sogenannte Grexit, der Austritt Griechenlands aus der Eurozone, zum wahrscheinlichsten Szenario. Und für manche Banken oder Versicherungen, die in ihren Büchern griechische Staatsanleihen haben, stellt sich die Frage, wie sie die dann notwendigen Abschreibungen verkraften. Die Optimisten verweisen darauf, dass man sich bislang noch immer irgendwie durchgewurstelt habe. Wer darauf nicht vertrauen mag, stellt vor dem Wochenende zumindest die Positionen in Finanzaktien glatt.

Wenn die Griechen noch etwas aus den europäischen Hilfstöpfen ergattern wollen, sollten sie sich allerdings beeilen. Denn nach den Parlamentswahlen im Euro-Mitgliedsland Finnland am vergangenen Wochenende sieht es ganz danach aus, dass eine Regierungsbildung ohne die (wieder zweitstärkste) europakritische Partei "wahre Finnen" dieses Mal nicht möglich sein wird. Und deren Chef, Timo Soini, hat im Wahlkampf mehrfach geschworen, dass er weiteren Griechenland-Hilfen nicht zustimmen werde.

Der im Vergleich der vergangenen Jahre günstige Ölpreis hat verschiedene, gegenläufige Effekte. Einerseits bremst er das Wachstum der kostspieligen Ölsandproduktion, andererseits bewirkt er einen deutlichen Nachfrageanstieg. Mittelfristig sollte der Ölpreis also wieder steigen. Für Anleger geht es darum, den Wendepunkt zu treffen. Eine heiße Spekulation.