Die gute Berichtssaison hat kaum Kursimpulse ausgelöst. Viele Beobachter wittern darin einen Beleg dafür, dass der Markt ausgereizt sei. Man kann es aber auch umgekehrt sehen. Dadurch, dass die Gewinne derzeit stärker steigen als die Kurse, gehen die Bewertungen zurück. Die Preise für Aktien werden also günstiger. Eigentlich ist das die Zeit, um Positionen einzugehen.

Wir haben hier mehrfach über die Änderungen im Jahressteuergesetz berichtet und auch auf eine Petition dazu aufmerksam gemacht. Das war insofern erfolgreich, als in dem am 3. Juni endlich veröffentlichten Anwendungsschreiben Anlagezertifikate, Optionsscheine und Knock-out-Produkte als "sonstige Kapitalforderungen" eingestuft wurden. Bei CFDs, Swaps, Forwards, Futures und Devisentermingeschäften bleibt dagegen die Grenze von 20 000 Euro an verrechenbarem Verlust. Dagegen wendet sich nun eine weitere Petition, die noch bis 30. August unterschrieben werden kann: https://epetitionen.bundes tag.de/petitionen/_2021/_06/_06/Petition_124097.nc.html

Der Hype um die sogenannten Meme-Aktien hat in der vergangenen Woche an der Wall Street einen neuen Höhepunkt erreicht. Neuerdings stehen aber nicht mehr nur Unternehmen wie der zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte stationäre Videospielhändler Gamestop im Mittelpunkt, sondern auch die Aktien des bei den Gamestop-Spekulanten gern genutzten Brokers Robinhood. Ihr Kurs hat Mitte der vergangenen Woche auf etwas mehr als 70 Dollar zugelegt, nachdem die Papiere eine Woche zuvor zur Hälfte des Preises an der Nasdaq gelistet worden waren und sich zunächst als Flop erwiesen hatten. Die Volatilität war so enorm, dass die Geschäftsführung der Börse den Handel im Tagesverlauf dreimal unterbrach, um wieder einen geordneten Ablauf garantieren zu können. Robinhood war zu diesem Zeitpunkt rund doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank. Manche Beobachter interpretieren diese Auswüchse zu Recht als Warnzeichen.