Es war der 19. Oktober 2009. "Das Spiel ist aus. Wir brauchen seriöse Statistiken", wetterte nach einer Sitzung der Euro-Gruppe, dem Gremium der Finanzminister des Euroraums, deren damaliger Chef und heutige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Kurz zuvor hatten die griechischen Sozialisten die Konservativen in der Regierung abgelöst, und der neue Finanzminister Giorgos Papakonstantinou hatte seine Kollegen mit der Meldung überrascht, das Staatsdefizit für 2009 mache 12,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Was dann geschah, so spottete die "Neue Zürcher Zeitung", ähnelte der Erfindung der Feuerwehr, während das Haus schon lichterloh brannte. Alles in allem hat Griechenland seitdem - unter Reformauflagen - rund 290 Milliarden Euro Kredit erhalten, am vergangenen Montag ist das dritte und letzte Hilfsprogramm ausgelaufen. Ob das Land nun dauerhaft auf eigenen Beinen stehen kann, hängt maßgeblich von der Fortsetzung des von vielen Griechen als aufgezwungen empfundenen Reformwegs ab. Noch stehen zu viele faule Kredite in den Bilanzen der Banken. Noch ist das Wirtschaftswachstum schwach. Noch ist die kumulierte Staatsverschuldung mit 180 Prozent des BIP bedenklich hoch. Sollte Griechenland bis 2022 nicht die versprochenen Überschüsse im Staatshaushalt (vor Finanzierungskosten) von mindestens 3,5 Prozent des BIP erzielen, wird es schon bald keine Anleihen mehr platzieren können. Aber einen weiteren Rettungsschirm gibt es nicht.

Das war der "Bild"-Zeitung am Dienstag sogar die Schlagzeile auf der Seite 1 wert: Das Finanzvermögen der Deutschen in Höhe von knapp sechs Billionen Euro ist im ersten Quartal 2018 - real - um 0,8 Prozent geschrumpft. Grund dafür, so die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht, ist die Tatsache, dass die Inflationsrate mit mehr als 1,5 Prozent höher lag als die Durchschnittsverzinsung. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat damit nun auch den deutschen Sparer eingeholt. Eine Negativverzinsung gab es zuletzt vor zehn Jahren im Zuge der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite.