Während die Union in ihrem am Montag vorgestellten Wahlprogramm weit­ gehend den Status quo verspricht und sich zur Finanzierung des Budgets in Schweigen hüllt, ist die Linke ganz ehrlich: Am Sonntag entschieden sich die Delegierten des Programmparteitags mit überwältigender Mehrheit für hö­ here Steuersätze für sogenannte Gutverdiener, eine Vermögensteuer sowie eine einmalige Krisenabgabe zur Überwindung der Lockdown­Folgen für alle, die über ein Vermögen von mehr als zwei Millionen Euro verfügen. Arbeiter, die in München im von den Eltern ererbten abbezahlten Reiheneckhaus leben, kommen dieser Grenze schon gefährlich nah. Stimmen sammelt man mit einem solchen Programm nicht - auch nicht, wenn man als einzige Partei wirklich offen sagt, was man vorhat.

Ob Sie den neuen Grisham­Thriller lesen, in einem "Barbara"­Heft blättern, eine Folge von "Deutschland sucht den Superstar" anschauen oder sich das neue Album von Alicia Keys anhören - Sie sind immer im Hause Bertelsmann. Es ist der einzige deutsche Medienkonzern mit Weltbedeutung und immer noch in Familienhand. Am Montag übergab Liz Mohn anlässlich ihres 80. Ge­ burtstages das Amt des "Familiensprechers" im Lenkungsausschuss der Ber­ telsmann Verwaltungsgesellschaft an ihren Sohn Christoph, der bislang schon Vorsitzender des Aufsichtsrats des Konzerns war.

Als Folge der in den Lockdowns seit 15 Monaten zerstörten Produktions­ und Lieferketten kommt es derzeit in manchen Bereichen zu heftigen Preisanstie­ gen. Diese sogenannte "Flaschenhalsinflation" wird schon bald kein Problem mehr sein; gleichwohl werden höhere Inflationsraten nicht nur ein vorüber­ gehendes Phänomen bleiben. Denn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist seit der Finanzkrise rückläufig und im Corona­Stillstand mehr oder weniger kollabiert. Da sie nun nicht weiter sinken kann, wird sich die von den Zentral­ banken angekündigte weiter hohe Geldschöpfung inflationär auswirken.