Der "Economist" fühlte sich sogar bemüßigt, Isaac Newton zu zitieren, dem angesichts eines Fehlinvestments während der sogenannten "South Sea Bubble" der Ausspruch zugeschrieben wird: "Ich kann zwar die Bewegung der Himmelskörper kalkulieren, aber nicht die Dummheit der Menschen." In der Tat fragt man sich, was Anleger in den USA dazu treibt, den Spacs, den "Special Purpose Acquisition Companies", Geld zu geben, ohne zu wissen, wofür. Schließlich vertrauen sie ihr Geld jemandem an, der noch gar nicht gesagt hat, wofür er es ausgeben will. Bei der berühmten "Katze im Sack" weiß man wenigstens, dass es sich um eine Katze handelt.

Die Große Koalition redet den Leuten ein, dass es genug Geld gäbe, alle Folgen des Lockdowns (und gegebenenfalls weiterer) zu kompensieren. Das Kurz­arbeitergeld soll bis März 2022 verlängert werden, und nun hat man noch eine Diskussion um die Viertagewoche mit - zumindest teilweisem - Lohnausgleich vom Zaun gebrochen. Übersehen wird beim einen, dass schon in diesem Jahr die Nettoneuverschuldung des Bundes explodiert; beim anderen blendet man die Erfahrung aus, dass bislang das erfolgreichste Rezept in der Krise lautete, den Gürtel enger zu schnallen - übersetzt in die Welt der Erwerbsarbeit: fürs gleiche Geld mehr zu arbeiten. Auf die Idee, eine Krise durch eine Erhöhung der Kosten zu lösen, käme im Privaten niemand.

Ab Donnerstag findet das berühmte Jackson-Hole-Symposium der Zentralbanker statt - in diesem Jahr jedoch nicht in den Rocky Mountains, sondern vor den Computerbildschirmen in den jeweiligen Büros in aller Welt. Die Beobachter erwarten sich Aufschluss über die Einschätzung der Konjunktur sowie Erklärungen, warum die Notenbanken nach wie vor ihre Inflationsziele verfehlen. Allgemein sicher ist man, dass an der Politik der Null- und Negativ­zinsen bis auf Weiteres nichts geändert wird. Einer Fortsetzung der Rally an den Aktienmärkten steht zumindest von der monetären Seite nichts im Wege.