Joe Biden wurde am Samstagabend nach mehr als vier Tagen des Auszählens zum "president-elect" ausgerufen. In Europa ist die Erleichterung groß. Doch sollte man sich nicht täuschen. Auch Joe Biden wird den versprochenen NATO-Beitrag von Deutschland verlangen, und er hat sich gegen die Gaspipeline Nord Stream 2 ausgesprochen. Eine Wiederbelebung der transatlantischen Freihandelszone wird deutschen Unternehmen und Aktien dagegen nutzen.

Umgerechnet 32 Milliarden Euro wollte Gründer Jack Ma beim Going Public der Alibaba-Tochter Ant Group erlösen. Die Bücher für den größten Börsengang aller Zeiten waren Ende Oktober überzeichnet, dann zog die chinesische Finanzaufsicht den Stecker. Ant betreibt nicht nur den Bezahldienst Alipay, sondern bietet auch Konsumentenkredite an, die innerhalb von Sekunden - algorithmengesteuert - auf dem Smartphone gutgeschrieben werden. Für dieses Geschäft wollen die Regulatoren nun eine adäquate Kapitalunterlegung sehen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, könnte man also sagen, es sei denn die "NZZ am Sonntag" behielte recht. Sie vermutet hinter der Intervention der Regierung einen Denkzettel für Chinas reichsten Mann.

Seit dem explosiven Aufschwung des Bitcoin, der die Kryptowährung im November und Dezember auf über 20 000 US-Dollar trug und in die Hauptnachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens brachte, sind drei Jahre vergangen. Mit dem ebenso spektakulären Absturz wurde es ruhig. Doch jetzt ist er wieder da. Da Unternehmen, die den Handel und die Verwahrung von Bitcoins anbieten, mittlerweile in die Finanzmarktregulierung einbezogen worden sind, man Bitcoin inzwischen zum Beispiel auch an der Börse Stuttgart (über die Bison App) handeln kann, es sogar Bitcoin-Fonds und -ETFs gibt, sind sie in den Augen vieler Anleger heute eine gleichberechtigte alternative Assetklasse geworden. Ob das reicht, damit dem Aufschwung dieses Mal nicht auch wieder ein jäher Einbruch folgt?