von Herausgeber Frank-B. Werner

Das sieht ein bisschen nach Regierungs-PR im Vorfeld der Verabschiedung eines neuen Hilfspakets für Griechenland aus. Seit der Zuspitzung des griechischen Verschuldungsdebakels im Jahr 2010, so teilte jetzt das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle mit, sei der deutsche Staatshaushalt aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank um rund 100 Milliarden Euro entlastet worden. Der deutsche Staat, so das mutige Fazit, stehe also selbst im Fall eines Totalverlusts der Hilfen an Griechenland - rund 90 Milliarden Euro entfallen auf die Bundesrepublik - günstiger da als ohne die Krise. Dieses Ergebnis liegt im Graubereich zwischen Einseitigkeit und Unsinn. Denn die Betrachtung blendet völlig aus, dass es in Deutschland auch private Sparer gibt. Da Deutschland in der Summe - Staat und Private - ein Nettogläubiger ist, führt dies dazu, dass wir durch die Niedrigzinspolitik nur verlieren können. Die Rechnung bezahlt wieder einmal der Anleger.

Allmählich wachen die Verbraucherschützer auf. Mit der Neueinführung von Windows 10 warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vor einer "Art privater Abhöranlage", die man auf seinem Computer installiere. Microsoft werte nicht nur Namen, Adresse, Alter, Geschlecht und Telefonnummer aus, sondern auch den Gerätestandort, die eingegebenen Suchbegriffe, die aufgerufenen Websites, die Kontakte zu anderen Personen sowie Art und Menge online gekaufter Waren und Dienstleistungen. Vielen Nutzern ist das nicht bewusst. Hinzu kommen zahlreiche Nutzungseinschränkungen, mit denen Anwender bestraft werden, die der Datensammelei widersprechen. Früher oder später wird hier der Regulierer ein Machtwort sprechen. Geschäfts-modelle, die auf dem Deal Umsonstangebot gegen Preisgabe privater Daten beruhen, werden jedenfalls keinen dauerhaften Bestand haben.

Der Online-Möbelhändler Westwing geht nun wohl doch nicht an die Börse. Die Rocket-Internet-Beteiligung kommt nicht aus den roten Zahlen. Offline.