von Herausgeber Frank-B. Werner

Bis Ende dieser Woche, hieß es stets, müsse sich Griechenland mit seinen EU-Partnern auf ein Reformpaket verständigen, um im Rahmen des Ende Juni auslaufenden zweiten Hilfsprogramms noch 7,2 Milliarden Euro abrufen zu können. Die Eile sei geboten, weil vor dem Wochenende die Rückzahlung einer weiteren Kredittranche des Internationalen Währungsfonds (IWF) anstehe. Nun baut auch der IWF den Griechen eine Brücke und will wohl die Zusammenfassung aller im Juni anstehenden Tilgungen in einer Zahlung Ende des Monats akzeptieren. Der IWF erhofft sich von diesem - zuletzt in den 80er-Jahren in Afrika angewandten - Trick offensichtlich den entscheidenden Zeitgewinn, damit die Griechen mit einem Einlenken doch noch das Ausscheiden aus der Eurozone vermeiden. An den Börsen würde man sich freuen.

Deutschland bleibt das Paradies für Regulierer. Am 1. Juni ist die neue Betriebssicherheitsverordnung in Kraft getreten. Mit ihr zielt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles auf die "Verbesserung des Arbeitsschutzes bei der Verwendung von Arbeitsmitteln durch Beschäftigte" und den Schutz "Dritter beim Betrieb von überwachungsbedürftigen Anlagen". Alle, die in Betrieben arbeiten, in denen es noch Paternoster gibt, können sich nun auf eine weitere Schulung freuen, denn Frau Nahles schreibt vor: "Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass Personenumlaufaufzüge nur von durch ihn eingewiesenen Beschäftigten benutzt werden". Gut, dass wir keine anderen Sorgen haben.

Warum gehen gute Meldungen eigentlich immer unter? Erstmals seit 40 Jahren, so teilte die UN mit, gelten auf der Welt weniger als 800 Millionen Menschen als unterernährt. Das sind immer noch 800 Millionen zu viel, aber auch sie bekäme man satt, gäbe es nicht so viel Krieg und staatlichen Terror gegen ganze Bevölkerungsgruppen. Der Erfolg ist relativ gesehen noch viel größer: 1990 hungerte von den 5,2 Milliarden Menschen auf der Erde noch jeder Fünfte; heute - bei einer Weltbevölkerung von 7,2 Milliarden - ist es nur noch jeder Neunte. Am meisten hungerten 2014 die Haitianer und Nordkoreaner.